fifth chapter

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Die warme Decke umhüllte Lucy. Sie fühlte sich herrlich entspannt und wollte ihre Augen einfach nicht öffnen. Das weiche, kuschelige Bett ließ keine Gefühle zu, die die Bequemlichkeit, zu zerstören drohten.
Seltsam. Normalerweise waren Hotelbetten nie so gemütlich.
Und der Traum, den sie gehabt hatte..., schwärmte Lucy in Gedanken, war einfach zu gut gewesen, um wahr zu sein. Halb schlafend, erinnerte sie sich zurück. Eine scharlachrote Dampflock. Ein Knall, verbunden mit durch die Gegend fliegender Kleidung. Ein Schloss, das größer nicht sein könnte. Und ein zerschlissener Hut, gesprächiger als jeder andere.
Licht fiel durch das Fenster neben dem Bett. Lucy öffnete ihre Augen und stellte fest, dass sie in einem großen Himmelbett lag. Sowohl die Decke des Betts als auch die Vorhänge, die nur halb zugezogen von ihr herunterhingen, und die Bettwäsche waren all im selben, tiefen Rotton.
Gedämpfte Stimmen, waren zu hören, und dann eine Tür, die ins Schloss fiel. Lucy setzte sich auf. Das hier war kein Hotelzimmer. Und diese Stimmen klangen auch nicht nach ihrer Familien. Nach und nach lüftete sich der schläfrige Nebel aus Lucy und ihren Gedanken. Das war kein Traum gewesen. Die Behaglichkeit verließ sie ebenso und sie schwang ihre Beine über die Bettkante. Der kalte Steinboden traf ihre nackten Füße. Dieser Ort war ihr fremd...Und sie kannte hier niemanden. Plötzlich schienen ihr die Wände bedrohlich. Sie hatte hier noch nicht einmal ihre Schwester.
Nachdem gestern der Schulleiter das Festessen für beendet erklärt hatte, hatte sie keine Gelegenheit gehabt, noch mit Lyanna zu reden. Ihr Haus war schon weg gewesen, bevor Lucy überhaupt eine Chance dazu gehabt hatte. Wo sie wohl jetzt war?

Vier weitere Betten standen gleich von einander entfernt, daneben ein Nachtisch und am Ende des Bettes das Gepäck. Die meisten Koffer standen offen und waren bereits nach Kleidung durchwühlt worden. Nicht jedoch der Koffer, der zu dem Bett rechts von Lucy gehörte. Er war geschlossen und trug fein säuberlich gefaltete Schlafkleidung auf sich. Tatsächlich war dort auch der einzige Nachttisch, auf dem nur ein ordentlicher Bücherstapel und eine gelöschte Öllampe lagen. Die Betten waren in einem Kreis aufgestellt. In der Mitte davon lag ein großer Teppich in den selben Farben, die überall in den Räumlichkeiten ihres Hauses auftauchten, Rot und Gold.
Der Raum selbst war leer.
Die anderen Mädchen schienen schon zum Frühstück gegangen sein.
Schwungvoll stand Lucy auf, vermutlich könnte sie dort endlich mit Lyanna reden, und lief auf ihren Koffer zu.

Im frühen Morgenlicht war die Große Halle nicht weniger gemütlich und herzlich. Die kalten Mauern wurden durch große Kamine am Rand aufgewärmt und der Warme Duft von Toast und Bratkartoffeln schlug Lucy entgegen. Sie ließ ihren Blick über die vier Tische schweifen, konnte Lyanna aber nirgendwo entdecken. Wo steckte sie nur?
Da sah sie die Mädchen aus ihrem Schlafsaal und setzte sich zu ihnen. Auch das Mädchen von gestern, Hermine Granger, gehörte dazu. Ohne viel zu reden, aß Lucy ein wenig aus der großen Auswahl, die von Rührei mit Schinken bis zu verschiedenen Getränken, wie Tee, Kürbissaft und Kakao, reichte.
Ab und zu sah sie sich nach Lyanna um, ohne Erfolg. Aus Langeweile hörte sie den Gesprächen, um sie herum, zu. Sie alle bestanden entweder aus banalem Schülergerede oder Lucy vollkommen unbekannten Themen. Was war denn Quidditch? Oder ein Thestral?

Nach einer Weile begannen sich die Tische, nach und nach zu leeren.
Der Grund dafür war die Frau von gestern, Professor McGonagall, zumindest am Tisch der Gryffindors. Anscheinend war sie für Lucy's Haus zuständig. Professor McGonagall teilte Zettel aus.
Als Lucy einen bekam, war es eine Art von Stundenplan. Die Fächer waren allesamt ungewöhnlich. Zauberkunst, Geschichte der Zauberei, Kräuterkunde, und hey, jetzt als erstes hatte sie wohl Zaubertränke in den Kerkern. Lucy beschloss einfach, den anderen, die jetzt mit ihr Unterricht hatten, zu folgen.

Das große Treppenhaus war gefüllt mit Schülern, die zu ihrer ersten Unterrichtsstunde hetzten. Für Lucy ging es weiter nach unten. Nur noch Fackeln an den Wänden beleuchteten ihren Weg.
Auf einmal trat ihr Fuß einfach durch eine Stufe. Sie war ohne jegliche Vorwarnung nicht mehr da, sodass Lucy bis zur Hüfte zwischen den Stufen feststeckte, ihre Beine im Nichts baumelnd. Okay, keine Panik. Du kommst hier wieder alleine raus. Mit all ihrer Kraft versuchte sie, sich zu befreien. Es klappte nicht. Jetzt war vielleicht doch Anlass zur Panik. Egal wie sehr sie es versuchte, Lucy konnte sich einfach nicht befreien. "Verdammt!"
"Können wir dir helfen?," erklang es von hinter Lucy. Sie konnte die Person nicht erkennen.
"Ja, bitte", bat sie darum.
Zwei Paar Hände packten sie an den Schultern und zogen sie aus der Lücke zwischen den Stufen. "Danke," meinte Lucy zu den beiden Jungen, die ihr geholfen hatten.
Der eine hatte schwarze Haare und trug eine Brille, während der andere etwas größer war und rote Haare hatte.
"Gern geschehen. Ich bin übrigens Ron, Ron Weasley und das ist Harry Potter", er deutete auf den Jungen neben sich.
"Lucy Evans", erwiderte Lucy. "Was soll denn das hier," fragte sie und deutete auf die verschwundene Stufen. "Versuchen die etwa, uns hier zu töten?" Ihre Beine waren noch ein bisschen zittrig.
"Sieht zumindest danach aus", scherzte Ron.
"Ihr wisst nicht zufälligerweise wie ich zum Zaubertrank Unterricht komme, oder? Ich habe wirklich keine Ahnung wolang ich am Ende der Treppe gehen soll."
"Zufälligerweise haben wir jetzt auch Zaubertränke. Wir können zusammen dorthin gehen." Erleichtert nahm Lucy das Angebot an.

Through The Ages - A Harry Potter StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt