Was tat man, wenn man sein Leben durch ein Ereignis, einen Moment, eine Entscheidung veränderte, womöglich für immer, vermutlich zum Schlechteren. Ganz einfach, man fühlte sich elend, und verängstigt noch dazu. Zumindest war es das, was Lucy tat.
Die letzten drei Tage hatte sie, nur wenn sie musste, den Schlafsaal verlassen und alle, so gute es ging, gemieden. Zu Beginn noch hatte Hermine eine versprochene Erklärung für ihr hastiges Verschwinden, während Harry Voldemort gegenüber gestanden hatte, gewollt, hatte aber schnell aufgegeben.
Lucy konnte es einfach nicht erklären. Sie wusste nicht wie. Es erschien ihr unmöglich, ihren Freunden davon zu erzählen und zu zugeben, dass sie der Grund gewesen war, dafür, dass sie hier jetzt fest saßen.
Dass Lyanna nicht mehr sauer auf sie war, war dafür nur noch irritierender. Sie sagte, es sei vorbestimmt gewesen?
Ehrlich gesagt war sie sich nicht einmal komplett sicher, was in der Nacht passiert gewesen war, was Lyanna gemeint, und warum sie sich so dort hinein gesteigert hatte. Der ganze Abend war im Nachhinein recht nebelig, unwirklich.
Zuerst hatte sie alleine dort gesessen, ungläubig über was geschehen war. Dann waren die Gedanken gekommen, entsprungen ihrem Selbstmitleid und Hass auf sich selbst, für was sie getan hatte. In diesem Zustand dann hatte sie noch gerade so es hinbekommen, alles wegzuräumen.
Das positive war zumindest, dass es ihren Freunden wieder einigermaßen gut ging. Ron hatte sich von seinem Kampf mit der Dame erfolgreich erholt -Madame Pomfrey konnte einen schneller heilen als Hermine einen über die korrekte Aussprache Wingardium Leviosa's belehrte-, nur noch ein bisschen Bettruhe hatte sie ihm verordnet, und Hermine schien nach wie vor recht unversehrt. Nur Harry lag seit drei Tagen bewusstlos im Krankenflügel.
Was also genau alles geschehen war, wussten sie nicht. Nur weniges war an die Schülerschaft gelangt.
"Evans, bleiben Sie noch kurz."
Was wollte McGonagall denn jetzt?
"Ich denke einmal, Sie würde es interessieren, dass Potter vor kurzem aufgewacht ist. Sie werden sich wohl viel zu erzählen haben."
Noch kurz nickte McGonagall ihr zu und wandte sich ab.
Sobald Lucy ihre Worte begriffen hatte, machte sie sich auf den Weg. Für immer konnte sie ihre Freunde nicht meiden. Außerdem interessierte sie, was wirklich geschehen war.Er hatte viel, zu erzählen. Es war Quirrell gewesen, von Anfang an.
Lucy konnte es nicht so ganz fassen, dass ihre Schwester mit Snape recht gehabt hatte, von Anfang an. Warum hatte Dumbledore all das bisher noch nicht öffentlich gemacht und es Harry überließ, die Geschichte zu erzählen?
Und wie früher oder später es dazu kommen musste, kam wieder die Frage auf: "Wo warst du eigentlich, Lucy? Hermine hat gesagt, du wärst nach kurzem gegangen. Sie meinte, es muss etwas wichtiges gewesen sein, so wie du reagierst hast."
Sie knirschte mit den Zähnen. Tja. Was sagte sie jetzt? Die Wahrheit? Wem sollte sie die denn sonst sagen können, als ihren Freunden? Na ja, wenn sie hier noch eine ganze Weile fest hängen würden, müsste die früher oder später sowieso mit der Wahrheit herausrücken.
Also fasste Lucy sich kurz ein Herz und fing an. Sie erzählte ihnen alles, von wie sie mit Muggeln in der Zukunft aufgewachsen war, wie sie, ohne es zu wissen oder zu verstehen, in die Vergangenheit gereist waren, und wie sie vor drei Nächten ihre einzige Chance verpasst hatten, nach Hause zu kommen.
Zu keinem Zeitpunkt unterbrachen ihre Freunde sie. Geschockt und gebannt hörten sie ihrer Geschichte zu. Doch das hielt nur kurz an.
"Du hättest uns verlassen, ohne uns davon zu erzählen?", wollte Ron empört wissen.
Schnell jedoch fand Hermine's Ellenbogen ihren Weg in Ron's Rippen.
"Das ist das, was du daraus lernst? Sie steckt hier fest und das nur, weil sie sich entschieden hat, mit uns zu kommen und uns zu helfen."
"Ich wollte euch wirklich nicht einfach so zurücklassen", verteidigte sich Lucy. "Ich habe euch auch Briefe geschrieben, also Abschiedsbriefe, mehr oder weniger. In denen hatte ich euch auch von allem erzählt."
Lucy stockte.
"Die habe ich aber noch in der selben Nacht eingesammelt", fügte sie murmelnd hinzu.
Es trat schweigen ein.
"War das auch wieso du meinen Tarnumhang brauchtest?"
"Ja, wir mussten die Zentauren finden, um sie um Hilfe zu bitten."
Fast musste sie lachen. Eigentlich war es alles so absurd, was sie alles im letzten Jahr erlebt hatten. Vor einem Jahr noch wäre das undenkbar gewesen. Und siehe einer an, wie schnell die Zeit verging. Heute noch in Vorfreude auf die Ferienpläne, morgen schon eine Hexe auf einer einem zuvor völlig unbekannten, aber berühmten Zaubererschule.
Harry schmunzelte. Die Anspannung der Situation viel ein wenig ab und Lucy fühlte sich, als könnte sie das erste Mal seit langem wieder richtig atmen. Vor ihren Freunden brauchte sie endlich, keine Geheimnisse mehr zu haben.
Erleichtert umarmte sie sie.
"Also, was wirst du jetzt tun? Wo werdet ihr die Ferien über bleiben?", wollte Harry wissen
Um ehrlich zu sein, hatte Lucy keine Ahnung.
"Mmh, ich weiß nicht..."
"Ihr könnt doch zu mir kommen", schlug Ron vor. "Sicherlich hat Mum damit kein Problem. Natürlich weiß ich, dass das nicht langfristiges ist, aber wenigstens, würdet ihr somit mehr Zeit gewinnen, um eine andere Lösung zu finden."
Dankbar sah Lucy ihn an. Sie hatte wirklich tolle Freunde.861 Wörter
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Ein wunderbares neues Kapitel, das vorletzte, wurde euch gesandt xD, dieses Mal ein wenig kurz.
Sorry, dass es eine Woche zu spät kommt, aber ich war sehr im Stress.
Viel Spaß! Gerne Voten und Kommentieren :)
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Through The Ages - A Harry Potter Story
RomanceDer Sommer der ihr Leben verändern würde, der eine Sommer von dem sie immer geträumt haben. Ein Urlaub in London. Sie hätten wissen sollen, dass im Leben nichts so kommt wie man es sich vorstellt. Nicht im Ansatz. alle Urheberrechte sind der Erschaf...