Kapitel 8 - Jay

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Jay konnte es nicht glauben. Er hatte tatsächlich eine Wunderlampe gefunden. Es war zwar mehr ein Reflex gewesen als er etwas golden funkelndes in der Tasche dieses Mädchens glänzen sehen hatte, aber dennoch gratulierte er sich zu seiner Meisterleistung. Zwar war die Chance auf einen Flaschengeist nicht sehr hoch, aber mal im Ernst, wer trug denn aus Spaß den ganzen Tag eine Öllampe mit sich herum ohne Öl. Da musste was dran sein.

Tief in ihm regte sich etwas, das schon vor langer Zeit begraben wurde. Sein Gewissen. Die Worte des Tourney-Trainers, bei dem er neuerdings trainierte, gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ein Team. Zusammenarbeit. Und wie dieses Mädchen ihn angeschaut hatte, fast so als wäre er kein komplett hoffnungsloser Fall. Als glaubte sie an das Gute in ihm. Das Gute? Auch das hatte er schon lange vergraben zusammen mit seinem Gewissen.

Er holte die Lampe heraus. Carlos war schon zu Mal und Evie rübergegangen. Dort wollten sie noch ihren weiteren Plan besprechen, nachdem die Aktion im Museum, nicht zuletzt dank ihm, in die Hose gegangen war. Er war alleine im Zimmer. Vorsichtig rieb er an der Lampe wie er es schon mit tausend anderen gemacht hatte. Im Gegensatz zu den vorherigen tausend Malen passierte hier etwas. Jay konnte es nicht fassen. Ein dünner Rauch kam aus der Lampe.

Vor Schreck ließ er sie aufs Bett fallen. Was sollte er sich wünschen? Was würde sein Vater sagen? Womöglich würde diese Lampe ihre Aufgabe um einiges erleichtern können. Wie sah so ein Dschinn überhaupt aus? Jay wartete darauf, dass der Rauch Gestalt annahm. Doch das passierte nicht. Stattdessen passierte etwas anderes. Wundersame Klänge drangen an sein Ohr. Jay hielt inne und lauschte dem Lied. Das musste aus der Lampe kommen. Solche Musik hatte er noch nie gehört. Es war nicht sein Geschmack, doch berührten ihn die Töne in seinem Inneren. Vorsichtig strich er erneut über das glatte Metall. Das Stück verstummte und der Rauch löste sich auf.

Jay starrte die Wand an. Das Lied hatte etwas in ihm ausgelöst. Irgendetwas machte ihn traurig, aber er wusste nicht was oder warum.

Dann wanderte sein Blick zu einem geklauten Wecker. Das holte ihn zurück in die Gegenwart. Die anderen warteten bestimmt schon auf ihn.

Er schob den Gedanken an die Wunderlampe beiseite. Diese versteckte er in einer Schublade. Daraufhin verließ er das Zimmer und lief rüber zu Carlos, Evie und Mal.

Djamila - eine Descendants FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt