Kapitel 23 - Jay

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Heute war der große Tag. Heute würde er allen Prinzen dieser Welt zeigen wie man richtig Tourney spielte. Aufgeregt war er nicht, aber er freute sich darauf. Grinsend lief er durch die Schule während er Mal suchte. Er wollte wissen, ob sie Ben schon den Keks gegeben hatte, den ihn dazu bringen sollte sich in sie zu verlieben, damit sie dann an der Krönungsfeier neben ihm stehen und den Zauberstab der guten Fee zu stehlen mit dem sie die Weltherrschaft an sich reißen würden. Denn das war der Plan. Und er wollte wissen, ob es funktionierte und beim Nichteintreten dieses Falls Mal auslachen. Diesem Zauberbuch, das Mal von ihrer Mutter bekommen hatte, traute er ohnehin nicht. Klar, im Museum, als sie den Wächter mit einem Schlaffluch belegt hatte, und mit den Haaren sämtlicher Mädchen der Schule hatte es geklappt. Er hatte nicht glauben wollen, dass Mal das freiwillig gemacht hat bis Evie ihm erzählt hat, dass sie sich für das Hübschzaubern der Haare bezahlen ließ. Genau diese Mädchen jubelten Mal gerade zu, was es für Jay einfacher machte, sie zu finden.

Er war an den Spinden der Außenterrasse angekommen. Die Sonne schien und es war optimales Wetter zum Gewinnen.

Eines aber spukte ihm immer noch durch den Kopf.

Djamila.

Noch den mehr als interessanten Gespräch vor einigen Tagen ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte das Gefühl ihr fehlte ein Team. Sie war wie ein Körper, der nicht vollständig war. Ihr fehlte eine Zunge, die es ihr möglich machte über ihre Probleme zu sprechen.

Seit ihrem Gespräch hatte Jay immer das Gefühl ihr damit helfen zu wollen. Das war neu. Es hatte sich einfach richtig angefühlt mit ihr zu reden bis die Sonne am Horizont unterging. Er wollte ihr helfen, aber er wusste nicht wie. Damit hatte er auch nicht so viel Erfahrung. Er wusste wie man sich durchschlägt und wie er selber das bekommt, was er will. Aber wie bitte sollte er jemand anderem helfen?

Und nicht zuletzt würden er ihr wehtun, wenn er die Bösewichte auf Auradon losließ. Sie meinte zwar, dasss sie keine Prinzessin war, aber auch die normalen Bürger würde es hart treffen.

Jetzt sah er Mal. Gerade kramte sie in ihrem Spind, dessen Außenseite sie mit Graffiti besprüht hatte.

Jay ging auf sie zu. Er beschloss kurzerhand seine Gefühle einfach mal anzusprechen.

Lässig lehnte er sich gegen die Spindwand. Auffordernd sah Mal ihn an.

„Nich n' bisschen krass, die Nummer?", meinte er, „so übel isses hier nich"

Entgeistert sah Mal ihn an. „Spinnst du?" Gestikulierend redete sie auf ihn ein: „Lang lebe das Böse. Du bist gemein, abscheulich. Du bist das Letzte. Wach auf, okay?!"

Das schlug ein. Die Tür, die sich in den letzten Tagen im Teamtraining und mit Djamila einen spaltbreit geöffnet hatte und in ein anderes Leben führte, knallte wie durch einen heftigen Luftzug zu. Das Gewissen und das Gute in ihm, das sich in der letzten Zeit langsam wieder nach oben gedämpft hatten und das ihn dazu veranlasst hatte Djamila ihre Lampe zu lassen, wurde unter einer dicken Schicht Wut und Bosheit vergraben. Was hatte ihm sein Gewissen jemals genützt? Es hatte ihm auf der Insel nicht geholfen, wohin ihn die sogenannten „Guten" verbannt hatten und es würde ihm auch nicht helfen endlich Gerechtigkeit einzufordern für all die verlorenen Jahre.

„Danke, Mal", sagte er also. „Fast hätte ich's vergessen" Er überspielte die Situation mit einem Lachen. Mal klopfte ihm auf den Rücken und wandte sich ab, denn gerade kam Ben um die Ecke. Hier war Jays Platz. Das Gute war nichts für ihn.

Mit seinem Lächeln ging er zu den Mädchen, die noch immer gegenseitig ihre neuen Haare bewunderten. An einem anderen Tisch sah er Djamila. Sie lächelte ihn an. Er ignorierte sie. Mal hatte recht. Er war böse und das war auch, naja, „gut" so. Aber er konnte Djamila nicht mehr sehen. Sie war eindeutig gut und er würde sie nicht verletzen können. Doch Zusammensein mit jemand Gutem? Das würde nicht funktionieren. Sie waren zu verschieden. Er konnte nicht mit ansehen, wie er sie verletzte. Am Besten beendete er das Ganze bevor es richtig anfing. Da war es mit den anderen Mädchen leichter. Bei ihnen interessierte es ihn nicht, ob sie verletzt wurden. Also flirtete er mit ihnen ohne sich erinnern zu können, was er gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte er angegeben oder so etwas. Es war ihm egal.

Djamila - eine Descendants FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt