Kapitel 19 - Jay

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Jay streifte durch den Wald. Er kannte seine Umgebung gerne gut und vielleicht fand er ja etwas, das ihnen bei ihrem Plan weiterhelfen konnte.

Plötzlich hielt er inne. Er vernahm neben den üblichen Geräuschen des Waldes – das Rauschen der Blätter im Wind, das gelegentliche Knacken von Zweigen und hin und wieder der Ruf eines Vogels – ein Lied. Es war ganz leise. Jemand sang hier irgendwo im Wald. Jay lauschte angestrengt in den Wald hinein. Es war nicht nur irgendein Lied. Es war das Lied. Das Lied der Lampe. Immer wenn er daran rieb, erklang dieses Lied in Kombination mit dem merkwürdigen Rauch. Jay schüttelte den Kopf. Bildete er sich das nur ein? Interpretierte er da in irgendwelche Klänge etwas rein? Wurde er hier langsam verrückt?

Es gab nur einen Weg, um das herauszufinden. Er musste der Stimme nachgehen.

Als er einige Minuten durch den Wald gestapft war, kam ihm plötzlich ein Gedanke. Was, wenn es hier Sirenen gab?

Eigentlich lebten sie im Meer und lockten Seefahrer mit ihrem Gesang auf Klippen, aber vielleicht hatten sie sich irgendwie weiterentwickelt oder Kinder bekommen, die an Land leben konnten. Wenn er weiterging, würde er vielleicht direkt in ihre Falle laufen. Doch irgendwas trieb ihn an und so ging er weiter. Außerdem, wie sollten die Sirenen von dem Lied wissen?

Langsam lichtete sich der Wald und er hörte Meeresrauschen. War er wirklich schon so weit gegangen? Jay spähte hinter einem Baum hervor und dann sah er sie.

Ein Mädchen mit langen dunkelbraunen Haaren stand auf einer Klippe hinter der sich tatsächlich das Meer erstreckte. Sie sang wunderschön, während der Wind mit ihrem Haar spielte. Kurz kam ihm der Gedanke, dass das doch eine Sirene sein könnte, doch nun als er sie sah, verspürte er nicht mehr das Bedürfnis weiter zu gehen und sich ins Meer zu stürzen oder ähnliches. Eher blieb er stocksteif stehen, bemüht sich nicht zu bewegen, um sie nicht zu stören und den Gesang zu unterbrechen.

Der Anblick berührte Jay. Es hatte etwas echtes, reales. In seinem Leben voller Lügen war das wie ein Licht. So hell, dass es ihn blendete. Er drehte sich um und rannte zurück in den Wald.

Djamila - eine Descendants FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt