Kapitel 11 - Djamila

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Nachdenklich saß Djamila auf einer Bank. Themis stand ein paar Meter entfernt und schlichtete Streit. Die beiden waren auf dem Rückweg von der Post gewesen als sie einer lautstark streitenden Gruppe von Schülern begegnet waren. Natürlich war Themis sofort zu ihnen gegangen und langsam beruhigten sich die Gemüter wieder. Themis war – wie Djamila fand – die Einzige an dieser Schule, die wirklich durch und durch gut war, mal abgesehen von Ben vielleicht. Alle anderen waren im Grunde genommen nicht anders als die Jugendlichen auf der Insel. Nur dass sie von ihren Eltern nicht auch noch dazu angestiftet wurden Böses zu tun.

Nach dem Spaziergang zur Post mit ihrer besten Freundin war Djamila jetzt genaustens informiert über alles und jeden, aber von allem über die vier Teenager von der Insel der Verlorenen. Und ein Gedanke reifte in Djamilas Kopf heran. Noch konnte sie ihn nicht richtig greifen, aber ihr Gehirn ratterte auf Hochtouren.

Da traf sie ein Ball im Rücken. Es war ein Tourney-Ball. Etwa so groß wie ein Tennisball und weiß wurde er dafür benutzt Tourney zu spielen. Das war der beliebte Schulsport, den man mit Schlägern und Schilden spielte und den Djamila ziemlich sinnlos fand. Gerade trainierten wohl ein paar der Spieler der Schulmannschaft auf dem Rasen vor der Schule und ein verirrter Ball hatte Djamila getroffen. Da sah sie jemanden auf sich zu rennen. Es war Chad.

Djamila ging ihm entgegen.

„Hey Chad! Hast du vielleicht meine Öllampe gesehen? Gold und etwa so groß" Djamila zeigte mit ihren Händen die Größe.

„Nein! Aber hast du vielleicht mein Handy gesehen?"

Djamila prustete los.

„Was ist daran so lustig?", wollte Chad wissen.

„Nichts! Aber hast du noch kein neues?"

„Doch! Aber ich dachte, falls ich das alte finde, kann ich es im Internet noch verkaufen"

„Wow! Das ist ja mal eine schlaue Idee. Schade nur, dass du deine Gehirnkapazität für diese Woche damit schon verbraucht hast", antwortete Djamila.

Chad schaute sie augenscheinlich überfordert an.

„Das meine ich! Nimm einfach den Ball und spiel weiter dieses sinnlose Spiel", meinte Djamila und warf ihm den Ball zu.

Reflexartig fing er ihn auf, entschloss sich dann vermutlich nicht weiter drüber nachzudenken und ging zurück zu seinen Mitspielern, die mittlerweile schon unruhig zu ihnen hinüberstarrten.

Jetzt fiel es Djamila wie Schuppen vor den Augen. Jay hatte Chads Handy gestohlen. Er war ein Dieb. Themis hatte ihr erzählt, dass Jays Vater Jafar war. Auch er war ein Dieb, und zwar einer mit einer ungesunden Vorliebe für Lampen, besser gesagt für Wunderlampen. Was wenn er seinem Sohn davon erzählt hatte? Langsam setzte sich in Djamilas Kopf das Puzzle zusammen. So musste es gewesen sein. Bestimmt hatte Jay den Tick mit den Lampen von seinem Vater. Sonst würde doch niemand eine alte Öllampe stehlen. Aber woher wusste Jay von der Lampe? Nur Themis wusste davon. Doch auch darauf fand ihr Gehirn eine Antwort. Der Zusammenprall im Flur. Bestimmt hatte Jay sie in ihrer Tasche gesehen und genommen.

Das Rätsel war gelöst. Jetzt musste sie nur noch ihre Lampe wiederbekommen.

Sie dachte an Jay und ignorierte das Herzklopfen und das Ziehen in ihrem Bauch, wenn sie ihn vor ihrem inneren Auge sah. Wo würde er sein Diebesgut aufbewahren? Eigentlich gab es nur zwei Möglichkeiten: in seinem Spind oder in seinem Zimmer.

Djamila - eine Descendants FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt