Stumm lag Djamila auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Das Fenster war gekippt und sie hörte leise die Stimmen ihrer Mitschüler von draußen. Was sollte sie tun?
Sie musste Themis dazu bringen mit Justin auszugehen, aber sie konnte Jay nicht einfach so ansprechen. Er war so cool und sie war so... Naja, irgendwie das Gegenteil davon. Zweifelnd blickte sie an sich herab. Irgendwelche zusammengewürfelte Kleidung. Vielleicht sollte sie sich doch eine Generalüberholung von Evie und Mal holen. Sie hatte gehört, dass sie andere Schüler ‚schön machten' - gegen Geld natürlich. Aber dann würde sie ihre Prinzipien verraten, sich selber verraten, und das war ein Junge nicht wert, auch nicht, wenn dieser Junge Jay hieß. In diesem (einen) Punkt stimmte sie mit der guten Fee überein. Das Äußere war total unwichtig. Jeder meinte andere nach ihrer Kleidung beurteilen zu können, aber das war doch nur ein kleiner Teil vom großen Ganzen. Kleider machten eben keine Leute. Also zog Djamila jeden Morgen einfach irgendwas an.
Und solche Jungen wie Jay sahen das eben anders. Womit könnte sie jemanden wie ihn beeindrucken? Was könnte sie von den anderen abheben?
Ihr Blick wanderte zu ihrem Nachttisch. Da lag ihr ungelöster Zauberwürfel. Sie griff danach und ihre Hände fingen wie von selbst an ihn zu lösen.
Taschenspielertricks?
Es waren nur Algorithmen. Themis hatte ihr es vor ein paar Wochen beigebracht.
Womit konnte sie sich von der Menge abheben? Sie wollte nicht irgendeine von vielen sein. Aber mal im Ernst, wer wollte das schon?
Vielleicht sollte sie mehr sie selbst sein.
Aber wer war sie?
Ein Mädchen, dessen Vater als Bösewicht auf eine Insel verbannt wurde. Ein Mädchen dessen Mutter krank war, vielleicht todkrank. Ein Mädchen, dessen Geschwister derzeit im Palast des Sultans von Agrabah lebten und ein Mädchen, das nicht wusste, wo sie stand.
Wollte sie sich von ihren Gefühlen oder ihrem Verstand leiten lassen, wenn sie Jay ansprach?
Denn eines war klar. Sie brauchte diese Lampe und deswegen musste sie ihn ansprechen.
Ihr Verstand bot ihr Sicherheit. Er riet ihr sich in nichts reinzustürzen. Ihr Gefühl drängte sie dazu auf ihn zuzugehen, bevor es jemand anderes tat.
Ihr Verstand sagte ihr, sie solle ihn weiter so behandeln wie alle anderen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er sie zutiefst verunsicherte.
Und Djamila wählte ihren Verstand, denn dieser zeigte ihr noch eine andere Möglichkeit. Sie konnte ihren Vater finden. Er musste ihn kennen. So groß war die Insel auch wieder nicht.
Ihre Finger schoben die letzten Steine des Zauberwürfels an den richtigen Platz. So würde sie es machen. Mit ihrem Verstand hatte sie die größeren Chancen. Ihre Gefühle waren unwichtig. Sie machten immer nur alles kompliziert. Ihr Verstand würde sie nicht in die Irre leiten.
Aber wie das mit Gefühlen so ist, hielten sie sich meistens nicht an das, was der Verstand beschloss. Das würde Djamila bald auch noch herausfinden.
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Djamila - eine Descendants Fanfiction
FanfictionDjamila, Schülerin der Auradon Prep, ist sich sicher, dass sie ihr Happy End niemals finden wird, nachdem ihr Vater auf die Insel der Verlorenen verbannt worden ist. Bis auf einmal vier Jugendliche von ebendieser Insel auf der Auradon Prep aufgenomm...