Die Ankunft bei den Metkayina

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Kiri
Die aufgehende Sonne glitzerte über dem tiefblauen Meer und lies die aufkommenden Wellen in einer goldenen Farbe aufleuchten. Der weise Schaum rauschte auf, als er an einzelnen Felsformationen im Meer aufschlug.

Durch den leichten, warmen Wind, wurde der Schrei eines Ikran an meine Ohren getragen, welcher gerade durch die Wasserwand einer hohen Welle stieß. Seine Haut trug einen dunklen Blauton, bedeckt von türkisen und schwarzen filigrane Streifen. Darauf ritt ein großer Na'vi mit langen schwarzen Haaren, welche zu einem Zopf gebunden waren. Über seinem Oberkörper lag ein Überwurf aus braunem Stoff, welcher im Wind flatterte.

Dieser Einheimische war niemand anderes als Jake Sully, oder eben mein Dad beziehungsweise Stief-Dad wenn man es so bezeichnen möchte. Geschickt flog er durch das Riff, gefolgt von uns, seiner Familie. Direkt hinter ihm flog Neytiri, welche Tuk, meine kleine Schwester, in den Armen hielt. Dahinter hielten sich Lo'ak und Neteyam, meine beiden Brüder, wobei Zweiterer der Ältere war. Dahinter flog ich und bahnte mir einen Weg durch die Lüfte.

Ich erinnere mich oft an meine Mum, also, meine richtige Mum: Grace Augustine, eine bekannte Forscherin der Himmelsmenschen, doch durch die vielen Jahre, welche sie auf Pandora verbracht hatte, ist sie fast zu einer Einheimischen geworden. Leider ist sie im ersten großen Kampf gegen die Menschen gestorben und somit haben mich Jake und Neytiri aufgezogen. Ich könnte mir keine bessere Familie vorstellen, denn sie haben mich aufgezogen als wäre ich ihr eigenes Kind. Doch nun waren wir auf der Flucht vor eben jenen, die auch meine Mutter umgebracht hatten.

Eben in diesem Moment erreichten wir eine große Bucht, in welcher sich das Dorf der Metkayina befand, einer der größten Stämme der Inselbewohner. Nun zogen wir große Kreise über klare, natürlich entstandene Wasserbecken, welche die Lagune von dem offenen Meer abgrenzte. Am Rande der Insel, standen riesige mangrovenartige Bäume, deren Wurzeln tief in's Wasser ragten. Am Strand und im Wasser unter uns, tummelten sich viele Meeres-Lebewesen und die Zugehörigen des Stammes, welche uns aufgeregt beobachteten.

Fasziniert beobachtete ich das Geschehen und die Umgebung und auch meine Brüder sahen überwältigt aus. Alles war so anders als in unserer Heimat. Die Farben der Umgebung hielten sich in verschiedensten Blau- und Grüntönen, die Luft roch nach Wasser, Salz und Algen und auch nach einer leichten Priese Fisch. Naja. Allerdings hatte man eine weitläufige Sicht über die Inseln.

Es sieht wunderschön aus.

Nachdem mein Dad eine geeignete Stelle am Strand erspäht hatte, setzte er zur Landung an und wir folgten ihm. Mit einem lauten Kreischen und ein paar kräftigen Flügelschlägen, setzte mein Ikran auf dem sandigen Boden auf. Beruhigend tätschelte ich ihm über den Hals. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich eine große Menge an Metkayina um uns versammelt und immer mehr strömten über Wasser- und Landwege heran. Sanft lies ich mich von dem Rücken meines geflügelten Gefährten gleiten und sah mich um. Die anderen taten es mir gleich und ich und Neteyam warfen uns einen kurzen, nicht's sagenden Blick zu.

Tuk lief neugierig ein paar Schritte voraus und Neytiri griff nach ihrem Bogen. Doch mein Vater schüttelt leicht den Kopf und machte eine verneinende Handbewegung. Er hatte recht, es wäre vermutlich besser dem neuen Stamm erst einmal ohne Waffen gegenüber zu treten. Doch überzeugt war sie davon nicht, als sie nur wiederwillig den Bogen zurück in die Befestigung schob.

„Kommt mit" befahl uns unserer Vater und wir folgten ihm langsam. Im Gehen mahnte Neytiri noch: „Benehmt euch. Verhaltet euch ruhig." wobei der Großteil dieser Aussage vermutlich eher an Lo'ak gerichtet war. Die Ikran hatten wir nun hinter uns gelassen und waren vollkommen von den Metkayina umgeben. Ich hielt mich etwas im Hintergrund und hatte mich hinter meinen Brüdern platziert, wobei ich alle im Auge hatte.
Da trat ein junger Na'vi aus der Menge, ungefähr in Neteyam's alter und begann meine Brüder mit einem misstrauischen Blick zu Mustern. Respektvoll führten diese eine begrüßende Handbewegung aus, als der Fremde vor ihnen stand. Dieser jedoch starrte sie nur an und gab dabei klickende und pfeifende Laute von sich, als wolle er jemanden rufen.

Die Macht des Geistes - Avatar-The Way of Water FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt