Kampftraining

134 9 2
                                    

Iní-Tunej

Verschlafen öffnete ich die Augen und gähnte, als ich von einigen Stimmen geweckt wurde. Die aufgehende Sonne schien mir ins Gesicht und die ersten Dorfbewohner waren schon auf den Beinen. Ich setzte mich auf und ließ meine Beine von der Hängematte baumeln, währenddessen ich mich streckte.
Danach starrte ich für einen Moment Löcher in die Luft und lies den gestrigen Tag revue passieren.

Pfff...da ist ganz schön viel passiert.

Prüfend griff ich mir an die Wange, was ich sofort bereute. Ein brennenden Schmerz bohrte sich in meine Haut und ich krallte meine Finger in den Stoff einer Decke. Scheiße...warum tut das so weh??
Mit einem tiefen seufzen griff ich nach der am Boden liegenden Schale und schmierte mir den Rest der Salbe auf die Wunde.
Danach stand ich auf und ging erneut zu dem Korb mit Essen. Ich nahm mir eine große Frucht und setzte mich zum Essen auf den Steg vor meinem Marui. Nachdenklich betrachtete ich den Sonnenaufgang und erinnerte mich an das was Aounung gestern gesagt hatte.

Die Entschuldigung scheint er ja wirklich ernst gemeint zu haben, denn so gefühlsduslig habe ich ihn noch nie erlebt. Trotzdem wusste ich nicht was ich davon halten sollte, schließlich war der Streit schon vor zwei Tagen und er ist mir in der Zeit immer nur aus dem Weg gegangen.
Wäre er überhaupt von sich aus zu mir gekommen, wenn Tsireya ihn nicht geschickt hätte?
Ich wollte mich nicht streiten, doch ich konnte das Geschehen nicht einfach vergessen und so tun als wäre nichts gewesen. Schließlich hat er nicht nur mich, sondern auch meine Freunde beleidigt.
Naja, mal sehen wie das noch weiter geht. Auf jeden Fall muss ich noch einmal das Gespräch mit ihm suchen.

Jetzt schob ich mir das letzte Stückchen in den Mund und sprang auf. Ich wurde von Motivation gepackt und kramte nach meinem Speer, welcher noch von meiner Reise in ein paar Tücher eingewickelt war. Mit einem Lächeln zog ich ihn hervor und drehte ihn ein paar mal in meiner Hand.

Ich liebe dieses Gefühl einfach.

Danach schnallte ich mir meine Unterwasser-Armbrust auf den Rücken und lief los zu Behausung der Sully's. Meine Laune wurde mit jedem Schritt besser und ich ignorierte einfach die komischen Blicke einiger Dorfbewohner. Ich konnte nicht sagen ob sie mich so ansahen wegen dem Speer den ich fröhlich hin und her schwang oder wegen meinem hübsch verzierten Gesicht, doch es war mir auch egal.
Nach kurzer Zeit hatte ich mein Ziel erreicht und konnte schon von weitem Lo'ak, Neteyam und Atan'yo erkennen, welche auf dem Steg standen und sich unterhielten. Ich blieb vor ihnen stehen und lächelte in die Rund.
„Guten Morgen" begrüßte ich sie, doch erhielt nur geschockte Blicke.

„Was zur...Was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?" fragte Atan'yo perplex und wusste nicht so richtig ob er ernst bleiben oder lachen sollte.
Ich seufzte und musste leicht lachen.
„Patelas Baum.." gab ich nur kurz von mir und er verstand.
Lo'ak schien das allerdings nicht und runzelte die Stirn.
„Pate.- was?" fragte er verwirrt und ich musste schmunzeln.
„Patelas Baum." betonte ich „ein echt glibberiges Ding. Ist aber nicht so wichtig. Wie ich sehe habt ihr Atan'yo schon kennengelernt und er hat euch auch schon ausgestattet. Wollen wir dann los?" fragte ich fest entschlossen und erhielt von allen ein zustimmendes Nicken.

Mit einem Pfiff rief ich Silpéy zu mir und sprang ins Wasser. Als die anderen auch auf einem Ilu saßen, schwamm ich vorweg und führte sie in Richtung des Trainingsplatzes. Dieser war ein Stück vom Dorf entfernt und lag in der Nähe der heißen Wasserbecken bei einigen großen Steinsäulen.
Als wir dort ankamen, tauchte ich auf und sah mich kurz um. In der Nähe waren schon einige junge Krieger und übten das Speerwerfen. Als ich erkannte wer es war holte ich tief Luft und verdrehte die Augen. Auf die kann ich zum frühen Morgen echt verzichten...

Die Macht des Geistes - Avatar-The Way of Water FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt