Das reicht!

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Lo'ak

Das Rauschen des Wassers drang an meine Ohren. Tief atmete ich ein und aus, als mir der lauwarme Wind durch die Haare schwiff. Ich verlangsamte meinen Herzschlag und richtete meine Konzentration auf das, was mir bevor stand.
Da öffnete ich meine Augen und Tsireya, die neben mir saß, warf die Muschel in das Wasser.

Kleine Luftblasen erschienen und die Muschel sank langsam in die Tiefe.
Mit einem letzten Atemzug stand ich auf und sprang kopfüber ins Meer.
Mit ruhigen und kräftigen Bewegungen folgte ich der Muschel und konzentrierte mich dabei ganz auf das, was mir die letzten Tage beigebracht wurde. Wir hatten gemeinsam viele Atemübungen gemacht und an unseren Tauchtechniken gefeilt.
Die Übung die Muschel zu schnappen war dabei die Schwerste.

Doch diesmal werde ich es schaffen. Ich spürte wie mir langsam die Luft ausging, doch davon lies ich mich diesmal nicht aus der Ruhe bringen.
Nur noch ein paar Schwimmzüge und...

....hab dich!

Schnell drehte ich mich um und lies mich von der Strömung in die Höhe ziehen. Schwungvoll stieß ich durch die Wasseroberfläche und streckte meinen Arm, mit der Muschel in der Hand, in die Höhe.

„Tsireya, ich hab sie!" rief ich voller Freude.
Ich wischte mir das Wasser aus den Augen und hörte ihre lachende Stimme im Hintergrund.
„Du hast es geschafft!" rief sie enthusiastisch und griff nach meinem Arm.
„Das hast du gut gemacht. Du lernst langsam mit dem Wasser zu schwimmen."

Ich habe ja auch eine gute Lehrerin.

Da schnappte sie sich die Muschel und saß innerhalb weniger Sekunden auf einem Ilu.

Wo zum Himmel kommen diese Tiere nur immer so schnell her??

„Komm" rief sie mir zu und rauschte auch schon davon. Lachend schüttelte ich den Kopf und sah ihr nach.

Sie ist schon etwas besonderes.

Jetzt wurde ich von einem hohen Quietschen aus meiner Schwärmerei gerissen, als mir mein Wasserfreund die Schnauze an die Schulter drückte. Kurz strich ich ihm über den Kopf, dann zog ich mich auf seinen Rücken und folgte Reya.

Nachdem ich sie fast eingeholt hatte, entwickelte sich unser weiterer Heimweg zu einem Wettrennen. Blitzschnell schossen wir durch das Riff und alles was auf unserem Weg lag, musste sich in Sicherheit bringen. Naja, auf jeden Fall alles was auf meinem Weg lag. Reya hatte eher weniger Probleme mit schimpfenden Erwachsenen welche die Köpfe einziehen mussten.

Es tut mir ja leid, die Lenkung ist nunmal nicht so leicht! Möchte die mal auf einem Ikran sehen.

Schneller als ich gedacht hatte waren wir schon wieder im Dorf angekommen. Ich stieß durch die Oberfläche und schnappte erstmal nach Luft.
„Das nächste Mal hol ich dich ein." keuchte ich Tsireya entgegen, doch diese lachte mich nur an. Oder eher aus.
„Ja mit Sicherheit. Spätestens wenn dir Flossen gewachsen sind." spottete sie.

„Tsireya. Komm, hilf mir!" ertönte von weitem die laute Stimme ihrer Mutter.
Nachdem sie mir einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte, wand sie sich ab und schwamm zu Ronal, welche an Land mit einem Korb in der Hand auf sie wartete.
Neben ihr stand meine Mum und sah nicht sehr begeistert aus. Irgendwie konnten die beiden sich schon von Anfang an nicht leiden.

Ich mache mich mal lieber aus dem Staub bevor es unangenehm wird.

Ich machte mich also auf den Weg und schwamm in Strandnähe durch die Gegend, während ich die Sonne genoss.
Als ich gerade die Augen für einen Moment schloss, hörte ich von weitem lautes Gelächter. Neugierig näherte ich mich dem Ufer und reckte den Kopf um mehr zu erkennen.
Was ich dort sah, gefiel mir allerdings garnicht.

Die Macht des Geistes - Avatar-The Way of Water FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt