Kiri
Die Aufgehende Sonne glitzerte in gelben und orangen Farben über das Wasser und kündigte den anbrechenden Tag an. Zufrieden lächelnd streckte ich eine Hand in die Wellen, während unser Ilu ganz selbstständig der besonnenen Metkayina die vor uns schwamm folgte. Wie es aussah, schien sich ihre vorherige Anspannung gelöst zu haben und sie war wieder ganz die alte Iní. Es ist schon faszinierend zu sehen, was andere Menschen in uns auslösen können, auch wenn wir es uns nicht eingestehen wollen. Ich wusste nicht genau was zwischen den beiden los ist, doch ich kann mir gut vorstellen das auch Iní meinen Bruder mehr mag als sie zugeben möchte. Das es meinem Bruder so erging, darin bestand keine Zweifel. Auch wenn er es immer probierte abzustreiten, kenne ich ihn dafür einfach zu gut, als das er mich täuschen könnte. Da ich aber eine nette Schwester bin, habe ich in den letzten Tagen nicht weiter nachgefragt und ihn in Ruhe gelassen.
Plötzlich wurde ich aus den Gedanken gerissen, als meine kleine Schwester begann, tierisch in meinen Armen umherzuwackeln. Noch etwas benommen sah ich herunter auf ihren Kopf, doch da hatte sie sich schon aus meinem Griff gewunden und ist ins Wasser gesprungen. Suchend, nachdem was sie so interessant fand, sah ich mich um und musste feststellen das ich garnicht bemerkt hatte das Iní und Tsireya bereits von ihren Reittieren abgestiegen waren und im Wasser auf uns warteten. Schnell löste ich die Verbindung zu meinem Ilu und schwamm dann hinüber zu meinen Freundinnen.
„Also. Nun sind wir an besagter Stelle angekommen. Wie ihr sehen könnt ist das Wasser nicht sonderlich tief, doch ich bitte euch die Strömung nicht zu unterschätzen. Seid bitte auch vorsichtig an den Korallen, denn manche von ihnen können ziemlich scharfkantig sein. Ansonsten habt einfach nur Spaß und lernt die Umgebung kennen. Ich und Iní sind immer in der Nähe und werden einige Muscheln sammeln, wenn ihr möchtet könnt ihr mit suchen." Damit beendete Tsireya ihre Einweisung und sah mich und Tuk mit einem freudigen Lächeln an, während ihr Iní einen kleinen Stoffbeutel aushändigen. Diese waren dafür gedacht, Muscheln und andere gefundene Schätze sicher darin verstauen zu können, weswegen ich mir auch einen geben ließ. Schließlich möchte ich mich nützlich machen. Auch Tuk war begeistert von dem Vorhaben, doch war sie etwas zu übereifrig, weswegen sie ohne ein Beutelchen in die Tiefe tauchte. Mit einem kurzen Schmunzeln sah ich ihr einen Moment lang nach, bevor mich Reya am Arm packte und mit sich zog.Wir befanden uns nun schon einige Zeit Unterwasser und waren gerade dabei einen kleinen, sandigen Abschnitt abzusuchen, als ich etwas glänzendes in meinem Augenwinkel erkannte. Neugierig drehte ich den Kopf und stieß mich mit einigen Arm und Bein Bewegungen in besagte Richtung. Dort lag, im Sand vergraben, eine wunderschöne Blau-Weise-Muschel welche sofort begann zu schimmern, als ich sie in meine Hand nahm. Sie war nicht sonderlich groß, doch das minderte keines Falls ihre Auffälligkeit.
Die würde Iní bestimmt gefallen.
Wo wir gerade dabei sind, wo ist sie überhaupt? Suchend drehte ich mich umher und konnte nur in einigen Metern Entfernung Reya und Tuk entdecken, doch von ihr war weit und breit keine Spur. Meine kleine Schwester war gerade dabei einigen lustig aussehenden Fischen nachzuschwimmen, als sich auf einmal eine Hand auf die meine legte und Tsireya direkt vor mir war. Wie schafft sie das nur immer so schnell?
Fasziniert betrachtete auch sie das Schmuckstück, was in meinen Händen lag und schien davon ganz angetan zu sein. Mit einigen kurzen Zeichen signalisierte sie mir das wir gen Wasseroberfläche schwimmen sollten und ich folgte ihr. Oben angekommen, schnappte ich erst einmal nach Luft, da diese in meinem Suchwahn ganz schön knapp geworden war. Hätte mich die Metkayina nicht mit nach oben genommen, wäre ich vermutlich noch ohnmächtig geworden. Auch merkte ich das mich die lange Zeit Unterwasser ganz schön geschafft hatte, weswegen ich kurzerhand einen Ilu zu mir pfiff und mich schwerfällig auf seinen Rücken zog, während das Tier ruhig wartete. Gerade als ich mich gesetzt hatte, platzierte sich auch Reya auf Ihm und wir saßen uns nun gegenüber. Ganz im Gegensatz zu mir, war sie alles andere als geschafft.Wie gern würde ich so lang unbeschwert wie sie durch das Wasser tauchen können...
Freudestrahlend ergriff sie meine Hand und nahm vorsichtig die Muschel in die ihre.
„Diese ist wunderschön Kiri! Und etwas ganz besonderes. So eine habe ich noch nie gesehen." gab sie begeistert zu und steckte mich mit ihrem Grinsen an. Das diese Muschel nichts alltägliches war konnte ich mir schon denken, doch das sie so besonders ist erfüllte mich mit Stolz.
„Hast du Iní gesehen? Da könnte ich sie ihr gleich geben." Auf meine Frage hin, schüttelte Reya nur nachdenklich mit dem Kopf und verzog dabei ihren Mund. Was war denn nur in letzter Zeit los mit unserer Freundin? Am liebsten würde ich einmal nachfragen, war mir aber nicht sicher, ob es mich etwas anging.
So wie es aussieht übernahm mein gegenüber diese Entscheidung für mich, indem sie begann mir von den Geschehnissen zu erzählen.
„Vermutlich hat sie sich in Gedanken versunken weiter von uns entfernt als sie eigentlich wollte. Aber sie wird schon zurückfinden. Diese ganze Planung der Zeremonie nimmt sie vollkommen ein und bei solchen Sachen vergisst Iní gern mal, das auch der Körper an seine Grenzen kommen kann." In ihrer Stimme schwang ein Hauch von Ironie mit und man konnte deutlich heraushören, das dieser Zustand nichts Neues bei Iní zu seien scheint. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen und mit einem Mal, kam mir wieder ein anderer Gedanke in den Kopf, worüber ich noch mit Tsireya sprechen wollte und der Umstand, das wir gerade komplett allein waren, ist dafür optimal.„Du sag mal...glaubst du das...naja..du weißt schon?" Die Worte aus meinem Mund waren doch mehr gestammelt als ich beabsichtigt hatte und prompt war mir alles entfallen was ich sagen wollte. Mich interessiert dieses Thema und eigentlich habe ich kein Problem darüber zu sprechen, doch plötzlich merkte ich wie mir eine leichte Wärme in die Wangen stieg. Mit meinen Freundinnen in unserem alten Zuhause habe ich oft über solche Themen gesprochen und verspürte dabei keinerlei Scham, doch hier war es irgendwie etwas anderes. Schließlich kannten sich Reya und ich auch noch nicht so lang und ich wusste nicht, ob sie offen dafür war über so etwas zu sprechen. Zumal es dabei noch um meinen Bruder und ihre beste Freundin ging.
Mein beschämter Gesichtsausdruck, schien mich jedoch zu verraten und Tsireya schaute genau wie ich schmunzelnd zu Boden.
„Du meinst ob Iní deinen Bruder mag?...ich denke schon...ich meine, es ist offensichtlich." begann sie jetzt zu lachen und alle sorgenvollen Gedanken, ob ich etwas Falsches gesagt hätte, vielen von mir ab. Natürlich war es offensichtlich! Und ich wahr heilfroh das nicht nur mir das aufgefallen war.Die Zeit verging und ich und Reya vertieften uns in gedankenvolle Gespräche. Wildeste Vermutungen warfen wir hin und her, scherzten und lachten und malten uns aus wie es mit den beiden wohl weiter gehen würde. Doch eines wahr sicher, da waren wir uns einig, die zwei würden super zusammen passen. Tsireya erzählte mir viel über ihre Freundin und was sie gemeinsam in ihrer Kindheit erlebt hatten und ich erzählte ihr etwas von meinen Geschwistern und unserem alten Zuhause. Es war sehr interessant den Geschichten zu lauschen und auch Dinge zu erfahren, von denen ich niemals gedacht hätte das sie zu Iní gehörten. Zum Beispiel das sie als Kind ziemlich frech war und die anderen immer dazu angestiftet hatte, zusammen mit ihr die Erwachsenen hereinzulegen. Ihr Bruder musste sie dann oftmals aus brenzligen Situationen retten, was mich sehr an mich und Neteyam erinnerte.
Davon erzähle ich aber lieber mal nichts.Ich möchte mich einmal ganz sehr bei allen bedanken die immer so fleißig kommentieren und auf das Sternchen drücken und auch an die, die meine Geschichte zu ihren Leselisten hinzufügen. Das bedeutet mir sehr viel und ist nicht selbstverständlich.
Vielen Dank! <3
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Die Macht des Geistes - Avatar-The Way of Water FF
Фанфик~Pausiert, geht bald weiter~ Pandora ist der Inbegriff von Naturverbundenheit und den Respekt gegenüber allen Lebens. Nur wer dies erkennt, wird in diesem Planeten ein Zuhause finden und einen Draht zu Eywa. Doch was ist wenn man den Vollkommenen E...