San ging im Wald spazieren und hielt dabei sein kleines schwarzes Notizbuch in der Hand.
Er brauchte die Ruhe, denn Zuhause war ihm ständig seine Mutter im Nacken.
Warum auch immer, zog der Wald ihn seit neuestem wie auf magische Weise an, obwohl er nie vorher eine Verbindung gespürt hatte. Vielleicht war es einfach nur die Tatsache, dass es der einzige Ort ohne Menschen, in der Umgebung, war. Einfach nur Stille, abgesehen von dem Vogelgezwitscher und anderen Insekten.Nachdem er den Waldweg eine Weile entlang gelaufen war, kam er an einer Kreuzung an. Man konnte nach rechts gehen, oder nach links, und in der Mitte ragte ein Breiter Stamm in die Höhe, der in einer gewaltigen Baumkrone endete.
San war sofort fasziniert und ließ sich, an einem Baum hinter sich, auf den Boden nieder. Das war seine neue Lieblingsstelle, wo er sich gut vorstellen könnte, öfters herzukommen.Als er den Stift in sein Notizbuch ansetzen wollte um ein paar Worte aufzuschreiben, wurde er von einem plötzlichen Geräusch, ganz in der Nähe überrascht.
*klick*
San sah sich hellhörig in seiner Umgebung um, das Geräusch war ziemlich nah.
*klick*
Schließlich stand er auf und klopfte sich den Dreck von der Hose, als er dem Geräusch folgte.
*klick*
San entdeckte eine Person hinter den Bäumen, ein Junge etwa in seinem Alter.
Was ihm sofort auffiel, war die knallrote Strickmütze, die er auf dem Kopf trug.Hinter einem Baum versteckt, beobachtete er den Jungen, wie dieser dabei war Fotos von den Blumen vor sich, zu schießen. Er war in der Hocke und rutschte hin und er um einen perfekten Winkel für sein Bild zu finden. Da verlor er auf einmal das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf seinen Hintern. San musste daraufhin leise auflachen, was etwas zu laut geworden war, und es den Jungen erschreckte.
San versuchte sich hinter dem breiten Stamm zu verstecken und hielt sich dabei die Hand auf dem Mund, um keinen Laut mehr von sich zu geben. Doch dabei trat er versehentlich auf einen Ast und verursachte damit ein Lautes Knacken, das durch den Wald hallte.
Der Junge in der roten Mütze drehte sich sofort in seine Richtung und entdeckte ihn schnell. Er traf seinen Blick und Sans Augen weiteten sich erschrocken.
"Wer ist da? Komm raus ich hab dich gesehen!" Sagte er als er näher kam.
San trat Schritte rückwärts und machte kehrt um davon zu laufen."Hey! Warte!" rief der Junge, als San stehen blieb und sich langsam wieder zu ihm umdrehte.
Der Junge war kleiner als er und musste leicht zu ihm hochsehen. Zudem schaute er ihn mit großen braunen Augen an, und jede Panik in ihm verschwand. Der Fremde hatte ein seltsam vertrautes Gesicht, dass er dachte er hatte kein Grund Angst zu haben.Als San von ihm wegsah entdeckte er, etwas in der Hand des Anderen. Das Gerät, mit welcher er Bilder geschossen hatte, eine Kamera die er bis jetzt noch nicht so oft gesehen hatte. Bewundernd schaute er das Objekt an, dass es dem Junge auch aufgefallen war.
"I-Ist das eine Polaroid kamera?" Fragte San leise.
Der Junge nickte und hielt sie hoch, damit San einen besseres Blick darauf haben konnte.
"Ja aber so neu ist sie nicht mehr, es gibt schon bessere Modelle auf dem Markt."
San wusste nicht so viel über Kameras, aber fand diese Sofortbilder immer interessant .Ohne zu zögern gab der Junge, San die Kamera in die Hand, weil er seinen faszinierten Ausdruck nicht übersehen konnte.
"Wenn du willst, schieß ein Foto, ich hab noch genau eins im Film."
San sah ihn zögernd an, aber der Kleinere ermutigte ihn, mit einem Lächeln ein Bild zu machen.
„Wenn es das letzte ist, dann besser nicht... Ich will es nicht verschwenden." sagte San als er mit der Hand ablehnend fuchtelte.„Jetzt mach schon das Bild, ich weiß du willst es. Außerdem habe ich auch schon öfters eins verschwendet, also ist das nicht schlimm." sagte er, was San nicht wirklich ermutigte.
Wieso fühlte es sich gerade so an als hätte er eine Schusswaffe in der Hand, und musste das Ziel genau treffen. Ein Versuch, ansonsten Schande. So übertrieben war es dann doch nicht... Ich wollte das Foto nur nicht vermasseln.Er schaute sich im Wald um, bis seine Augen an dieser bestimmten Stelle hielten. San lächelte und legte die Kamera an sein Auge, bis er genau fokussiert hatte.
„Ich hoffe es wird was." sagte er noch.*klick*
Erschrocken von dem Geräusch, sah San wieder auf und traf den Blick des Fremden Jungen. Er bekam ein Deja-Vu, aber er wusste nicht von was. Irgendetwas an dieser Situation bekam ihm bekannt vor, es war so greifbar und doch so weit weg.
Der Junge merkte die leichte Starre, in die San geraten war und versuchte ihn mit einer Berührung an der Schulter wieder rauszuholen.Mit einem Zucken, wurde er wieder wach und überspielte die unangenehme Sitution schnell. Er nahm das Foto zur Hand und schüttelte es, wie er es bei anderen Leuten gesehen hatte, denn so sollte sich das Bild angeblich schneller entwickeln.
„Es ist schön geworden, du hast das Zeug zum Fotografen." lächelte er ihm zu.
San merkte wie ihm diese kleine Bemerkung schmeichelte und ein leichtes Lächeln sich auf seinen Lippen formte.
„Unsinn, so ein Bild kann doch jeder schießen.."„Stimmt, aber nicht jeder hat ein Auge für Ästhetik. Du hast nicht nur irgend ein Baum fotografiert, sondern auch die Geschichte dahinter gesehen.." sagte der Kleinere, als wüsste wovon er sprach.
San dagegen war sich unsicher, ob diese Beschreibung auf ihn zutraf. Hatte er wirklich dieses Talent, oder sagte dieser Junge nur was ihm so spontan einfiel. Jedenfalls sah er für San aus, als würde er Ahnung in diesem Gebiet haben, also freute er sich über die Worte.„Wenn du das sagst..., scheint als wärst du selbstsicher, was deine Menschenkenntnis angeht." sagte San fast schon neckend.
„Ja.." sagte der Junge, während er die Polaroid Kamera aus Sans Hand nahm. „...ich erkenne einen Künstler wenn ich ihn sehe." sagte er weiter und zwinkerte ihm zu.
San lächelte schüchtern und sah zur Seite, als hätte er das Zwinkern gar nicht mitbekommen. Sah so aus als hätte er es verstanden.„Komm mich doch mal besuchen, dann zeig ich dir meine ganzen Fotos." sagte er und grinste auffordernd.
Sans Herz machte vor Aufregung Sprünge, als er eine Einladung bekam. Es war schön Jemanden zu finden, mit dem man sich auf Anhieb verstand, das gab es nicht oft. Er konnte sich vorstellen, dass ein wenig Ablenkung nach dem Unglück half.„Ich weiß nicht mal wer du bist, und schon lädst mich ein?"
San wagte sich einen Schritt weiter zu gehen, und hatte vorsichtig in seinen Flirtmodus gewechselt.
Der Junge grinste verschmitzt und es schien als hätte er seine Annäherung angenommen.
„Ich denke es ist nicht zu spät sich vorzustellen, ich bin Hongjoong, schön dich kennen zu lernen."
sagte er grinsend, zudem streckte er die Hand aus.
„San, ebenso." er schüttelte Hongjoong die Hand.____________
Das war ein Flashback, oder eher einer von Sans Träumen🌙✨️
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•STRANGER• HongSan
FanfictionSan wacht täglich seit seinem Unfall auf, mit keinerlei Erinnerungen an den gestrigen Tag. Eine Sache bekommt er jedoch nicht aus dem Kopf - den Jungen aus seinem Traum. Als San ihm tatsächlich begegnet, scheint dieser ihn sogar zu kennen. Zusammen...