Kapitel 8

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Sa..."

„San..."

„San, wach auf!"

San wachte aus seinen Tagtraum auf, als er diese Stimme hörte die nach ihm rief. Diese Stimme war so nah, er kannte sie, er hatte sie öfters in seinen Träumen gehört.

„San!"
noch ein letztes Mal schrie Hongjoong und rüttelte seinem Freund an den Schultern, damit dieser aus seiner Trance endlich aufwachte. San sah ihn vor sich, den Jungen aus seinen Träumen, er war real.
Hongjoong schnippte ein paar mal, vor seinem Gesicht, was schließlich der Auslöser war dass San vollkommen wach wurde.

„Sorry.. Ich.. was ist passiert?"
Hongjoong legte den Kopf schief und schaute seinen Gegenüber besorgt an. „Du warst warst in einer Starre, oder eine Art Trance... Ich wusste nicht was ich hätte tun sollen, also habe ich versucht dich zu wecken." sagte Hongjoong, in seiner Stimme konnte San Ängstlichkeit raushören.
Er wollte ihm keine Angst einjagen. Wie er diese plötzlichen Visionen kontrollieren konnte, wusste er selbst nicht.
Es war unheimlich, aber irgendwie gab es ihm Hoffnung, dass nicht sein ganzen Gedächtnis nur noch aus Matsch bestand.

„Danke fürs wecken...,ich weiß selbst nicht was es ist. Ich denke mal es sind Erinnerungen die zu mir durchdringen." sagte San, etwas peinlich berührt.
Er konnte nicht verstehen, was es mit dieses plötzlichen Gedankenblitze auf sich hatte.
Erst heute morgen, und jetzt mit Hongjoong.
Die jetzige Erinnerung war so friedlich...wann war dieser Moment zwischen uns gewesen? Wir wirkten vertrauter miteinander als jetzt, viel vertrauter.

Jedenfalls wollte San nicht seltsam rüberkommen, aber womöglich hatte er gerade Hongjoong, mit seiner Szene, verschreckt.
Der Kleinere sah ihn nur stumm an, was San ganz nervös machte. Er sollte sich wohl besser seine Kappe wieder aufsetzen, sonst riskierte er noch dass Hongjoong sich sein Aussehen genau einprägte.
Bevor San aber seine Kappe aufsetzen konnte, war der Kleinere einen Schritt auf ihn zugegangen und legte vorsichtig seine Finger an seine Stirn. Er wusste erst nicht warum, aber dann spürte er den leichten Schmerz, dort wo sein Pflaster war.

„Was ist passiert, gestern hattest du noch nichts.."
Instinktiv griff er nach Hongjoongs Handgelenk, damit er in seiner Bewegung stoppte. Erschrocken sah er ihn an und spiegelte damit Sans Gesichtsausdruck.
„Du meinst ich hatte diese Wunde gestern nicht?"
Langsam schüttelte Hongjoong den Kopf. „Nein, hattest du nicht.."

Hieß das etwa, der Unfall war gestern? Meine Freunde sind gestern gestorben?
San schüttelte den Kopf, da passte etwas nicht zusammen. Seine Mutter hatte gemeint, sie wären nach dem Unfall hierhergezogen, um San vor einer Strafe zu schützen.
Aber er und Hongjoong kannten sich schon eine Woche, das hatte er aus ihrem Gespräch von heute Abend herausfiltern können.
Das hieß dass es länger als eine Woche her sein musste, und das hieß wiederum dass seine Mutter ihn angelogen hatte bezüglich seiner Wunde am Kopf.

Wieso hatte sie mich angelogen, was war gestern wirklich passiert?

„Kannst du mir von unseren Treffen erzählen? Wo haben wir uns zum ersten Mal gesehen?"
Hongjoong überlegte kurz aber er wusste sofort was er antworten sollte.
„Das allererste mal, habe ich dich vor einem Monat gesehen... Du warst glaube ich dabei, Kisten in das Haus zu tragen, da seid ihr eingezogen. Erst wollte ich hingehen und meine Hilfe anbieten, aber da waren noch 2 andere Jungs die geholfen hatten, also bin ich gegangen."

Ein Monat? Ich war schon ein ganzen Monat hier ohne es zu wissen?
San versuchte sich irgendwo festzuhalten und lehnte sich gegen den erstbesten Baumstamm. Die Gedanken kreisten ihm nur so im Kopf rum und machten ihm ganz schön zu schaffen. Er konnte es nicht fassen, dass er einen Monat schon dieses Amnesie hatte und auch ein Monat her war, dass seine Freunde gestorben waren.
Da fiel ihm etwas in Hongjoongs Worten auf.
„Du sagtest 2 andere Jungs, weißt du noch wie sie ausgesehen hatten?" fragte San und hoffte darauf dass Hongjoong sie noch beschreiben konnte.

„Ich weiß es nicht mehr genau..ich glaube sie waren beide sehr groß und sahen relativ stark aus, einer von ihnen hatte kurze weiße Haare oder vielleicht waren sie auch rosa..." sprach Hongjoong und überlegte dabei stark.
Das war die Antwort die San hören wollte, es konnte sich nur um Mingi und Yunho handeln... Sie waren also hier, sie haben mir beim Umzug geholfen, also wohnte ich nicht erst seit meinem Unfall in dem neuen Haus.

„Hast du die 2 Jungs nochmal irgendwann gesehen oder nur an diesem Tag?"
„Nur an diesem Tag...Aber ich habe dich danach öfters gesehen, auch im Wald und dann habe ich mich getraut dich anzusprechen und das war vor ungefähr einer Woche." erzählte Hongjoong, dabei konnte San schwören der Andere sah verlegen zur Seite.

-

San wusste nicht wie lange er draußen gewesen war, er hatte nicht auf die Uhr geschaut als er das Haus verließ. Bevor er das Haus betrat, drehte er sich noch einmal zu Hongjoong um, der ihn extra bis zur Tür begleitet hatte.
„Ist alles in Ordnung? Du wirkst blass.. Hat es etwas damit zu tun, was ich gesagt habe? Wer waren diese Jungs?" fragte Hongjoong.
San seufzte und fing schließlich an Hongjoong von dem Tod seiner Freunde zu erzählen. Er spürte eine Verbindung zu dem Älteren und dass er ihm vertrauen konnte. Ich hoffte dass ich mit meinem Gefühl richtig lag und ich mir wenigstens bei ihm sicher war.

„Yunho und Mingi waren ihre Namen.." sagte San und versuchte seine Tränen zu unterdrücken.
Für ihn war es noch alles frisch und neu, da er alles erst heute erfahren hatte, aber eigentlich war schon lange passiert.
Nachdem er sich Hongjoong offenbart hatte, fühlte er sich leichter, als hätte er eine Last abgeworfen.
Eine Sache behielt San jedoch für sich, dass er derjenige war, der den Unfall verursachte.

„Das ist schrecklich! Das tut mir so leid...Aber ich bin froh dass du es mir gesagt hast."
Hongjoong griff nach Sans Hand, ohne groß darüber nachzudenken, verschränkte er seine Finger zusammen. Sofort umhüllte ihn eine angenehme Wärme, die sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. San lächelte, er war auch froh dass er es erzählt hatte.
„Danke.."
„Wofür?" Fragte Hongjoong.
„Für deine Gesellschaft, es hat mir gut getan mit jemand anderen als meiner Mutter zu reden."

Hongjoong sagte nichts, sondern trat einen Schritt auf ihn zu, und legte seine Arme um ihn.
„Ich bin für dich da San, wenn du mich brauchst. Ich werde dich nicht hängen lassen und werde wenn es sein muss dir jeden Tag aufs Neue von unseren Treffen erzählen." Murmelte er durch die Umarmung.

Bevor Hongjoong, ging nahm er noch einmal seine Hand und drückte sie, als Zeichen dass er zu ihm hielt. Doch sobald er seine Hand losgelassen hatte, spürte San wie ein kalter Windstoß an ihm vorbei fegte.
Auch innerlich fühlte San plötzlich diese Leere in sich, gefolgt von Einsamkeit.
Er wünschte sich dass dieser Moment mit Hongjoong nie enden würde, und immer so weiterging.
San wusste nicht was morgen war, oder wie lange er die Möglichkeit hatte sich an den Anderen zu erinnern. So wie sie heute Abend waren, würden sie nicht mehr zusammen kommen. Ich wusste es.. Ich werde dich morgen wieder vergessen..Hongjoong.

-

San verschloss seine Zimmertür hinter sich, nachdem er sich erfolgreich an seiner Mutter vorbeigeschlichen hatte, die übrigens immer noch vor dem Fernseher schlief.
Er lehnte sich erleichternd gegen die Holztür und zog das Foto aus seiner Hosentaschen. Lächelnd betrachtete er sich das Bild, von sich und Hongjoong, es war perfekt geworden.
Dieses kleine viereckige Foto, verdiente einen besonderen Platz.
Auf einer seiner Wände fand er einen Platz, wo er es anheften könnte, dort würde er es mit Sicherheit immer sehen können, und nicht verloren gehen wie das letze.

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•STRANGER• HongSanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt