Kapitel 5

46 6 1
                                    

"San."
Seine Mutter stand an seiner Zimmertür angelehnt, mit ihren Armen vor der Brust verschränkt, während sie darauf wartete, dass ihr Sohn ihr seine Aufmerksamkeit gab.
Ein weiterer stechender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit, er hielt sich die Hand an die Schläfe und verzog das Gesicht. Es war bereits das 4. Mal an diesem Tag, und es stresste ihn unnormal.

„Ich habe dir einen Entspannungstee gemacht, trink ihn solange er noch heiß ist." sagte sie und stellte eine dampfende Tasse auf seinem Schreibtisch ab.
"Es hilft gegen deine Schmerzen."

Seine Mutter war wieder bereit aus dem Zimmer zu gehen.
Seit San nachhause gekommen war hatte sie nicht viel gesagt, obwohl er eine Standpauke erwartet hätte. Schließlich war er Stundenlang weg und hat nicht bescheid geben, dass er später nachhause kommen würde.

Das erste was sie machte, als er nachhause kam, war ihn zu umarmen. Sie hatte sich wohl zu viele Sorgen gemacht, dass sie nicht wütend geworden war.
„Danke Mum. Bist du nicht sauer wegen Heute?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin einfach nur froh dass du wieder da bist. Nächstes mal muss ich besser auf dich acht geben.."

-

Als San im Bett lag und es schon dunkel draußen war, konnte er dennoch nicht einschlafen. Es beschäftigte ihn alles zu sehr, dass er keine Ruhe fand. Die Angst, dass ihm etwas verheimlicht wurde, war groß.
Seine Mutter war zurückhaltend, als sie über den Unfall gesprochen hatte und wollte auch nicht ins Detail gehen.
Wenn es jeden Tag so war, dann war ich heute nicht schlauer als gestern und werde morgen auch nicht mehr wissen als heute.

Eine Amnesie war so schnell nicht verschwunden, jedenfalls nicht von einem Tag auf den anderen. San lag in seinem Bett und grübelte, während er an die Decke seines Zimmers starrte.
Es war nicht stockdunkel in seinem Zimmer, da er die Fenster offen hatte, und der Mond auf alles seinen Schein warf.

"Ich habe dich schon öfters im Wald spazieren sehen, und mich immer gefragt was du dort treibst..."
Waren Hongjoongs Worte von heute, die in seinem Kopf hallten. Ein Puzzlestück, dass wichtig war.
Ab wann konnte man von ‚oft' sprechen? Wenn etwas häufig und wiederkehrend passierte. Mehr als 3 mal? Mehr als 5 mal? War das genug um ‚öfters' sagen zu können?

San schüttelte den Kopf über Gedanken, auf die er sowieso keine Schlüsse ziehen konnte. Es wäre definitiv hilfreich, wenn er seine Fragen von heute, auch noch morgen wusste.
Da kam ihm wieder das kleine schwarze Buch in den Sinn, in welchem er das Polaroid von Hongjoong gefunden hatte.
Dort könnte er doch sicherlich seine Gedanken reinschreiben, wie eine art Tagebuch. War ich nicht mal auf diese Idee gekommen?

San konnte sich nicht vorstellen, dass er daran nicht gedacht hatte.
Aber man konnte nie wissen. Bevor er morgen nochmal einen Filmriss bekam, entschied er sich etwas vom Tag aufzuschreiben.
Seine Gefühle und Gedanken über die ganze Situation, was er heute erlebt hatte. Ganz wichtig: er schrieb über Hongjoong, dass er ihn getroffen hatte und er der Junge mit der roten Mütze war, den er in seinen Träumen sah.

Er nahm anschließend das Foto und steckte es als Lesezeichen zwischen die Seiten. Das kleine Büchlein, legte er unter sein Kopfkissen, damit er sicher sein konnte dass es kein anderer fand. Es kam ihm fragwürdig vor, wie seine Mutter am Morgen so interessiert an dem Polaroid Foto war. Vielleicht würde sie das selbe bei meinen Notizen tun.

Bevor er sich schlafen legte trank er seine Tasse Tee noch fertig, die letztendlich bereits kalt war und auch nicht mehr schmeckte.
San ließ seine Augen für einen Moment noch auf, um seine Gedanken zu ordnen.
Er überlegte ob er das Notizbuch, doch nicht lieber an einen anderen Ort verstecken sollte, da dieses Versteck schon offensichtlich war. Andererseits würde er es wahrscheinlich nicht wieder finden, wenn er am nächsten Morgen keine Erinnerungen mehr an heute hatte.

Plötzlich wurde sein Zimmer von einem leichten Lichtstrahl hell erleuchtet, weswegen er sich schlagartig aufsetzte. Aber so schnell er aufgetaucht war, so schnell war er auch verschwunden. Trotzdem sprang San neugierig vom Bett auf, um nachzusehen.

Als er am Fenster stand und nach Draußen schaute, entdeckte er eine Person, die mit Taschenlampe um das Haus herum schlich. Es war zu dunkel um zu erkennen wer es war.
Leichte Panik kam in ihm auf, weil er nicht wusste was er in so einer Situation machen sollte.
Er atmete tief ein und aus um sich wieder zu beruhigen, danach beschloss er runter zu gehen um nachzusehen.

Um einen Grund zu haben, sein Zimmer mitten in der Nacht zu verlassen, nahm er die leere Teetasse mit.
Leise schlich er durch das Haus, damit er seine Mutter nicht aufweckte. Es ist dunkel und echt unheimlich hier, ich werde mich nie daran gewöhnen können, dass das mein neues Zuhause ist.

Als San in die Küche gegangen war, sah er wieder diesen Lichtstrahl von Draußen. Das Licht wanderte an den Fenstern entlang bis es an der Haustür stehen geblieben war.
Sein Herz fing an zu schlagen, er bekam Panik, also griff er nach etwas womit er sich verteidigen konnte.
Mit einem Messer schlich er durch das Haus und folgte dem Licht der Taschenlampe.

San hatte Angst, dennoch war er neugierig, wer diese Person war die um sein Haus schlich. Wer könnte es sein? Er könnte niemanden nennen, der sie besuchen kommen würde, und dann noch um eine solche Uhrzeit.
Es musste sich um einen Einbrecher handeln, denn sein Haus war das perfekte Ziel. Sehr abgelegen, keine Nachbarn in der Nähe, und Niemand der etwas mitbekommen könnte.

Dann musste er eben allein sein Haus verteidigen, er war schließlich ein Mann und alt genug. Er brauchte keine Angst zu haben, oder seine Mutter um Hilfe zu bitten. Ich schaffe das alleine.
Seine Hand lag auf der Türklinke der Haustür, als er nochmal seine Entscheidung durchdachte. Aber letztendlich öffnete er sie und schlich nach Draußen.
Womit er nicht gerechnet hatte, war die Person sofort vor seinen Augen zu haben.

„AhhHHhH-" rief San laut, aber wurde schnell durch eine Hand auf den Mund erstickt.
Es war ein Mann und er war größer als er selbst. San konnte sein Gesicht nicht sehen, weil der Einbrecher sich entschieden hatte eine Skimaske zu tragen, die sein Gesicht bis auf die Augen verdeckte.
Mit einem starken Griff wurde er von hinten gepackt, während sein Mund noch weiterhin verschlossen wurde.
„Shhh!" hauchte der Atem der Person in sein Ohr.

Vor Schreck hatte er das Messer fallen gelassen, welches jetzt zu seinen Füßen lag. Na toll...
Plötzlich bekam San ein unangenehmes Kribbeln in die Beine, wodurch seine Knie wackelig wurden.
„San, du musst mit mir kommen, du musst-"
Seine Sicht wurde verschwommen, aber er konnte noch erkennen wie das Licht im Flur angeschaltet wurde. Mum...
„Fuck!" sagte der Mann und ließ San aus seinen Griff los.

Ich fiel zu Boden und schlug mit dem Kopf, auf der Holzveranda auf, als meine Sicht völlig schwarz wurde und ich das Bewusstsein verlor...

——————
🥷

•STRANGER• HongSanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt