Wettlauf mit der Zeit

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Hallo, alle zusammen :) Es geht weiter in London und auch mit der Jagd auf Moriarty. Heute geht es besonders aufregend zu und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen ;) Ein schönes Wochenende wünsche ich euch allen und ich bin gespannt, was ihr zu dem heutigen Kapitel sagt.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                ~~~

                                                                              Wettlauf mit der Zeit

Die Zeit war ein gefährliches Werkzeug. Nicht zu kontrollieren oder zu manipulieren, denn sie machte ihre eigenen Regeln. Vollkommen ohne jegliche Rücksicht auf Verluste. So war es in der Vergangenheit schon immer gewesen, blieb in der Gegenwart ebenfalls so und würde auch in Zukunft nicht anders sein.
Jacinda Holmes hatte sich als kleines Kind nie wirklich Gedanken über Zeit gemacht, denn sie hatte für das kleine Mädchen damals keine sonderlich großen Rolle gespielt. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Eltern spurlos verschwunden und nie wieder zurückgekehrt waren. Seit jenem Tag wusste die inzwischen erwachsene Consulting Detektivin sehr wohl, wie kostbar Zeit war und, dass man sie besser klug nutzen sollte.
Die Entführung von Lizzie war wieder einmal der beste Beweis dafür, dass es sehr schnell zu einem Wettlauf gegen die Zeit kommen konnte.
Und weil jede Sekunde zählte, nahm die junge Frau die Botschaft, welche Moriarty an Lestrade geschickt hatte, bis auf den letzten Buchstaben auseinander. Adrian war bei John und Alicia, um ihnen schonend von Lizzies Entführung zu berichten und gemeinsam wollten er und Jacinda anschließend versuchen, Moriarty aus der Reserve zu locken. Zwar mit Achtsamkeit, da sie ihn nicht unnötig provozieren wollten, aber sie mussten endlich einen Hinweis finden und da es bisher keinen gab, mussten sie die Spielregeln ein wenig ändern.
Jacinda war zumindest kreativ geworden, denn sie hatte sich Medusa zur Hilfe genommen, die sie im Schneidersitz auf dem Boden sitzend beobachtete. Die Schildkröte befand sich auf einem gigantischen Bauplan des Scotland Yards und verkörperte gewissermaßen Lizzie, da Jacinda versuchte, den Hergang der Entführung nachzustellen. Sie hoffte, dadurch eine mögliche Spur finden zu können, die sie zu ihrer besten Freundin führte. Als Hardin Lestrade diente eine Banane und der Totenkopf von dem Kaminsims gab sein Debüt als Entführer/Moriarty. Für jeden Außenstehenden mochte es vielleicht ein skurriler Anblick sein, doch Jacinda Holmes versuchte darin Facetten zu entdecken, die anderen verborgen blieben.
,,Jacinda, was machen Sie da mit der armen Schildkröte?"
Mrs. Hudson riss die Detektivin aus ihrer Starre und Jacinda begegnete dem fassungslosen Blick ihrer Vermieterin. Die sah entsetzt auf Medusa, die ein wenig ratlos zu ihr und Jacinda aufzusehen schien. Zumindest machte die Schildkröte nicht den Eindruck, als wüsste sie etwas mit der Lage anzufangen, in der sie sich gerade befand.
,,Ein Experiment.", war die einzige Erklärung, die Jacinda vorbrachte und Mrs. Hudson schüttelte den Kopf.
,,Und ich dachte, mit einem Haustier wirken Sie zumindest etwas menschlicher."
Die ältere Dame stellte eine Teetasse neben Jacinda auf den Tisch und begutachtete das Schaubild, welches die Tochter von Sherlock Holmes auf dem Boden des Wohnzimmers geschaffen hatte. Mrs. Hudson runzelte die Stirn und versuchte, aus dem Anblick schlau zu werden.
,,Ist das nicht das Scotland Yard?"
,,Ganz recht.", gab Jacinda zurück und Mrs. Hudson tätschelte ihr etwas tadelnd die Schulter.
,,Sie schicken die arme Schildkröte in diesem Experiment direkt in den Knast? Welches Schwerverbrechen kann dieses reizende Tierchen schon verbrochen haben?"

Sie wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern begab sich wieder Richtung Treppenhaus, während Jacinda ihr mit hochgezogener Augenbraue nachsah. Allerdings zog dann bereits etwas anderes die Aufmerksamkeit der Braunhaarigen auf sich, denn unten fiel die Haustür ins Schloss und Mrs. Hudson wurde von einem hysterischen Adrian fast über den Haufen gerannt, der die Treppen hinauf gestürmt kam.
,,Grundgütiger, Adrian. Sind Sie auf der Flucht?"
,,Zurzeit nicht. Hoffe ich zumindest.", kam es knapp von ihm, ehe er in das Wohnzimmer geprescht kam. ,,Jacinda, wir haben ein Problem. Unseren Plan können wir vergessen.", äußerte er, woraufhin seine Mitbewohnerin skeptisch aufsah.
,,Weswegen?"
,,Hardin Lestrade ist wohl nicht mehr zu erreichen. Zumindest hat mich ein Kollege von ihm angerufen und gesagt, dass er samt Waffe verschwunden ist. Ich vermute, dass er sich auf einem Alleingang befindet. Er wird sicher versuchen, Lizzie auf eigene Faust zu finden und Moriarty zu stellen."
Jacinda schloss für einen Moment die Augen und verfluchte den engstirnigen Polizisten stumm in Gedanken. Wie konnte er nur so töricht sein und ein derartiges Selbstmordkommando starten? Das bewies mal wieder, wie niedrig der IQ von den meisten gewöhnlichen Menschen war.
,,So ein Idiot. Warum versucht das Scotland Yard überhaupt zu denken? Sie senken damit den IQ der ganzen Stadt.", brummte Jacinda und stand vom Fußboden auf, ehe sie zu ihrem Handy auf dem Tisch griff. ,,Montgomery, Medusa muss zurück ins Terrarium. Und beeilen Sie sich. Wir haben nicht viel Zeit."
Verblüfft sah Adrian erst jetzt die Schildkröte, die neugierig zu ihm aufsah und ergriff das kleine Tierchen sanft, ehe er es zurück in seine eigenen vier Wände setzte. Medusa schenkte ihm keine weitere Beachtung, sondern machte sich über den frischen Salat her und Adrian drehte sich zu Jacinda um, die sich in diesem Moment ihren Trenchcoat überwarf.
,,Was genau haben Sie jetzt vor?"
,,Wir müssen zu Plan B übergehen.", gab sie zurück und Adrian starrte sie verwirrt an.
,,Plan B? Wir haben keinen Plan B."
,,Ich habe einen."
Jacinda deutete ihm mit einem Kopfnicken an ihr zu folgen, was Adrian seufzend auch tat. Während sie die Treppe runter eilten, tippte Jacinda in ihren Kontakten umher und wählte die Nummer von Mycroft, als sie das Haus verließen und an der Straße auf ein Taxi warteten. Adrian trat an ihre Seite und musterte Jacinda prüfend, aber auch ein wenig misstrauisch.
,,Will ich wissen, was Plan B beinhaltet?", fragte er zögerlich, als ein Taxi vor ihnen hielt und Jacinda voller Entschlossenheit zu sein schien.
,,Sagen wir einfach, ich habe ein paar Asse im Ärmel und setze auf altbewährte Methoden meines Vaters."
Sie öffnete die Tür und stieg ein, woraufhin Adrian neben ihr auf der Rückbank Platz nahm und hörte, wie Jacinda leise etwas in ihr Handy knurrte. Dann nannte sie dem Fahrer eine Adresse und Adrian nahm sie weiter ins Verhör, als das Taxi losfuhr.
,,Was für altbewährte Methoden Ihres Vaters erwarten uns genau?", hakte er nach, doch warf Jacinda ihm nur einen geheimnisvollen Blick zu.
,,Lassen Sie sich überraschen, Montgomery. Ich hoffe nur, Sie sind bereit für eine weitere Verabredung mit Moriarty."
Diese Offenbarung ließ Adrian jegliche Gesichtsfarbe entweichen und er warf Jacinda einen Blick der Entgeisterung zu. Dann wandte er seinen Blick ohne jeglichen weiteren Kommentar aus dem Fenster und betete, dass sie alle den morgigen Tag noch erleben würden.

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