Schuldig im Sinne der Anklage

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                                                          Schuldig im Sinne der Anklage

Das Echo des Richterhammers hallte in dem Gerichtssaal wider und besiegelte endgültig das Schicksal von Adrian, den das Gericht in beiden Mordfällen aufgrund der Beweislage für schuldig befunden hatte. Nichts hatte dies abwenden können, aber dennoch war Jacinda Holmes so tief erschüttert, wie schon lange nicht mehr.
Zwar schaffte sie es in den meisten Fällen hervorragend, ihre Gefühle vor der Außenwelt zu verbergen und abzuschirmen, doch diesmal war dies nicht der Fall. Zu viele Emotionen stürzten auf die junge Detektivin ein, als dass sie diese hätte abwehren können.
Auch Adrian war schockiert, obgleich er dieses Urteil im Grunde hatte kommen sehen. Zu viel hatte gegen ihn gesprochen und nun war er seinem Schicksal erbarmungslos ausgeliefert. Er warf nur einen Blick rüber zu Jacinda, die so fassungslos aussah, als hätte man sie ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt.
Um keinen Preis bereute er die Zeit, die er mit der Detektivin hatte verbringen dürfen. Die gemeinsame Jagd auf Verbrecher hatte ihm immerhin ein Stück von dem zurückgegeben, weshalb er einst Polizist geworden war. Und die Erinnerung daran würde ihm vielleicht genügend Energie geben, um den Rest seines Lebens das Gefängnis ertragen zu können.
Adrian wehrte sich nicht, als ein Polizist hinter ihn trat und ihm die Hände auf dem Rücken mit Handschellen fesselte. Das Urteil war erdrückend, aber Adrian hatte sich längst damit abgefunden und ohnehin hatte er nicht damit gerechnet, dem Gefängnis noch länger entfliehen zu können. Er hoffte nur, dass Jacinda und die anderen wenigstens Moriarty stoppen konnten, der mit Sicherheit noch weitaus gefährlicher war als jene Person, die ihm zwei Morde erfolgreich angehängt hatte.
Man führte Adrian aus dem Gerichtssaal und er ließ es über sich ergehen. Gab es doch nun ohnehin kein Zurück mehr und nichts würde ihn mehr vor dem Gefängnis bewahren können. Doch eine unverkennbare Stimme zerschnitt die Luft, als die beiden Wachmänner Adrian bereits Richtung Ausgang schleifen wollten.
,,Warten Sie! Verdammt nochmal, stehen bleiben!", herrschte Jacinda die Wachmänner an und Hardin, der ebenfalls aus dem Saal gekommen war, warf ihr einen mahnenden Blick zu.
,,Miss Holmes, es ist vorbei. Lassen Sie die Männer ihre Arbeit machen."
,,Sie haben einen Unschuldigen verurteilt.", brachte sie vorwurfsvoll hervor und Adrian versuchte sie zu beschwichtigen.
,,Jacinda, bitte..."
,,Nein, Adrian! Du wirst für etwas bestraft, was du nicht getan hast und das werde ich nicht zulassen.", beteuerte die Detektivin, als ein Wachmann dazwischen ging.
,,Das reicht jetzt!"
,,Warten Sie. Bitte...geben Sie uns einen Moment."
Adrian sah den Wachmann bittend an und dieser zögerte, als Hardin ihm ein Zeichen der Zustimmung gab. Daraufhin nickte der Wachmann Adrian zu und dieser wandte sich an Jacinda, die ihn noch immer aufgewühlt ansah und Adrian wusste, dass dies das schwerste Gespräch sein würde, welches sie je miteinander geführt hatten.
,,Jacinda, Lestrade hat Recht. Du kannst nichts mehr für mich tun."
,,Du hast ihn nicht umgebracht. Keinen von beiden.", wandte sie entschlossen ein und Adrian nickte kaum merklich.
,,Ich weiß. Und das Wichtigste für mich ist, dass du mir glaubst. Aber du darfst nicht länger nach Beweisen dafür suchen. Nicht, wenn es dich womöglich noch in Gefahr bringt. Wenn dir was zustoßen würde wegen mir...das könnte ich mir nicht verzeihen."
,,Sie werden dich einsperren...für den Rest deines Lebens.", entgegnete sie und er konnte dieser Aussage nicht einmal widersprechen.
,,Ja, das werden sie und es gibt nichts, was du oder ich dagegen tun können. Mein Leben ist vielleicht zerstört, aber ich will nicht, dass deins auch noch ruiniert wird."
Es war die Wahrheit, denn er wollte auf keinen Fall, dass Jacinda ihre Zeit damit vergeudete noch weiter in seinem Fall herumzustochern, wenn dieser ohnehin lediglich in einer Sackgasse endete. Die Detektivin wirkte nun jedoch sichtlich mitgenommen und sah ihn niedergeschlagen an.
,,Ich kann dich doch nicht im Stich lassen."
,,Das tust du auch nicht. Du hast so viel für mich getan und die Zeit, die wir gemeinsam hatten war die Beste meines Lebens. Aber du musst mich gehen lassen. Finde heraus was mit deinen Eltern geschehen ist und kläre weiter Verbrechen auf. Mach die Welt zu einem besseren Ort und bitte...vergiss mich nicht.", erwiderte Adrian leise und Jacinda wirkte wie vor den Kopf gestoßen.
,,Adrian..."
,,Leb wohl, Jacinda!"

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