Schöne Beobachtung

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Er sah auf sie hinab und würde sie jetzt in diesem Moment am liebsten küssen, doch in ihren Augen sah er, wie müde und erschöpft sie mittlerweile war. Außerdem schien sie etwas betrunken zu sein.
Anstatt also seinem Verlangen nachzugehen, ging er ins Schlafzimmer und kramte einen übergroßen Hoodie aus seinem Kleiderschrank.

Nur mit einem Top bekleidet musste sie doch sicherlich frieren. Er half ihr also, seinen Hoodie anzuziehen und brachte sie ins Schlafzimmer, wo sie schlaftrunken ins Bett fiel. Robert deckte sie zu und legte sich neben sie.

Er betrachtete sie. Welch Glück er doch hatte, eine solche Frau kennenlernen zu dürfen. Ihm war aufgefallen, dass sie ein Mensch war, der sich viele Gedanken über alle möglichen Dinge machte, doch heute Nacht hatte sie ihm vertraut und sich fallen lassen. Sie hatte sich völlig verausgabt und sich die Seele aus dem Leib getanzt. Das machte ihn glücklich. Und obwohl er wusste, dass sie eher nachdenklicher Natur war, war ihm zugleich klar, dass sie dennoch kein ängstlicher Mensch war. Sie war schlagfertig, mutig und klug, ließ sich auf Neues ein und liebte Herausforderungen.

Er empfand tiefe Bewunderung für sie und doch musste er erst einmal sacken lassen, in welch kurzer Zeit sie es geschafft hatte, ihn in ihren Bann zu ziehen.

Es war schon fast 3 Uhr nachts und normalerweise würde er jetzt schlafen gehen, so unfassbar müde wie er war. Doch er konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Ihre gleichmäßige Atmung hypnotisierte ihn, sie sah wunderschön aus, wenn sie schlief. Das Einzige was fehlte, war die Sicht auf ihre blauen Augen.

Am liebsten würde er sich an sie pressen, sie berühren, sich von ihr berühren lassen. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, denn er wollte, dass sie es auch spürte und mit allen Sinnen fühlte, wenn sie es taten. Ganz ohne Alkohol, nüchtern.

Robert beobachtete sie die ganze Nacht und deckte sie jedes Mal behutsam zu, wenn ihre Bettdecke etwas verrutscht war. Er verlor sich in ihr und ertappte sich dabei, wie ihm der Blick auf seine Armbanduhr einen Stich in die Magengrube versetzte, da sie das Ende der Nacht ankündigte und es draußen langsam, aber unaufhaltsam heller wurde. Ja, auch diese wunderbare Nacht war keine Unendlichkeit, auch wenn er sich nichts mehr wünschte als das.

I can still recall our first summerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt