Robert tat es ihr gleich und schwang sich ebenso auf den Roller.
„Halte dich am besten an mir fest."An ihm festhalten. Auf Hüfthöhe. Annalena war aufgeregter, als sie es sein sollte.
Doch sie zögerte nicht und umfasste langsam seine Hüften. Hielt er seinen Atem
an? Es fühlte sich zumindest so an.„Ich habe nur einen Helm, zieh du den auf."
Er sorgte sich um sie, wie fürsorglich er war. Sie griff nach dem Helm und stülpte sich diesen etwas unbeholfen über den Kopf.Während sie ihn umschlung, spürte sie seine Körperwärme und wünschte sich, dass diese Fahrt nie enden würde.
Aber warum? Sie hatte ihn doch gerade erst kennengelernt und sich geschworen, dass sie sich von nichts und niemandem ablenken lassen würde.„Bist du bereit?"
„Und wie!"
Damit meinte sie nicht nur die Fahrt, sondern viel mehr diesen neuen Lebensabschnitt. Sie spürte, dass sie sich hier gerade auf ein Abenteuer einließ. Das Leben begann eine neue Geschichte für sie zu schreiben und sie konnte den Ausgang dieser kaum erwarten.Robert fuhr los, erst langsam, doch dann gewann er schnell an Fahrt.
Es war eine angenehm warme, klare Sommernacht.Die Straßen Berlins waren menschenleer, kaum bis gar kein Verkehr.Robert fing in seinem Übermut an, im Slalom zu fahren und lachte dabei. Er lachte so herzlich ehrlich, dass Annalena nicht anders konnte und irgendwie einfach mitlachen musste.
„Hör auf, du Idiot, fahr geradeaus!"
„Wie langweilig. Als ob im Leben immer alles geradeaus geht. Man muss Umwege nehmen, um möglichst viel zu sehen und Menschen zu begegnen, denen man ansonsten vielleicht nie begegnet wäre."
„Bist du immer so poetisch?"
„Ich finds halt schön, dass ich dich kennengelernt habe. Weißt du, ich wollte nie einer Partei beitreten, wollte immer frei sein und tun und lassen, was ich will. Doch dann...irgendwie entschied ich mich schließlich doch dazu. Schön, dass du auch beigetreten bist. Es sollte wohl einfach so sein."Annalena wusste nicht, was sie erwidern sollte. Sie war gerührt, dass Robert so dachte. Sie musste zugeben, dass er ihr von Anfang an sympathisch gewesen war und sie sich auf weitere Begegnungen mit ihm freute.
Denn sie fühlte sich in seiner Anwesenheit frei. Freier denn je. Dabei hatte sie immer gedacht, dass man ein großes Maß an Freiheit einbüßen müsste, wenn man sich an jemanden band. „Annalena - bitte einen Gang zurückschalten, du bindest dich hier an niemanden. Er ist einfach nur dein Kollege, mit dem die innerparteiliche Zusammenarbeit Spaß machen wird, mehr nicht. Er ist außerdem viel zu unvernünftig, albern und verplant. Zwischen uns könnte sich niemals etwas entwickeln", redete sie sich gedanklich ins Gewissen.Robert drehte die Musik auf seinem Handy auf.
You should belong to the jet set
Fly your own private lear jet
But you worked in a grocery store
Every day until you could afford to get away
So you went to Sweden to meet Ingmar Bergman
He wasn't there or he just didn't care
I think it's time for you, my friend
To stop pretending that you are a
Movie Star, Movie Star
You think you are a movie star
Movie Star, Movie Star
You think you are a movie
Star-ah-ah-arDa Annalena das Lied „Movie Star" von Harpo nur zu gut kannte, sang sie aus voller Kehle mit, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte. Auch Robert zögerte nicht und grölte munter weiter. Man musste ihr Lachen und ihren Gesang durch ganz Berlin hallen hören. Doch Annalena, die sich sonst so viel daraus machte, was andere Menschen über sie dachten, war das mit einem Mal egal.
Ihr war in diesem Moment alles egal.
Hauptsache, sie konnte im Hier und Jetzt mit Robert auf diesem Roller sitzen und durch die Nacht fahren. Und nichts und niemand konnte sie aufhalten.
Außer, scheiße... der Polizist da vorne.
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I can still recall our first summer
Hayran KurguAnnalena Baerbock tritt der Partei Bündnis 90/die Grünen bei. Fest entschlossen, etwas in der Welt zu verändern. Doch ahnt sie nicht, dass eine gewisse Begegnung SIE für immer verändern wird. Eine Gefühlswelt, die im Chaos versinkt, wunderbarer Sex...