Räuberleiter

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Annalena hatte ihre Sandaletten ausgezogen und über den Zaun geworfen, er spürte ihre zarten, nackten Füße auf seinen Händen, die ihr als Räuberleiter dienten. Eigentlich mochte er keine Füße, doch ihre waren wunderschön, schließlich trugen sie diese faszinierende Frau durchs Leben.

Robert musste kaum nachhelfen, denn sie hatte selbst ausreichend Sprungkraft, um sich über den Zaun zu manövrieren.
Es beeindruckte ihn, wie viel Körpergefühl und Kraft sie besaß. Außerdem hatte er damit gerechnet, weitaus mehr Überzeugungsarbeit leisten zu müssen, um die nach außen hin so brav und vernünftig wirkende Annalena aus der Reserve zu locken und sie zu dieser Aktion zu überreden.

Jetzt musste nur noch er über den Zaun klettern, doch das würde schon irgendwie gehen. Er war schließlich größer als Annalena und der Zaun nicht allzu hoch.
Die ersten drei Anläufe gingen jedoch schief und er hörte sie auf der anderen Seite kichern und sagen: „Also du bist ja wirklich die Eleganz in Person."
„Haha, sehr witzig."

Beim vierten Versuch schaffte er es schließlich, sich über den Zaun zu schwingen, blieb jedoch mit seiner Jeans daran hängen und riss sich ein großes Loch in seine Hose.
Jetzt konnte Annalena sich nicht mehr zurückhalten und prustete los. „Steht dir."

„Psst, lach doch bitte noch lauter, das Haus dahinten hat uns noch nicht gehört", flüsterte Robert ironisch und noch immer genervt von seiner missglückten Kletteraktion.
Doch im nächsten Moment bereute er seine Aussage, war er doch süchtig nach ihrem Lachen. Es machte sie noch so viel hübscher, als sie es sowieso schon war.

Sein Ärger verflog und er freute sich, dass sie es geschafft hatten. Es war mittlerweile stockdunkel und absolut still. Man hörte lediglich die vom Wind aufgescheuchten Blätter der um sie herumstehenden Bäume.

„Hmm, ich habe keine Badesachen mit", hörte er sie flüstern.
„Badesachen? Wozu das denn? Komm, ich zeig dir, wie das geht!" Er rannte entschlossen auf das Schwimmbecken zu, zog sich in Windeseile seine Socken und Schuhe aus und sprang ohne zu zögern mit seinen Klamotten hinein.

Für einen kurzen Moment war er untergetaucht, doch dann erschien sein Kopf wieder an der Wasseroberfläche.
„Komm schon!"
„Ich weiß nicht so recht."

Sie näherte sich langsam und blieb vor dem Becken stehen.
Doch ihr blieb keine Zeit für große Überlegungen, denn Robert packte sie am Bein und zog sie mit einem lauten Platsch zu sich ins Wasser.

I can still recall our first summerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt