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F A Y E

Wir verweilten noch im Restaurant, genauso wie die Mancini's. Um ehrlich zu sein, war auch der einzige, der mir unsympathisch war, Rafael. Deren jüngere Schwester lachte die ganze Zeit, Riana kuschelte mit ihrer Tochter und Milano mit seinem Sohn. Die Eltern wirkten auch ziemlich freundlich, während Rafael einfach nur ein blöder Aufreißer war, der dachte, er sei etwas besseres.

»Ich bin gleich wieder da«, gab ich Mel bescheid und begab mich ins Bad. Dort betrachtete ich mich im Spiegel und sah, dass meine Wangen etwas rosa waren, was mir auch nicht gefiel. Ich rupfte mir etwas über das Gesicht, bevor ich mich sammelte und wieder raus ging. Gerade bei der Treppe zurück nach oben, stand Rafael mit verschränkten Armen und sah mich aus seinen braunen Augen an.

»Ist da etwa jemand nervös geworden?«, grinste er mich schelmisch an und trat einen Schritt auf mich zu. Nun stand er auf der letzten Stufe und ließ mich nicht durch. »Nein«, gab ich zurück und ließ mir meine Verunsicherung nicht anmerken.

»Aber ich glaube es hat Sie nervös gemacht, als Sie versehentlich gegen den Like Button meines Bildes gekommen sind, oder?«, verdammt. Ich wusste, dass er mich irgendwann damit konfrontieren würde, weshalb ich nichts darauf sagte. Was sollte ich denn auch sagen?

»Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, Ms Richards?«, am liebsten hätte ich ihm sein Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, aber wer wusste schon, wen er dafür auf mich hetzen würde. Deshalb verdrehte ich genervt die Augen und versuchte nochmal an ihm vorbei zu gehen, da packte er mich grob und drängte mich an die Wand. Sein Gesicht direkt vor meinem, seine eine Hand abgestützt neben meinem Kopf und die andere an meiner Taille.

»Das Grenzt an Belästigung, Mr Mancini«, warnte ich ihn, doch meine Stimme klang nicht so standhaft, wie ich es mir vorgestellt hatte. Obwohl seine Augen schon sehr dunkel waren, wurde diese noch finsterer. »Und Sie Grenzen daran Ihren Job verlieren, also sorgen Sie dafür diese Bilder verschwinden zu lassen und sollte ich noch einen Reporter dabei entdecken, wie dieser mich verfolgt, dann bekommen sie eine Klage«

Damit ließ er von mir ab und ließ mich angepresst dastehen. Mein Verstand war nicht mehr an Ort und Stelle. Wieder musste ich durch schnaufen, bevor ich zum Tisch zurückkehren konnte.

»Alles okay?«, erkundigte sich Melia bei ihr, als ich mich zurück an den Tisch setzte. Ich nickte und lugte rüber an den Tisch, bemerkte dabei, wie alle Blicke dieser Familie auf mir lagen. »Das kann doch nicht wahr sein«, fluchte ich und wollte am liebsten verschwinden, aber ich würde mir doch den Abend nicht von dieser Familie kaputt machen.

Ich ignorierte diese Leute und aß in Ruhe mein Essen, bis wir fertig waren und endlich gehen konnten. Zu meinem Pech war die Familie Mancini auch fertig und wir begaben uns alle zum Parkplatz. »Dreh dich nicht um«, ermahnte ich meine beste Freundin, die sehr neugierig war. Das Personal reichte mir meinen Autoschlüssel und gerade wollte ich mein Auto öffnen, erklang Gelächter hinter mir, also drehte ich mich automatisch um und sah, wie die Tochter von Riana Mancini begann auf der Stelle zu tanzen, als wäre sie auf einer Tanzfläche. Das sah wirklich unglaublich süß aus und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

»Morena, wir müssen nachhause. Komm Prinzessin«, versuchte es ihre Mutter, aber sie schüttelte protestierend den Kopf. Dann versuchte es der Vater.

»Komm mit Onkel Rafael, er hat etwas für dich im Auto«, sofort leuchteten die Augen der Kleinen und sie reiche ihre kleine Hand ihrem Onkel, der sie an mir vorbei zum Auto führte. Ich war einfach nur sprachlos und stand da, wie ein Depp. Er setzte sie in seinen Mercedes und winkte dann seiner Familie zu. »Kommt ihr oder fahre ich mit Morena alleine?«, rief er, dann machten sich auch alle in Bewegung, bis Riana Mancini vor mir stehen blieb und mich freundlich anlächelte. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie ihre Hand auf ihren Bauch legte. Sie war wieder schwanger.

»Sie sind doch Faye Richards. Rafael ist ein guter junger Mann, lassen Sie es mit den negativen Schlagzeilen. Das hat er nicht verdient«, sprach sie mir zu, wartete aber auf keine Reaktion und ging. Was wollten alle von mir? Ich machte doch nur meinen Job...

Ich war gereizt. Sehr gereizt und ging genervt zu meinem Auto, öffnete es und setzte mich mit Melia rein. Dann startete ich den lauten Motor und fuhr los. Direkt an Rafael vorbei, dessen Blick ich noch aus dem Rückspiegel sah.

***

Am nächsten Morgen war ich wie immer auf der Arbeit und bearbeitete verschieden Artikel, die mir auch von meinen Mitarbeitern zugeschickt wurden. Einige waren Fertige Artikel, andere Bruchteile, die noch diskutiert werden mussten.

Die Fotografen schickten mir einige Bilder zu, die ich mir genau ansah. Und siehe da: Natürlich wieder eines von Rafael Mancini. Und ich dachte, er sei mit seiner Familie weiterhin gewesen. Dennoch hatte er sich wohl in irgend einem Club vergnügt gehabt.

Nur sah die Frau, die vor ihm stand, alles andere als begeistert aus und ich meinte sogar herauszusehen, dass sie ihn schlagen wollte. Selber Schuld...So wie er mit Frauen umging, müsste er eigentlich unbeliebt sein in der Frauenwelt. Nur leider waren es zu viele, die ihn liebten dafür, wie er aussah und welchen sozialen Stand der junge Mann hatte.

Und da fiel mir die perfekte Schlagzeile dazu ein:

Rafael Mancini kassiert - der siebenundzwanzig jährige Unternehmer hat einen Fan weniger

Ich umschrieb noch den Text, den mir der Fotograf zugeschickt hatte und schickte diese weiter an Mitarbeiter, die für die Ausschmückung des Textes waren und diesen anschließend zum Drucken weiterleiten mussten.

Du wirst noch sehen, mit wem du es zu tun hast, Mancini.

THE MANCINI BACHELOR | PARTE TRE✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt