Diciotto

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R A F A E L

Ob ich mir mittlerweile begann sorgen zu machen, obwohl es keinen Grund dazu gab? Ja.

Ich war zwar selbst noch nicht zuhause, weil ich zu Milano gefahren war, aber dass Faye ,Gott weiß wo, sich mit ihrer Freundin herumtrieb, ließ mir keine Ruhe.

»Rafi, woran denkst du?«, oder besser gesagt an wen...Riana sah mich eindringlich ein, als würde sie mir gleich eine ganze Rede halten. Während sie mich so ansah, hielt sie ihr neugeborenes Mädchen in den Händen und wippte es leicht, damit sie nicht aufwachte.

»Nichts«, ich log sie an und das merkte sie sofort. »Ach Rafael, genau so war Faye, als ich sie wegen dir gefragt habe«, sie hat was?

»Du hast sie doch nicht mehr alle, Riana«, sie lachte leise und sah dann zu Milano, der seinem Sohn versuchte das Glas aus der Hand zu reißen. Domenico war schon ein ziemlicher Frechdachs. Er mochte auch gerne Drama, welches er zu späten Abendstunden veranstaltete.

»Hör auf es zu leugnen und steh zu deinen verdammten Gefühlen. Wo ist der beliebte Rafael, wie wir ihn kennen?«, damit traf sie eine Wunde. Im gleichen Moment hörte ich auch Schritte auf der Treppe. Kenna.

Sobald sie mich sah, wollte sie wieder umdrehen, aber ich nickte nur. Sie sollte nicht meinetwegen nicht das tun, was sie vorhatte. Das mit uns war unschön geendet, gleichzeitig aber würde ich ihr das niemals verzeihen. Ihre Haare hatte sie zu einem Dutt gebunden, ihre Augen wirkten müde und ihre Haltung schlapp. So, als hätte sie länger nicht mehr richtig geschlafen.

»Ich möchte nicht stören«, gab sie so leise von ich, dass ich genau zuhören musste, was sie sagte. Dabei sah sie noch immer zu mir. Als wäre sonst niemand da. »Alles gut, Kenna. Fühl dich wie zuhause. Das weißt du doch«, Riana war die netteste Seele, die mir jemals begegnet war. Gleichzeitig konnte sie aber knallhart sein. Zumindest, was Feinde anging.

Milano brachte ihr kurz nach der Geburt von Domenico bei, wie man schoss. So gut, dass sie ihren Frust dort abließ.

»Wo ist eigentlich Bria?«, wollte ich nun wissen, weil ich sie schon länger nicht mehr gesehen hatte. Ich wusste, dass sie bei unseren Großeltern in Italien war. Zumindest sollten es einige Wochen sein. »In Italien du Dummkopf«

»Ich weiß, aber müsste sie nicht längst zurück sein?«, mein Bruder schüttelte den Kopf. »Sie beschloss länger dort zu bleiben. Sie hat dort wohl ein tolles Praktikum in einer Kunstschule angefangen«, erklärte er mir und ich nickte verständnisvoll. Ich musste sie dennoch mal die Tage anrufen.

»Und wo ist Faye?«, Riana wackelte mit den Augenbrauen und nahm dabei keine Rücksicht auf Kenna, die nun zusammenzuckte. »Riana«, ermahnte ich sie, aber sie schüttelte den Kopf.

»Ich sag dir eins, Rafi. Wenn du wegen Kenna eurer Beziehung keine Chance gibst, bist du ziemlich dumm. Kenna hat kein Problem damit und sie hat mit dir abgeschlossen«, hatte sie das wirklich? Ihrem Aussehen zu urteilen, wirkte es nicht so. »Sie hat nur Probleme mit der Wohnungssuche und die Kinder halten sie auf trab, falls du denkst, dass sie wegen dir so aussieht«, irgendwie fühlte es sich an, als wären hundert Kilo Steine von meinem Herzen gefallen.

»Ist das wahr?«, meine Frage war an Kenna gewandt. Auch wenn ich ihr nicht verzieh, wollte ich nicht gleichgültig vor ihrer Nase über eine andere Frau reden, die mir weitaus mehr bedeutete, als ein One Night Stand.

»Ja, mach dir keinen Kopf. Ich versuche den Schlaf nachzuholen, sobald es geht«, ein Lächeln trat auf ihre Lippen und sie kam auf uns zu, setzte sich neben Riana und nickte mir zu. »Rede mit ihr, lass sie wissen was du fühlst, denn tief in dir ist noch immer der romantische Rafael, der seiner Freundin die Welt zu Füßen legte«, oh wow. Von ihr sowas zu hören war nicht einfach, aber es tat gut.

»Danke, wirklich«, instinktiv stand ich auf, zog Kenna hoch und nahm sie in den Arm, denn ich hatte keine Lust auf diese komischen Wiedersehen mit uns. »Immer«, damit wandte sie sich ab und ging dann wieder nach oben.

»Also, worauf wartest du noch?«, erinnerte mich Riana wieder daran, was ich tun musste. »Ich-«

»Reicht mit den Ausreden. Sie ist so cool, entspannt und hat Feuer unter ihrem Hintern. Hör auf dein verdammtes Herz und frag sie nach einem Date!«, Riana war zu sehr in ihrer Mutterrolle, denn sie behandelte mich nun wie einen einsamen Sohn. Ich musste lachen, zwinkerte ihr dann zu und verabschiedete mich von ihnen.

Zuhause angekommen, rief ich Silvano an, der bereits mit Faye auf dem Heimweg war.

Nervös richtete ich die Decken auf der Couch, stimmte das Licht und brachte eine gemütliche Atmosphäre hinein.

Die Tür klackte und ich versuchte locker zu bleiben. »Ich bin zuhause«, rief die Blondine und als sie mich erblickte ging sie auf mich zu. Sie wirkte jedoch auch sehr nervös und setzte sich vor mich.

»Wie war dein Tag?«, wollte ich von ihr wissen. Sie biss sich verlegen auf die Lippe, was ich so von ihr nicht kannte und begann zu erzählen. Immer wieder fanden ihre Finger zu einer Haarsträhne. »Und deiner?«

»Ich war bei Milano«, gab ich knapp zurück, denn viel mehr war nicht passiert. Wegen Angelo gab es nichts neues und ansonsten konnte ich wenig sagen, weil ich mich darauf vorbereitete die Frau auf ein Date einzuladen.

»Wie geht es Riana und dem Mädchen?«, sobald sie von ihrem Kind sprach, strahlten ihre Augen. Sie wartete gespannt darauf, bis ich ihr erzählte, dass sie die Ruhe im Baby ist. Sie schrie nicht viel und war das Gegenteil ihrer älteren Geschwister, die seit Baby auf ganz viel Aufmerksamkeit auf sich zogen.

»Faye, ich wollte dich noch etwas fragen«, setzte ich an und rückte näher an sie. Dabei nahm ich ihre Hand in meine und führte diese an meinen Mund, damit ich einen Kuss auf den Handrücken platzieren konnte.

»Ja?«

»Gehst du mit mir aus?«

THE MANCINI BACHELOR | PARTE TRE✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt