Otto

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R A F A E L

Ich war in meinem Büro seit zwei Tagen nicht, weil ich noch einige andere Dinge zu erledigen hatte, von denen eine Sache war, Faye Angst zu machen, indem ich ihren Chef etwas anstupste und ihm bisschen Angst einjagte.

Diese Frau musste ihren Platz kennen und dieser war nicht dort, wo sie sich selbst sah. Im Office erledigte ich einige Termine, ehe mein Bruder in mein Büro herein spaziert kam. »Na, Bruderherz. Wie geht es dir?«

»Ich hoffe, dass sich diese kleine Furie endlich zusammenreißt«, knurrte ich, bevor er überhaupt anfing etwas wegen Fay zu fragen, weil ich wusste, dass er auch darauf anspielte. »Okay, meinst du nicht, dass du-«

»Nein, ich bin nicht zu hart. Sie soll ihren Platz kennen. Und wie geht es dir? Was macht der dritte Ankömmling?«

»Ein Monat noch. Kenna ist gerade mit Riana und den Kindern«, sofort versteifte ich mich bei dem Namen. Kenna ließ mich nicht mehr an die Liebe glauben, nachdem sie mich so fallen gelassen hatte und das sie nun wieder zurück ist, war alles andere, als etwas Schönes. Diese Frau brachte mich an meine Wut auf eine ganz andere Art und Weise. Nämlich so, dass sie sich dachte, dass wir wieder reden könnten, als sei nichts geschehen. Naiv.

»Schön«, gab ich gepresst zurück und ballte eine Hand zur Faust. »Ich habe gesehen, dass keine neuen Schlagzeilen über dich online sind«, grinste mich mein Bruder breit an.

»Verschreie es nicht, Milano«

»Wo warst du eigentlich nach der Ausstellung hingeflohen?«, wollte er nun neugierige wissen und beugte sich zu mir vor. Ich konnte mir vorstellen, was in seinem Kopf abging, doch ich schüttelte den Kopf. »In eine Bar«

»Nicht zu irgendwem nachhause?«, die Frage löste irgendwas in mir aus. Ich versteifte mich leicht, denn ich dachte daran zurück, als ich bei Faye zuhause aufgewacht war. In meiner Kleidung auf einem ziemlich bequemen Bett. »Nein«, log ich, denn wie komisch würde es bitte rüberkommen, wenn ich ihm jetzt noch sagen würde, dass ich bei der Frau aufgewacht war, mit der ich einen leisen Krieg führte.

»Sicher?«, er wackelte mit den Augenbrauen. »Ganz sicher und jetzt lass mich arbeiten«

»Deine Reaktion ist nicht gerade auf deiner Seite, Rafa«, na und? Wenn Milano sich irgendwas in seinem Gehirn zusammenreimte, musste es noch lange nicht sofort stimmen.

»Ciao!«

Als er aus meinem Büro verschwunden war, machte ich mich zurück an die Arbeit. Ein Vertrag nach dem anderen landete auf meinem Schreibtisch, den ich unterschrieben und prüfen musste, bevor dieser an die Kunden ging.

Gleichzeitig musste ich unsere Lieferungen kontrollieren. Waffe, Tonnen von Waffen, die uns geliefert werden mussten, aber noch nicht da waren. Na super...

»Hallo, Cristiano? Wann kommen die Lieferungen an?«, fragte ich ein Mitglied, das für die Prüfung zuständig war. »Von welchen Lieferungen ist die Rede?«, wollte er wissen und ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus.

»Die Lieferungen mit den hunderten von Waffen«, erinnerte ich ihn daran und hörte ihn nur scharf die Luft einziehen. »Sag mir nicht, dass ihr das vergeigt habt«

»Ich- fuck. Ich habe es total vergessen, aber ich werde sofort nachschauen«

»Das rate ich dir. Sobald du vor Ort bist, kontaktiere mich! Verstanden?«, als er das bestätigte, legte ich auf und begann nervös durch mein Büro zu laufen. Gerade, als ich Milano darüber informieren wollte, klopfte es an meiner Bürotür.

»Mr Mancini, da ist jemand, der mit Ihnen sprechen möchte«, eigentlich war ich nicht in der Verfassung mich mit Kunden zu unterhalten, doch ich bat die Person hinein. Als mein Blick zur Tür schweifte, sah ich in die hellblauen Augen von Faye, die mich eindringlich ansehen.

»Ms Richards?«, sie lächelte und wirkte verlege. Das war mir neu. Aber ich bat sie herein und deutete auf den Stuhl vor mir. »Hey, ich hoffe ich störe nicht allzu sehr«

»Nein, das passt schon. Wie kann ich helfen?«, denn ich kam auf keinen einzigen Gedanken, der sie hierherbringen sollte. Aber sie sah umwerfend aus. Ihre blauen Augen wurden durch ein gleichfarbiges Kleid betont, das sich an ihre Kurven schmiegte. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf hochgebunden, was ihr markantes und gleichzeitig feminines Gesicht mehr zum Vorschein brachte.

Sie nahm vor mir platz und verschränkte ihre schönen Beine übereinander, ehe sie sich über die Lippen leckte und sich räusperte. »Ich habe gehofft, dass wir vielecht von vorne anfangen könnten. Ohne diesen Kampf untereinander. Ich werde auch keine weiteren Schlagzeilen veröffentlichen, da gebe ich meine Hand drauf«, überrascht zog ich eine Braue nach oben, weil sie alles andere war, als die Faye Richards von unserer ersten Begegnung.

»Und das soll ich glauben?«, sie nickte auf meine Frage.

»Machen Sie sich nicht lächerlich. Nach allen Warnungen, die ich Ihnen gegenüber geäußert habe, haben Sie auf keine einzige reagiert«

»Ich weiß, dass Sie etwas damit zu tun haben, dass ich gefeuert werden kann, wenn ich noch einmal eine Schlagzeile über Sie veröffentliche. Dabei habe ich aber auch eingesehen, dass es falsch war, weil Sie mir nichts getan haben und ich es irgendwo nur amüsant fand, Ihre Reaktionen darauf zu erhalten. Aber das ist nun vorbei und ich werde mich aus Ihrem Leben raushalten und auch keine Schlagzeilen veröffentlichen. Das können wir auch gerne in einem Vertrag festhalten, den ich ohne zu zögern unterschreiben werde«, ich war überrascht über ihren Vorschlag. Aber ehrlich gesagt war mir ein Waffenstillstand auch lieber, weil ich andere Probleme hatte, als mich mit ihr und den Schlagzeilen zu beschäftigen.

»Gut, dann drucke ich einen Vertrag aus, den Sie unterschreiben«

»Machen wir so«

Gerade war ich dabei einige Zeilen abtippen, als ich einen Anruf von Cristiano erhielt. »Ja?«

»Rafael, es gibt da ein Problem...«

THE MANCINI BACHELOR | PARTE TRE✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt