Kapitel 6

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KELLY

Gegen fünfzehn Uhr standen Cruz, Tony, Capp und ich vor der Academy. Wir hatten beschlossen, Milly heute von ihrem ersten Tag abzuholen und nachzufragen, wie es gelaufen war. Ich war unglaublich stolz auf meine kleine Schwester und als wir nun neben dem Rüstwagen standen und auf sie warteten, kamen bei mir einige Erinnerungen an meine eigene Ausbildungszeit zurück. Das war wirklich eine schöne Zeit gewesen und ich hoffte für Milly, dass sie ebenfalls so schön werden würde. Geeignet war sie für den Job auf jeden Fall, darin bestand keinerlei Zweifel. Ich hoffte nur, dass sie auch wirklich einen guten Ausbilder bekommen hatte.
"Mann, ich war lange nicht mehr hier. Fühlt sich irgendwie gut an. Nostalgisch, aber gut", meinte Cruz da und grinste. "Ist wie ein ziemlich heftiges Deja-Vu."
"Ja, total", stimmte Capp ihm zu. "Wann hat Milly noch mal Schluss? Fünfzehn Uhr ist seit fünf Minuten vorbei."
"Jetzt gib ihr noch ein bisschen Zeit. Sie wird bestimmt noch mit ihren Freunden reden, außerdem weiß sie nicht mal, dass wir sie abholen", wandte ich ein. "Das sollte schließlich eine Überraschung werden."
"Schon klar", erwiderte er schnell und winkte ab. Da öffnete sich die große Glastür und einige Leute kamen aus dem Gebäude gelaufen, fröhlich lachend. Ungeduldig wartete ich auf meine Schwester, die nach einiger Zeit mit zwei Jungs und einem Mädchen rauskam. Sie redete und lachte mit ihnen, doch als sie uns sah, verabschiedete sie sich von ihren Freunden mit einer Umarmung und kam dann zu uns gelaufen.
"Hey, was macht ihr denn hier?", fragte sie lächelnd nach.
"Wir wollten dich abholen, als kleine Überraschung. Ich wollte unbedingt vor Otis wissen, wie dein erster Tag an der Academy war", antwortete ich ihr grinsend, sie lachte.
"Du wieder! Aber klar, ich erzähle euch im Auto alles", stimmte sie zu, während ihre Freunde zum Bus liefen. "Dann lasst uns gleich gehen. Und ich hoffe, dass ihr noch was vom Mittagessen übrig habt, ich hab nämlich echt Hunger!"
"Es sollte noch was übrig sein, ja, aber Otis hat gekocht. Keiner weiß so wirklich, was er gekocht hat, aber es war nicht so übel wie gedacht", meinte Cruz und klopfte ihr auf die Schulter. "Dann komm, lass uns gehen."
"Gerne." Wir wollten gerade in den Truck steigen, als wir von einem Ruf aufgehalten wurden.
"Hey, Putzfrau! Warte!" Milly stöhnte genervt und drehte sich um, und da wir neugierig waren, wer sie da so nannte, taten wir es ihr gleich. Ein Junge kam mit zwei Freunden zu uns und grinste Milly hämisch an.
"Was willst du noch, Jared?", fragte Milly genervt nach. Dieser Jared hielt ihr seine Jacke hin.
"Die müsste noch gewaschen werden, da solltest du dich doch auskennen, oder?", meinte er, seine Freunde begannen daraufhin gemein zu lachen.
"Hey, für wen...?!", begann ich sauer, doch Milly schüttelte den Kopf und hielt mich zurück.
"Nein, schon gut, Kelly", wandte sie ein und ging einen Schritt auf diesen Jared zu. "Klar, Jared, ich wasche dir deine Jacke, ich hab da ein echtes Wundermittel." Sie nahm ihm die Jacke ab und warf sie dann in eine Matschpfütze auf dem Boden. Mit dem Fuß drückte sie die Jacke hinunter, bevor sie sie wieder rausnahm, einmal ausschüttelte und dann zu Jared warf. "Bitte sehr." Damit drehte sie sich um, um einzusteigen, wir folgten ihr einfach. Sobald die Türen des Wagens geschlossen waren, mussten die Jungs lachen.
"Dem hast du es richtig gezeigt!", lachte Cruz und klopfte ihr auf die Schulter. Milly lachte ebenfalls und nickte.
"Na klar, ich lasse mir so etwas nicht gefallen", stimmte sie ihm zu.
"Wer war dieser Arsch denn?", fragte ich neugierig nach, während Tony losfuhr. "Über den solltest du eine Beschwerde einreichen!"
"Das war Jared und er hat heute schon von unserem Einleiter aufs Maul bekommen, weil der einen seiner Kommentare mitbekommen hat. Blöd ist nur, dass Jareds Vater der Chef der Feuerwehr ist, damit hat er einen ziemlichen Freipass", erklärte Milly. "Aber keine Sorge, von so einem Idioten lasse ich mich nicht einschüchtern, da kann er sagen, was er will!"
"Pass nur auf, dass du nicht den Kürzeren ziehst und das nach hinten losgeht", mahnte ich. "Oder soll ich mal mit Jareds Vater reden?" Milly schüttelte den Kopf.
"Nein, das musst du nicht. Ich passe schon auf, aber ich lasse mir eben auch nicht alles gefallen", beeilte sie sich zu sagen und zuckte die Schultern. "Ehrlich, Kelly, ich kann das alleine regeln. Mach dir keine Gedanken, ja? Ich kriege das hin, ist keine große Sache."
"Na gut, in Ordnung", willigte ich ein und hob abwehrend die Hände. "Aber sag Bescheid, wenn ich doch mal mit seinem Vater reden soll, ja?"
"Mach ich, ja", willigte sie ein. "Aber keine Sorge, ich hab das schon im Griff."

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Sorry, dass so lange nichts kam und dieses Kapitel so kurz ist, aber mir fehlt zur Zeit leider etwas die Inspiration aufgrund von Stress in der Ausbildung. Ich hoffe, ihr könnt es mir verzeihen, wenn etwas weniger kommt!

Cassy

Chicago Fire - Der Weg der Milly Severide 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt