Kapitel 23

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MILLY

Ich wusste, dass Kelly enttäuscht von mir war, aber er hätte es mit Sicherheit nicht anders gemacht, wenn er in meiner Situation gewesen wäre! Niemals hätte er das, dafür kannte ich meinen großen Bruder viel zu gut! Als ich mich nach der Übung nun umgezogen hatte und mit meinen Freunden raus auf den Hof kam, stand mein Bruder noch dort und schien auf mich gewartet zu haben - und seine Laune schien sich definitiv nicht gebessert zu haben. Ich seufzte und sah Jane an.
"Ok, Kelly ist immer noch sauer. Wir sehen uns morgen, wenn ich bis dahin noch lebe", murmelte ich, Jane lachte und umarmte mich.
"Du wirst es überleben, da bin ich mir sicher. Und ansonsten setzt du einfach einen Notruf ab", meinte sie, während sich Carter und Max auch von mir verabschiedeten.
"Mach das, darauf kannst du wetten", erwiderte ich und lächelte sie an. "Dann bis morgen, ihr drei."
"Bis morgen." Damit holte ich tief Luft und ging zu Kelly, der immer noch auf mich wartete.
"Wir können los", sagte ich nebensächlich, mein Bruder nickte nur und lief wortlos zu seinem Auto, ich folgte ihm einfach schweigend. Aber selbst, als wir im Auto saßen, sagte Kelly kein Wort, was mich so langsam wirklich stutzig machte. Er war definitiv nicht der stille Typ, also wieso brüllte er mich jetzt nicht zusammen? "Ok, was ist los? Wieso brüllst du mich nicht an? Du bist doch sonst nicht so still!" Kelly seufzte, doch sah mich nicht an, als er mir schließlich antwortete.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin echt enttäuscht von dir, Milly, du solltest dich eigentlich schonen, aber andererseits hätte ich es wahrscheinlich auch nicht anders gemacht... Ich kann verstehen, warum du das tust, aber gut ist es nicht. Shay würde dich dafür umbringen", antwortete er mir schließlich.
"Nein, Shay würde mir zustimmen und sagen, dass ich Jared in den Arsch treten soll", widersprach ich ihm, weil Shay nicht nur seine sondern auch meine beste Freundin gewesen war. Und ich war mir wirklich sicher, dass sie mich mit Sicherheit unterstützt hätte. "Ich will doch nur mein Bestes geben und nicht in der Ausbildung zurückbleiben!"
"Ich weiß, aber du musst dich schonen! Spätestens bei der Prüfung kann Brinx dir keinen Vorteil mehr verschaffen, also musst du dafür fit sein! Bitte, Milly, nimm dich ein bisschen zurück! Wir wollen doch nur nicht, dass du dich noch mehr verletzt und am Ende vielleicht gar nicht mehr in diesem Job arbeiten kannst", bat er ernst und sah mich nun an. "Wir machen uns nur Sorgen, ehrlich. Sogar so sehr, dass wir dich heute Abend auf einen Drink ins Molly's einladen wollten, aber jetzt glaube ich nicht, dass du dir das verdient hast." Ich verdrehte die Augen und stöhnte genervt.
"Kelly, sind wir hier im Kindergarten? Ich VERDIENE es nicht? Ich brauche keine Belohnung, um ins Molly's zu gehen, mein Freund arbeitet dort! Du kannst mich zuhause absetzen, wenn du willst, aber abhalten kannst du mich nicht davon, ins Molly's zu kommen", wandte ich ein, er seufzte und nickte.
"Ich weiß, aber ich will dich nicht mehr in den praktischen Übungen sehen, ok?", meinte er gereizt.
"Machen wir einen Kompromiss? Ich werde bei den praktischen Übungen kürzer treten und noch eine Woche aussetzen, aber dafür darf ich am Samstag mit auf eure Schicht kommen und so wenigstens ein bisschen Praxis mitbekommen", schlug ich vor. Kelly nickte.
"Ja, das sollten wir hinbekommen", stimmte er zu. "Damit kann ich leben. Willst du dann noch ins Molly's?"
"Na klar!", erwiderte ich. "Ich will Otis sehen, den hab ich seit eurer letzten Schicht nicht mehr gesehen!"

Eine halbe Stunde später waren wir im Molly's und ich umarmte Otis, als ich hinter die Bar ging. Ich gab ihm einen Kuss, den er sofort erwiderte.
"Hey, da bist du ja endlich! Wo hast du denn deine Krücken?", fragte er verwirrt nach.
"Die brauche ich nicht, ich komme klar", antwortete ich ihm knapp. "Aber ich freue mich, dich endlich wiederzusehen!"
"Ihr tut so, als hättet ihr euch seit Jahren nicht mehr gesehen!", wandte Herrmann nun grinsend ein. "Vergesst bloß nicht die Arbeit!"
"Du bist nur eifersüchtig, weil du nicht mehr so jung bist", konterte Otis grinsend.
"Hey, Vorsicht, Kleiner!", wandten Herrmann und Mouch beinahe sofort empört ein, ich musste lachen.
"Schon gut, ihr zwei Jungspunde", beeilte ich mich zu sagen. "Ihr braucht nicht aufeinander loszugehen, ich helfe euch ja schon und höre auf, Otis abzulenken. Wie kann ich helfen?"
"Lenk mich ruhig weiter ab, ich mag das", flüsterte Otis mir zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er wieder an die Arbeit ging.
"Du kannst die Spülmaschine hinten einräumen, Otis will ja nicht! Und dabei kannst du auch sitzen, du solltest deinen Fuß schonen!", antwortete Herrmann mir, ich nickte.
"Geht klar, Boss, das kriege ich hin", stimmte ich zu und wollte gerade in die Küche gehen, als die Tür zu Bar aufging. Ich drehte mich verwirrt um und war verwirrt, Scott zu sehen. Was wollte der denn jetzt hier? Immerhin schien Avery nicht dabei zu sein! Ich wollte trotzdem nach hinten gehen, aber er kam sofort zu mir.
"Milly, kann ich dich ganz kurz nach draußen entführen? Es gibt da was, das du dir ansehen solltest", bat er, ich schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid, Scott, aber ich habe zu tun", lehnte ich ab, doch Averys bester Freund schien nicht lockerlassen zu wollen. Er packte mich am Handgelenk und zog mich dann schon nach draußen. "Hey!"
"Komm schon, es dauert keine fünf Minuten", meinte er genervt, während ich Otis einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Er folgte mir sofort nach draußen. Als ich nun draußen stand, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Avery stand auf einem roten Teppich, schick angezogen, von Rosenblättern umgeben und kniete auf dem Boden. Was sollte das denn?! Fassungslos sah ich meinen Ex an.
"Milly, ich weiß, dass du mich nicht mehr liebst, aber ich kann nicht ohne dich leben und es ist mir egal, ob du einen Freund hast oder nicht, aber ich brauche dich! Ich habe versucht, deinen Anweisungen zu folgen, aber ich kann es einfach nicht, ich liebe dich!", sagte er bettelnd und zog dann eine kleine Schachtel hervor, die er öffnete. Darin war ein strahlend hübscher Diamantring. "Das war der Ring meiner Mom, sie braucht ihn nicht mehr. Bitte, Milly. Willst du meine Frau werden und mich heiraten?"

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Was meint ihr zu Averys Verhalten? Und wie werden Milly und Otis reagieren? Lasst gerne Feedback und Vermutungen in den Kommentaren dazu da, darüber würde ich mich sehr freuen!🥰

Cassy

Chicago Fire - Der Weg der Milly Severide 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt