Kapitel 24

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MILLY

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, mir war das alles einfach zu viel. Avery drehte jetzt wohl endgültig durch und Scott unterstützte ihn auch noch dabei! Was sollte das?! Fassungslos sah ich zwischen den beiden Freuden und Otis hin und her und wusste nicht genau, was ich sagen sollte. Definitiv nicht Ja, aber ich wusste trotzdem nicht, wie ich das alles hier lösen sollte. Otis sah jedenfalls ziemlich sauer aus, aber das konnte ich ihm kaum verdenken, mir ging es ja schließlich gerade auch nicht besser. Als ich nach einer Weile nichts sagte, stieß Scott mir in die Seite, aber ich riss mich von ihm los und machte einen Schritt zurück, um mich neben Otis zu stellen und seine Hand zu nehmen.
"Avery, ich... Ich hab keine Ahnung, was da gerade in deinem Kopf vor sich geht, aber du drehst komplett durch! Ich liebe dich nicht und ich hab dir schon hundert mal gesagt, dass du dich von mir fernhalten sollst! Also nein, ich werde dich nicht heiraten! Nicht mal, wenn du mich zwingst! Ich liebe Otis und nicht dich! Also bau diesen Scheiß hier ab!", fuhr ich meinen Exfreund schließlich sauer an, während ich Otis' Hand drückte und mich an seine Seite drückte. Das war mir hier alles zu viel, ich wollte mich nur noch hinsetzen! Averys Gesicht stürzte ab und er wirkte extrem traurig, bevor er auf Knien zu mir gekrabbelt kam, aber ich wich nur wieder einen Schritt zurück.
"Aber... Aber, Milly... Ich... Ich liebe dich! Ich kann dich nicht gehen lassen und ich weiß genau, dass du mich auch liebst!", wandte er verzweifelt ein, Scott seufzte und schüttelte den Kopf.
"Ich hab dir doch gesagt, dass das eine beschissene Idee ist", murmelte er.
"Ich liebe dich nicht, Avery! Ich weiß nicht mal mehr, ob ich überhaupt noch eine normale Freundin für dich sein will! Ich gehe jetzt rein und rufe die Klinik an und du baust hier solange schon mal ab, klar?! Und wenn du dann nicht verschwindest, rufe ich die Polizei, das geht mir echt zu weit mit dir!", befahl ich sauer und sah dann Scott an. "Und dass du bei diesem Scheiß mitmachst, hätte ich echt nicht gedacht! Du machst auch nichts besser! Hilf Avery, das hier abzubauen, ich gehe die Klinik anrufen!" Damit humpelte ich unbeholfen zurück in die Bar, um mich in die Küche zu verziehen und die Klinik anzurufen. Otis folgte mir und schob mir einen kleinen Hocker hin, damit ich mich setzen und meinen Fuß etwas entlasten konnte.
"Ich weiß echt nicht mehr, was ich von Avery halten soll. Im Moment macht er mich jedenfalls ziemlich sauer", sagte er gereizt, ich nickte und wählte bereits die Nummer von Averys Klinik.
"Mich auch. Ich kann nicht fassen, dass er das macht und Scott ihm auch noch bei so einer Scheiße hilft!", fluchte ich gereizt und schüttelte den Kopf. "Ich hoffe, dass die Klinik ihm seine Ausgehzeiten wieder streicht. Offensichtlich ist er dafür noch nicht bereit."
"Müssen sie ja, das war doch Teil seiner Auflage, oder?", fragte Otis nach, ich nickte.
"Eigentlich ja. Hoffentlich setzen sie es auch durch", antwortete ich ihm, als endlich jemand am anderen Ende der Leitung ans Telefon ging.
"Milly? Schön, von dir zu hören, ist alles in Ordnung? Avery ist leider gerade nicht da", sagte die junge Dame, mit der ich meistens sprach. Manchmal fragte ich mich, ob sie überhaupt freie Tage hatte, irgendwie bekam ich immer nur sie ans Telefon.
"Ich weiß, er kniet hier vor der Bar meines Freundes und hat mir gerade eben einen Heiratsantrag gemacht! Ich weiß nicht, was ich machen soll, ich glaube kaum, dass er freiwillig gehen wird!", antwortete ich ihr.
"Ach du heilige Scheiße!", fluchte die junge Dame. "Hast du ihm gesagt, dass er zurück hierher kommen soll?"
"Ja, aber ich glaube kaum, dass er freiwillig gehen wird", erwiderte ich.
"Wenn er in fünf Minuten noch nicht aufgebrochen ist, dann ruf noch mal an, dann schicken wir einen Officer vorbei, der ihn herbringen soll", erklärte sie. "Keine Sorge, ich sage sofort dem Arzt Bescheid. Er wird seine Ausgehzeit mit Sicherheit wieder zurücknehmen."
"Ich hoffe es. Danke, ich rufe nochmal an, falls Avery nicht von alleine verschwindet", meinte ich, bevor ich mich verabschiedete und dann auflegte.
"Ich glaube, du wirst tatsächlich noch mal anrufen müssen", murmelte Otis, als er aus dem kleinen runden Fenster hinaus in den Hauptraum der Bar sah. "Da kommt er nämlich und brüllt rum." Ich stöhnte genervt und verdrehte die Augen, bevor ich aufstand und zur Tür humpelte, um aus dem Fenster sehen zu können. Avery kam tatsächlich rein, Scott lief einige Meter hinter ihm und war absolut still. Avery schrie nach mir, als wäre ich lebensnotwendig für ihn, immer noch hielt er seinen Ring in der Hand. Das würde nichts bringen, ich würde ihn wohl kaum dazu bringen können, von alleine zu gehen. Also sah ich Otis an.
"Ich rufe sofort wieder an", murmelte ich und seufzte, bevor ich die Wahlwiederholung tätigte. "Das wird alles nichts bringen, ohne die Polizei wird hier wahrscheinlich keine Ruhe reinkommen."

Zehn Minuten später waren zwei Officers vorbeigekommen, die die Klinik uns geschickt hatte. Ich war selten so froh gewesen, die Polizei zu sehen und während Scott bereits verschwunden war, weil ihm das alles zu blöd gewesen war, versuchte Avery immer noch, mich zur Heirat zu überreden. Die Polizisten hatten wirklich alle Mühe, ihn aus der Bar zu bringen, denn mein Exfreund war zurück in sein altes Ich verfallen, brüllte rum und warf mit Sachen um sich, nur, um zu bekommen, was er wollte. Ich blieb mit Otis hinten in der Küche, mittlerweile war auch Kelly bei uns, während Herrmann draußen versuchte, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Avery drohte laut brüllend damit, mich und Otis umzubringen, wenn ich ihn nicht heiratete, aber ich ignorierte ihn einfach weiterhin und kam nicht aus der Küche. Schließlich nahmen die Polizisten Avery fest und zerrten ihn mit Handschellen aus der Bar, während er immer noch laut schrie.
"Milly, du bist tot! Tot, sag ich dir! Du wirst mich heiraten, du gehörst mir!", brüllte er wütend, während er aus der Tür gezerrt wurde und dann schließlich die Tür zufiel. Ich seufzte und sah Otis an.
"Es tut mir leid", sagte ich. "Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass Avery hier auftauchen würde."
"Du kannst nichts dafür, mach dir keine Gedanken", beruhigte er mich, drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Hauptsache ist, dass er jetzt weg ist. Und so schnell wird er nicht mehr aus der Klinik kommen, mach dir keine Sorgen. Und selbst, wenn ich persönlich dafür sorgen muss, aber es wird das letzte Mal sein, dass er dich belästigt hat, versprochen."

Chicago Fire - Der Weg der Milly Severide 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt