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Gespickt mit dummen Ideen stehe ich eine Woche später an der Ecke, um Maya zu beobachten. Die ganze vergangene Woche war angespannt aufgrund unserer Auseinandersetzung und so habe ich sie kaum gesehen und mich ganz dem gewidmet was auf meinem Schreibtisch lag. Nicht so aber jetzt. Ich muss wissen was vor sich geht.

Ich warte an der Ecke und beobachte sie, wie sie eine Seitenstraße entlang läuft. Mit einem gewissen Abstand folge ich ihr, doch je weiter sie läuft desto mehr verstärkt sich mein ungutes Gefühl. Die Umgebung hier ist düster und herunter gekommen, hier und da sieht man sogar einen Obdachlosen der sich gierig auf den nächsten Schuss stürzt. Viel zu gefährlich für eine junge Frau. Wieder biegt sie um die Ecke und ich habe Mühe an ihr dran zu bleiben, bis ich gerade noch rechtzeitig sehe wie sie ein Haus betritt. Die Fassade ist bereits an manchen Stellen bröckelig und auch sonst wirkt es nicht gerade wie ein 5 Sterne Hotel.

Drinnen angekommen schlurfe ich den Gang entlang um nicht aufzufallen - ich passe mich den Menschen die hier verkehren an. Maya steigt die Stufen hinauf und bleibt vor der ersten Tür stehen. Sie atmet noch einmal tief durch, ehe sie den Schlüssel benutzt und eintritt. Ich folge ihr, bleibe neben der Tür stehen und lehne mich etwas an, um besser hören zu können was im inneren vor sich geht, doch es ist still. Viel zu still. Soll ich anklopfen?

" Nein, hör auf. Ich will das nicht. " höre ich Maya sagen - was genügt um mich nun klar vor der Tür zu platzieren. Ich hämmere dagegen, höre wie etwas, das sich wie Glas anhört, zerbricht - dann öffnet sich die Tür einen kleinen Spalt. Maya sieht mich mit riesig großen Augen an, kann nicht glauben das ich wirklich hier bin und will direkt die Tür wieder schließen, was ihr jedoch nicht gelingt. Mit etwas Druck halte ich dagegen, kann die Tür schließlich aufschieben und mich hindurch zwängen. " Ist das deine Vorstellung von Vertrauen? Was soll das? Du musst gehen. Jetzt. "
zischt sie und wirft mir giftige Blicke zu. Ich will etwas erwidern, ihr sagen das die Geheimniskrämerei vorbei ist, als sich plötzlich jemand in meinem Sichtfeld bewegt. Automatisch schwingt mein Kopf herum. Eine ältere Frau steht etwas abseits von Maya und mir und knetet nervös ihre Hände. " Was geht hier vor sich... " murmle ich und starre ungeniert von Maya zu der Person.

Maya schreit und wütet, ihre Mutter jedoch - wie ich nun mittlerweile weiß - bleibt ganz ruhig. Sie wirkt verängstigt aber so weit entfernt von allem, das all das Geschrei ihr völlig egal zu sein scheint. " Du weißt nicht was du anrichtest! Geh einfach, Neo. Jetzt sofort! " wütet Maya. Ich bin ganz ruhig, vielleicht ein wenig zu ruhig, denn ich weiß noch immer nicht was hier los ist. " Ich gehe nirgends hin wenn du mir nicht endlich sagst was hier los ist. " erwidere ich ruhig.
" Also? "

Maya hält immer noch dicht und will mir nicht erzählen was los ist, anders aber ihre Mutter. Leise beginnt sie zu reden. " Sie sind Maya's Chef oder? Bitte,... Seien Sie nicht sauer auf sie. Sie macht all das nur für mich. " - " Mum, hör auf. Du musst ihm gar nichts erklären... Du weißt wie gefährlich das ist. Er muss gehen, mehr nicht. "

Fast etwas irritiert starre ich Maya an. Von mir geht keinerlei Gefahr aus, solange man mich nicht hintergeht oder verarscht. Was also meint sie genau?

" Vielleicht kann ich helfen. Was ist los? " schießt es aus meinem Mund, was ich sofort bereue. Maya's Mutter rutscht unruhig auf ihrem Platz herum, ihre Tochter jedoch bleibt auf der Stelle stehen. " Es ist offensichtlich wirklich nicht das wofür ich es gehalten habe, aber irgendwas ist es. Und wie es scheint nicht ganz ungefährlich. Ich muss dir nicht sagen dass das nicht in meinem Interesse ist, oder? "

Noch immer weiß ich nicht was vor sich geht, halte Maya aber dicht an meiner Seite als wir die Gegend verlassen. Ich bilde mir ein das allein meine Anwesenheit all die Junky's und gewalt bereiten Irren im Zaum halten kann. Am Auto warte ich bis sie eingestiegen ist, schließe die Tür und lasse mich dann selbst auf meinem Platz nieder. Maya ignoriert mich.

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