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Ich komme spät nachts nach Hause und versuche so leise wie möglich zu sein um niemanden zu wecken - was mir allerdings nur schwer gelingt, denn bereits beim eintreten bemerke ich ein Augenpaar das mich ruhig und besonnen ansieht. Es ist Tanner. Er wartet bis ich mich nähere und aufs Sofa fallen lasse, ehe er etwas sagt. Mit gefalteten Händen blickt er mich an. " Soll ich fragen was los ist? "flüstert er leise. " Nein. Ist sie... " frage ich vorsichtig - ich weiß nicht ob ich die Antwort wirklich hören will. " In ihrem Zimmer. Sie hat mich kurz nach der Auseinandersetzung mit dir angerufen und abholen lassen. "
Tatsächlich beruhigt es mich ein wenig zu wissen das sie hier ist - aber was heißt kurz danach? War sie nicht mehr im Strandhaus?

Ich komme nicht dazu zu fragen weil sie im Augenwinkel erscheint. In einen Morgenmantel gehüllt steht sie am Türrahmen und sieht mich direkt an, was Tanner zum aufstehen und gehen bringt. Er wirft mir einen vielsagenden Blick zu, den ich gekonnt ignoriere.

Als er fort ist rückt Maya näher. Sie setzt sich auf die lehne des Sofas mit gewissem Abstand zu mir. " Wo warst du? " - " Unterwegs. Ich bin müde, gute Nacht. "
Ich erhebe mich, laufe extra den Umweg um nicht an ihr vorbei zu müssen, bleibe dann aber stehen als sie meinen Namen haucht. " Ich hab mit Tanner gesprochen. Und er hat mir einige Sachen über Anthony erzählt. Vieles von dem was du gesagt hast hat sich dadurch nur bestätigt. Es tut mir leid das ich dir nicht geglaubt habe. "
Als ich nichts darauf sage fährt sie fort. " Er hat  versucht mich zum bleiben zu überreden und mit ihm und seinem Boot raus zu fahren - ich hab abgelehnt und Tanner angerufen und bin sofort nach Hause... Jetzt sag doch was. "

Was soll ich darauf sagen?

" OK. " ist das einzige was mir in diesem Moment sinnvoll erscheint, obwohl in meinem Kopf Sätze wie ' Glück gehabt ' und ' Gratulation, du bist doch nicht vollkommen bescheuert ' herum geistern.

Schließlich verschwinde ich in mein Schlafzimmer, streife meine Sachen ab nachdem ich die Tür geschlossen habe und lasse mich aufs Bett fallen. Ich bin komplett fertig und will nichts weiter als ein paar Stunden zu schlafen.

Am nächsten Tag gebe ich Tanner den Auftrag von Anthony, weil er genauso gut wie ich alle Anforderungen erfüllen kann. Üblich ist es, das ich es selbst ausführe, aber ich will keine Sekunde länger in der Nähe dieses Menschen sein, weil ich sonst für nichts garantieren kann. Bevor Tanner geht kündigt er noch Jerome an, der offenbar fündig geworden ist und den ich sofort in die Küche schicken will - aber Maya ist bereits auch auf dem Weg zu meinem Büro.

" Also gut. Ich habe 3 Immobilien gefunden die absolut perfekt sind. Eine davon ist sogar ganz in der Nähe, hat einen atemberaubenden Ausblick und... " - " Was kostet sie? " unterbreche ich ihn weil ich sein übliches Makler Gerede bereits in und auswendig kenne und darauf gern verzichten kann. Etwas gekränkt nickt er schließlich, zieht eine Akte hervor und überreicht sie mir. Ich werfe nur einen kurzen Blick darauf ehe ich sie weiter reiche an Maya - aber der genügt, denn ich weiß das sie sich das nicht leisten kann. Nicht, wenn sie nicht mindestens einige Millionen irgendwo gebunkert hat.
Die beiden verfallen in ein Gespräch und ich fühle mich unnütz, höre aber weiter zu. Mit dem Stift in der Hand, der immer wieder über meine Unterlippe gleitet beobachte ich die beiden vor mir.

Nach einer Stunde haben sie sich gemeinsam alle 3 Immobilien angesehen und Maya hat offenbar Wert darauf gelegt mich einzubeziehen - hat sie mir doch die Akten ebenfalls jedesmal hin gehalten. 2 von ihnen fallen komplett raus, weil es finanziell für sie nicht möglich ist, aber die letzte sieht vielversprechend aus. Neugierig sieht sie mich an. " Was denkst du? " fragt sie. Unsere Augen taxieren einander und ich überlege was ich sagen soll, richte mich in meinem Sessel etwas auf und lege den Stift zur Seite. " Die Sicherheit in diesem Gebäude ist die beste die du für das Geld bekommen kannst - und du hast die Option des Mietkaufs. " antworte ich total plastisch. " Wirst du mitkommen wenn ich sie mir ansehe? " fragt sie wieder und Jerome blickt neugierig zwischen uns hin und her. Allein wegen seiner Anwesenheit und um die neugierigen Blicke zu dämpfen sage ich ja - obwohl mir nicht danach ist.

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