Emmett ist klug.
Ich habe ein Formenspiel gekauft und er hat sich direkt über die kleinen Klötzchen her gemacht, versucht sie in die richtige Öffnung hinein bringen und macht brabbelnde Geräusche wenn es funktioniert.
Ich kann immer noch gar nicht richtig glauben das es ihn gibt - und das ich die Geburt und alles was dazu gehört nicht mit erleben konnte.Tanner sieht vergnügt aus als ich ihn bemerke. Er beobachtet mich wie ich in sicherer Entfernung zu Emmett stehe, weil ich noch nicht so recht weiß was ich eigentlich tun soll - ich habe mit Kindern keine Erfahrung, keine Ahnung wie ich das handhaben soll.
" Er beißt nicht weißt du? Du kannst dich ihm ruhig nähern. Setz dich doch zu ihm. " pfeift er fröhlich und geht auf Emmett zu. Der kleine Mann hat keine Berührungsängste was Tanner angeht, hebt quiekend die kleinen Arme - was wohl ein klares Zeichen ist damit er hoch gehoben wird - und erfreut sich daran, als Tanner es auch sofort umsetzt. " Na, Emmett? Wie sieht's aus Kumpel? Lust, Daddy ein bißchen zu ärgern? "
Mit dem kleinen auf dem Arm kommt Tanner näher und mein erster Impuls - Rückzug! - bringt mich fast dazu weg zu laufen, doch meine Füße gehorchen nicht und so lasse ich mich in das ganze einbinden, nehme Emmett vorsichtig auf meinen Arm und beginne zu schwitzen, aus Angst ihn fallen zu lassen. Seine kleine Hand greift in mein Gesicht, was erst seltsam ist, aber dann lasse ich es einfach geschehen, bin fasziniert wie ähnlich wir einander sehen. Selbst wenn ich wollte könnte ich dieses Kind nicht abstreiten.
Wenig später ist er tatsächlich eingeschlafen - genauso wie mein Arm und ich habe Mühe ihn in sein Bettchen zu legen. Das aufgeklappte Teil wirkt nicht sonderlich stabil und ich ärgere mich so sehr darüber das ich beschließe umgehend ein anständiges Bett zu organisieren. Sobald ich ihn sicher hin gelegt habe komme ich nicht umhin ihn noch länger anzuschauen als unbedingt notwendig. Dieser kleine Mensch ist noch so hilflos, so sehr auf uns Erwachsene angewiesen...
" Bist du fest gewachsen? " höre ich Maya hinter mir lachen. " Lass ihn etwas schlafen. Er wird dir noch früh genug den letzten Nerv rauben. "
Es mag seltsam erscheinen aber ich kann es kaum abwarten. Es ist, als wäre eine Mauer in mir zusammen gestürzt in dem Moment, als ich ihn zum ersten Mal auf den Arm genommen habe.
Auf leisen Sohlen verlasse ich das Zimmer, in dem Maya damals gewohnt hat, schließe die Tür aber nicht ganz - nur für den Fall, daß etwas mit ihm ist und wir ihn hören müssen.
†
Maya's Mutter hat sich selbstbestimmend im Apartment einquartiert nachdem sie gemerkt hat das ich durchaus bereit dazu bin mit ihrer Tochter all die Dinge zu klären die zwischen uns stehen. Sie vertraut mir, trotz all der schlechten Erfahrungen die sie gemacht hat und ich werde sie gewiss nicht enttäuschen.
Tanner ist verschwunden und so bleiben nur Maya und ich zurück. Wir laufen nebeneinander, schweigend, und erreichen kurze Zeit später die Küche.
" Kaffee? " fragt sie und beginnt bereits an der Maschine zu werkeln. Mit einem langen Seufzer lehne ich mich gegen die Arbeitsplatte, verschränke die Arme und sehe sie an. " Wir müssen reden, Maya. "
Ihr kurzes und schnelles nicken spricht Bände. Sie weiß das es notwendig ist, auch wenn sie - wie mir scheint - nicht sonderlich begeistert ist. Wenn das hier, was auch immer es aktuell ist, funktionieren soll, müssen wir alle Ungereimtheiten aus dem Weg räumen. Geduldig warte ich bis sie fertig ist, dann folge ich ihr in den Salon." Okay. Rede. " sagt sie etwas zurückhaltend. " Ich weiß nicht was für Fragen du noch hast, aber ich werde sie beantworten... Wenn ich es kann. "
Ich nehme eine gemütliche Sitzposition ein, überlege wie ich beginnen soll - denn unsere kleine Auseinandersetzung vor der Tür ist nicht ausreichend für das, was ich mir künftig vorstelle. " Du hättest dich viel früher melden sollen. Du hattest die Möglichkeit, jederzeit. Damit hättest du auch meine Qualen beendet. Ich verstehe wieso du gegangen bist, auch wenn ich es noch immer nicht richtig finde, aber ich verstehe nicht wieso du so lange gebraucht hast um... "
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Dealbreaker
RomanceEine arrangierte Ehe für ein Jahr. Nur so kann ich meinen alten Herren austricksen & die Firma übernehmen. Klingt nach einem soliden Plan... Oder?