~ 13

344 12 0
                                    

Tagelang suche ich wie ein Verrückter nach Maya und schließlich auch nach ihrer Mutter, doch beide sind verschwunden. An Schlaf ist nicht zu denken, weil ich kein Auge zu bekomme. Völlig hilflos starre ich Nachts die Zimmerdecke an. Was habe ich nur getan?

Tanner gibt sein bestes aber auch er hat keine Chance die beiden zu finden. Er ist mit seinem Latein am Ende aber das schlimmste, was jetzt noch kommen kann, rollt gerade in seinem Rollstuhl in den kleinen Salon.

Vater.

Tanner weicht nicht von meiner Seite und wartet genauso wie ich, bis seine Leibwache den Rückzug antritt. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck sieht er mich an, wohlwissend das ich etwas zu beichten habe - was mit dem plötzlichen und unerwarteten verschwinden von Maya unausweichlich geworden ist.

" Willst du was trinken? " frage ich um die Beichte etwas hinaus zu zögern, aber Tanner stupst mich sanft an der Schulter an - ein kleiner Hinweis es hinter mich zu bringen. " Nun gut. Du hast sicherlich gemerkt das ich die letzten Tage kaum ich selbst war. Grund dafür ist... Maya. "
Vater beäugt mich kritisch aber dann wechselt sein Blick von ernst zu mitleidig. Es ist fast nicht zu ertragen. " Erzähl mir was los ist, Neo. "

Ich atme tief durch, versuche meine Gedanken zu sortieren. Ich habe immer auf die Grenze geachtet, niemanden zu nah an mich ran gelassen - und jetzt, da ich es doch zugelassen habe, hat es ein anderer Mensch geschafft mich vollkommen in den Boden zu stampfen. Und ich weiß nicht mal wieso.

" Sie ist weg. Ich weiß nicht wieso. Sie hat mir keine Chance gegeben etwas zutun oder zu sagen, sie ist einfach gegangen. " flüstere ich. Tanner fügt hinzu das ' gehen ' nicht der richtige Ausdruck ist und räuspert sich dann als ich ihm einen gequälten Blick zu werfe. " Ich hab sie überall gesucht - sie und ihre Mutter. Aber... Nichts. Das Apartment gehört immer noch ihr, also dachte ich, ich suche dort. Ich habe stundenlang vor der Tür gewartet, aber niemand kam. Sie ist weg. Und ich weiß nicht was ich tun soll. "

Vaters Hand streckt sich nach mir aus und ich ergreife sie. Mir ist es egal wie schwach und klein ich gerade wirken muss. Auch er scheint von der Nachricht alles andere als begeistert zu sein. " Ich weiß es, Neo. Ich wusste es von Anfang an. Das alles was euch beide betrifft nur eine Show ist. Ich habe dich glauben lassen deinen Köder geschluckt zu haben weil ich gesehen habe wie ihr einander anseht. Und mit der Zeit ist aus dem Vorwand Wirklichkeit geworden wie mir scheint. Nun, ich weiß nicht wo sie ist und was ich tun kann um dir zu helfen aber ich bin da. Du hast eine wichtige Lektion gelernt, wenn auch auf die schmerzhafte Art. Ich bin vielleicht alt, aber nicht blind - der Krebs frisst sich nicht durch meinen Sehnerv. Ihr beide habt von Anfang an eine Anziehung gespürt und es war für mich nur eine Frage der Zeit bis sich daraus mehr entwickelt. Ich wollte, daß du endlich erkennst das es nichts schlechtes ist mit einem Menschen sein Leben zu teilen - und das hast du. Jetzt. Ich wusste, du wurdest diese Lüge nicht zwischen uns stehen lassen. Nicht, wenn ich jeden Tag mehr und mehr Lebenszeit und Energie verliere. "

Er wusste es also... Wie konnte ich auch bloß annehmen ihn täuschen zu können?

" Du bist sicher schwer enttäuscht. Aber ich wollte die Firma retten. Sie sollte in unserer Familie bleiben. Was Ich getan habe tut mir leid, Dad. Wirklich. " murmle ich. Tränen füllen meine Augen, doch er ist nicht der einzige Grund über den ich trauere - und er wirkt genauso zerknirscht, denn ' Dad ' habe ich ihn lang nicht mehr genannt.

" Oh bitte, Neo. Ich war enttäuscht als du früher in deiner Pubertät fast das gesamte Haus angezündet hast. Oder als du ein Erbstück deines Großvaters zerbrochen hast. Das waren Dinge, weswegen ich enttäuscht, sogar sauer war. Aber das hier... " er zeigt auf mich, auf das Haus und schlussendlich auf die Stelle an der mein Herz ist, " das hier ist kein Grund um sauer oder enttäuscht zu sein. Ich verstehe wieso du so gehandelt hast. Jetzt ist etwas ganz anderes wichtig. Das du sie findest. Ich stelle dir all die Mittel die ich habe zur Verfügung... Und hoffe das beste. "

Dealbreaker Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt