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Ein Geschäftsmeeting bei mir Zuhause ist nichts ungewöhnliches. Tanner sitzt neben mir als der Kunde, Anthony Rogers, mit einem Großauftrag ankommt und alles bis ins Detail besprechen will. Dabei fällt er öfter in betretenes Schweigen sobald Maya vorbei huscht, als mir lieb ist. Ich beäuge die Situation als sie uns selbstständig Kaffee und Tee serviert und komme nicht umhin mir im Geiste vorzustellen ihn bei der Gurgel zu packen, allein schon dafür wie er sie ansieht. Was er in diesem Moment denkt kann ich mir bildlich vorstellen, auch wenn ich das gar nicht will.

Anthony Rogers ist ein Jung - Milliardär der sich mit dem Vertrieb teurer Luxuskarossen in mehreren Standorten schnell einen Namen gemacht hat - nicht zuletzt weil Rogers Senior ihm dafür bereits im Vorfeld den Weg geebnet hat. Er protzt mit seinem Geld und seinen Gütern als könnte er sich damit definieren, doch alles was ich in Wirklichkeit sehe ist ein verzweifelter Mensch der Aufmerksamkeit haben möchte. Allerdings sind die Rogers langjährige Geschäftsfreunde von Vater - also somit auch meine. Ich ertrage den Schnösel, auch wenn es etwas ist, worauf ich liebend gern verzichten würde.

" Nun, hier ist mein Angebot. Meine Anwälte haben einen Vertrag aufgesetzt um deine Dienste in Anspruch zu nehmen. Du kannst gegen lesen und wenn etwas zu beanstanden ist korrigieren wir das, sofern wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Jedenfalls... " pausiert er um Maya wieder einmal anzustarren, " ... wäre meinem alten Herren ebenso wie deinem eine Kooperation wichtig. Das sollten wir berücksichtigen, oder viel mehr du, wenn du alle Details durch gehst. "
Ich nicke, habe ihm aber gar nicht wirklich zu gehört. Im Moment beherrschen mich die Geschichten, die man über ihn hört. Tanner jedoch ergreift für mich das Wort, was nicht ungewöhnlich ist und erhebt sich schließlich um Rogers los zu werden. Er muss bemerkt haben das mir etwas nicht in den Kram passt.

Kurz bevor endlich die Erlösung näher tritt bleibt Rogers jedoch stehen. Sein Blick gleitet zur Küche, in der Maya leise summend zu Werke geht. " Einen Moment noch. " sagt er und stapft los. Jetzt bin ich es der aus seiner Lethargie erwacht und vom Sofa aufspritzt, nur um Rogers zu folgen. Gesprächsfetzen erreichen mich und gerade noch so bekomme ich mit, wie er sie offensiv angräbt - obwohl er, genauso wie der Rest der Welt, in dem Glauben lebt das sie mit mir verheiratet ist. " ... Deshalb würde ich dich gerne einladen. Es wird dir gefallen. " murmelt er und lässt den Schlüssel seines Lamborghinis freiliegen, um zu protzen. Als er mich sieht korrigiert er seine Haltung noch einmal. " Und dich natürlich auch. Ihr seid beide eingeladen. Nun, ich sollte jetzt los. Es hat mich sehr gefreut, Maya. Neo? Bis dann. "

" Was wollte er? " frage ich als er endlich verschwunden ist und sehe Maya misstrauisch an. Ich rechne fast damit das sie mir wieder einmal die Grenzen aufzeigt und mir sagt das mich das nichts angehe, aber sie überrascht mich. " Er hat von einer Party gesprochen. An seinem Strandhaus. Er hat mich eingeladen. Und dich übrigens auch, falls du es überhört hast. " antwortet sie und sieht mich nüchtern an, fast so, als hätte ich einen Plattschuss. Das Problem ist nur, daß sie ihn und all die Dinge die man sich über ihn erzählt nicht kennt - ich hingegen schon. Sie weiß nicht das es für Anthony Rogers keine Grenzen gibt, das er tut was immer er will und auf Konsequenzen ebenso scheißt wie auf alles andere. Er ist das beste Beispiel dafür, daß Geld die Menschen verdirbt. " Und? " frage ich und bete innerlich das sie von der Idee die Party zu besuchen genauso wenig angetan ist wie ich. Aber ihre Antwort ist enttäuschend. " Naja, wieso nicht? Ich meine... Wir sind sonst nur Zuhause. Etwas Abwechslung wäre ganz nett, findest du nicht? Ausserdem hab ich dich noch nie in freier Wildbahn gesehen - außer bei der Hochzeit. Und da warst du schon sehr versteift. Also... Wieso nicht? Lass uns zur Party gehen. "

Tanner sieht mich fast schon mitleidig an, kann sich ein Lächeln jedoch nicht verkneifen.
" Wenn du keinen Bock auf den Scheiß hast dann bleib Zuhause. Du musst dich diesem Idioten ja nicht unterwerfen nur weil er denkt ihm gehört die Welt. Maya kann auch alleine hin, wenn sie möchte. Und ich behalte sie im Auge. " murmelt er und erntet von mir einen bösen Blick. " Da kann man sie auch gleich in eine Schlangengrube werfen, oder? Ich werde auf sie aufpassen und du hältst dich bereit uns abzuholen. " zische ich und löse die Krawatte.
" Außerdem soll die Fassade einer glücklichen Ehe aufrecht erhalten bleiben. Und wie sieht das für Außenstehende aus, wenn ich meine Frau alleine zum berüchtigten Rogers gehen lasse? "

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