Leser POV:
Es war ein stürmischer Abend im verbotenen Wald von Hogwarts. Sebastian und ich kämpften gegen eine Horde Kobolde, die uns plötzlich angegriffen hatte. Wir kämpften tapfer bis zum Schluss, aber Sebastian wurde von einem letzten, fliehenden Kobold zu Boden geschlagen.
Ich kam sofort zu Hilfe: Er öffnete seine Augen nicht und konnte nicht mehr laufen, ich wusste, dass wir schnell Hilfe brauchten.
Ich half ihm, sich zu stützen, und wir schleppten uns zu einer alten Hütte, die ich mithilfe von Lumos fand. Es war nicht viel, aber es würde uns zumindest für die Nacht schützen.
Ich zündete ein paar Fackeln an. In einer Ecke fand ich eine alte Matratze, auf der ich Sebastian vorsichtig absetzte. Ich machte ein Feuer und legte ihm meinen Schulmantel um, um ihn warmzuhalten.
Ich war besorgt. Sein Blick, getrübt vor Schmerz, wanderte im Raum umher und verweilte immer wieder auf mir. Er versicherte sich auf diese Weise, dass ich noch da sei und alles in Ordnung ist, dachte ich mir. Ich spürte genau wie eben seine Augen auf mir ruhen, als er plötzlich meine Hand ergriff und mich zu sich heranzog und schwach flüsterte: "Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde." Ich war geschockt. So etwas aus seinem Munde zu hören, er muss ja wirklich etwas abbekommen haben.
Immer wieder streichelte ich seine heiße Stirn mit meinen kalten Händen und spürte seinen Herzschlag mit meinen zitternden Handflächen. Ich musste mich beruhigen, dachte ich. Ich sollte mich am Feuer wärmen und ihm etwas Ruhe gönnen. Doch als ich mich gerade ans Feuer setzen wollte, sprach Sebastian ein paar schwache, abgehackte Worte und hielt meine Hand fester als vorher. „Bleib ... doch ... hier" brachte er hervor und schlief dann erschöpft ein.
„Na schön", sagte ich. Als ich mich mit etwas Abstand neben ihn legte, spürte ich, wie sich Sebastian langsam an mich lehnte. Ich war überfordert, mein Herz schien fast aus meiner Brust zu springen, ich war mir sicher, dass er spürte, wie mein Puls raste und es war mir unendlich peinlich. Doch Moment. Sebastian hat schwere Verletzungen erlitten, weil ich im Kampf nicht genug aufgepasst habe, wie egoistisch von mir diese Situation zu genießen.
So lagen wir eine ganze Weile da. Die Nacht war kühl und das Feuer wurde immer kleiner. Sebastian schob seinen Körper im Schlaf immer näher an mich heran, vermutlich unterbewusst. Ich war mir im Klaren, dass nun nicht die Zeit war, meine völlig unangebrachten Gefühle zuzulassen, ich konnte jedoch nicht aus diesem Gefühlschaos ausbrechen und so dachte ich die ganze Zeit über nur an ihn. Wie sich seine warme Schulter an meiner anfühlt, wie er vorhin meine Hand gehalten hat ...Ich drehte mich beschämt zu ihm, um zu schauen, ob er noch schlief und sah plötzlich in seine wachen, braunen Augen. Sie waren so wunderschön und ich konnte mich darin verlieren. Ich hielt die Luft an. Was er in diesem Moment wohl gedacht haben muss? Er schloss seine Augen gleich wieder, er hatte sicher keine Kraft mehr sie länger offenzuhalten. Ich schloss meine jetzt auch und beschloss zu versuchen zu schlafen. Seine Körpertemperatur war etwas heruntergegangen, aber ich konnte sie dennoch bis zu mir spüren. „Schön warm", dachte ich. Ich rückte etwas näher an ihn heran und lehnte meinen Kopf an seine Brust. „So nah war er doch eben noch nicht, oder? Habe ich mich verschätzt?" „Damit muss ich jetzt leben, wenn ich mich nochmal bewege, wacht er sicher auf." Und so schliefen wir dann schließlich ein.
Sebastians POV:
Verdammt! Ich wollte, dass sie mit mir in den verbotenen Wald geht und jetzt bin ich schuld, dass wir beide nicht nach Hogwarts zurückkehren können. Ich wollte nicht, dass sie Ärger bekommt, weil ich zu schwach bin mir selbst zu helfen. Doch ich kann nicht einmal meine Augen öffnen, geschweige denn aufstehen. Ich spürte, dass ich von ihr gestützt wurde und dass sie mich irgendwo weiter weg in einer Hütte wieder ablegte. Dass ich von ihr nun so gepflegt wurde, gefiel mir zwar nicht, doch als ich ihr Zittern spürte, dachte ich, wie kleinlich es war, nur an meinen Stolz zu denken. „Sie hat bestimmt furchtbare Angst ohne mich und muss sich jetzt auch noch um meine Verletzungen kümmern." Benommen nahm ich ihre Hand und sprach ein paar (hoffentlich aufmunternde) Worte, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.
Schlafen war mir aufgrund meiner Schmerzen nicht möglich, außerdem war ich ungewohnt nervös. Komisch. Kämpfe und Niederlagen sind nichts Neues für mich. Weshalb also klopfte mein Herz so wild. Plötzlich spürte ich ihre zierliche, zitternde Hand auf meiner nassen und heißen Stirn. Ein Schauer durchzog mich, meine Fingerspitzen fühlten sich taub an, ich bekam einen Kloß im Hals und mir war als wäre der Schmerz kurz nebensächlich geworden. „Verdammt", dachte ich. „Wendet sie einen Zauber an?" Ich spürte darauf hin, wie sie aufstehen wollte, ohne nachzudenken, griff ich ihre Hand erneut und drückte unbewusst fest zu. An das, was ich nun sagte, erinnere ich mich jedoch so genau, als hätte es sich in mein Hirn gebrannt. „Bleib ... doch ... hier" habe ich erbärmlich gestammelt. Es war mir unfassbar unangenehm, dass sie so etwas aus meinem Munde gehört hat. Ich wusste nur, dass ich wollte, dass sie bleibt. Und das tat sie dann auch. Ich spürte ihre Wärme ein paar Zentimeter von mir entfernt. Mein Herz schlug immer schneller, irgendwas zog mich zu ihr hin. Wenn ich ihre Nähe spürte, war der Schmerz zu ertragen.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich diese peinlichen Worte von mir gab, was sie wohl jetzt denkt? Oder denkt sie nur daran, wie wir schnellstmöglich wieder heimkommen? Ich habe nicht das Recht anzunehmen, ich wäre etwas Besonderes, sie hätte sich um jeden gekümmert, wenn er verletzt worden wäre. „Ich möchte noch näher zu ihr" dachte ich immer wieder, während ich schmutzig vom Kampf und schwitzend vor Schmerz neben ihr lag. „Wie kann ich so etwas denken?" Das ist bestimmt das Letzte, was sie gerade möchte. Ich öffnete die Augen und erschrak innerlich vor Schreck. „Seit wann liege ich denn so nah an ihr?" Ich muss im Halbschlaf näher an sie herangerückt sein. „Zum Glück scheint sie zu schlafen." dachte ich erleichtert. Plötzlich drehte sie sich um und schaute mich hellwach an. "Sie ist wunderschön" dachte ich, ihre Augen sahen mich so liebevoll an, dass mir fast das Herz stehen geblieben ist.
Ich konnte diesem Blick nicht länger standhalten, da meine Brust fast vor Aufregung platze, also kniff ich meine Augen zu und hoffte, dass sie von meiner Nervosität nichts mitbekommen hat.Auf einmal bewegte sie sich. Doch ich wollte nicht wieder weiter weg von ihr liegen, also rückte ich etwas in ihre Richtung nach. Moment mal. „Warum ist sie so nah?" „Ist sie etwa gar nicht weiter weg, sondern näher gerückt?" Mein Körper war wie gelähmt. Ihr Kopf berührte daraufhin meine Brust und ich konnte ihre Atmung spüren. „Sie riecht so gut", dachte ich. Ich habe keine Sekunde schlafen können in dieser Nacht, was nicht nur mit meinen Schmerzen zu tun hatte.
Leser POV:Als wir aufwachten, wurden wir von einer Aurorin aus Hogsmead gefunden, da sie den Rauch am frühen Morgen gesehen hat und dachte, Wilderer hätten ein Lager aufgeschlagen. Sie brachte uns zurück nach Hogwarts, wo wir erst eine umfangreiche Behandlung im Krankenflügel und dann die größte Standpauke unseres Lebens erhielten.
Sebastian konnte mir danach eine Weile nicht mehr in die Augen sehen, vermutlich war sein Stolz gekränkt. Ich hoffe, dass wir bald wieder zusammen etwas unternehmen können, so wie früher.
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Im Schatten der Liebe
FanfictionObwohl sie sich schon lange kennen, hat Sebastian nie romantisches Interesse an ihr gezeigt, oder doch? Trotz der eindeutigen Anziehungskraft zwischen ihnen wagt sich jedoch keiner so recht, den ersten Schritt zu tun. Wird er es schaffen, die Finste...