Sebastians POV:
"Ich muss irgendwie wieder klar im Kopf werden!" dachte ich, während sich in meinem Kopf ein Schmerz ausbreitete, wie ich ihn noch nie gespürt habe. Wie konnte ich nur so dumm sein? Seit ich die Reise von Professor Figs Haus hierher angetreten habe, habe ich kaum mehr als ein paar Äpfel gegessen. Kein Wunder, dass ich körperlich und geistig am Ende bin. "Jetzt habe ich auch noch eine halbe Stunde lang am Stück geweint, ich bin wirklich erbärmlich." Erschöpft und ausgelaugt saß ich da. In einem dunklen Keller in Hogwarts, allein und doch irgendwie umgeben von all den Menschen, die mir so viel bedeuten.
"Wenn ich doch nur wüsste, was ich tun soll..." Mit meinen Händen fuhr ich mir durch meine Haare. "Wenn ich doch nur jemanden zum Reden hätte..."
Mir wurde klar, dass ich allein total aufgeschmissen war. Ohne sie, die mich immer beruhigte, rettete, mir zuhörte und mich zurechtwies, war ich nur ein armer und einsamer Irrer. Wie viel ich ihr zu verdanken habe... Und ich spreche nicht nur davon, dass sie mich davor bewahrt hat nach Azkaban geschickt zu werden. Alles, einfach alles hatte ich ihr zu verdanken, denn sie war immer an meiner Seite gewesen, egal wie verloren ich war. Sogar nach der Sache mit meinem Onkel, als ich an meinem Tiefpunkt war, stand sie mir bei und war für mich da. Nicht mal Ominis konnte das. "OMINIS" sagte ich laut, hielt mir aber gleich wieder den Mund zu. "Mit ihm könnte ich reden! Ich müsste natürlich Vorkehrungen treffen und dürfte nichts über die Zukunft sagen, aber ich brauche gerade dringen jemanden, mit dem ich reden kann."Ich erholte mich noch ein paar Stunden und dann zog ich los, nach Ominis Ausschau halten. Meinem anderen ich habe ich einen Brief untergejubelt, in dem ich ihn nach Hogsmeade locke, damit ich etwas Zeit habe. Was genau ich mir von dem Gespräch mit Ominis erhoffte, wusste ich selbst nicht, aber ich hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn ich nicht bald mit jemandem sprechen könnte. Ich fand ihn in einem Innenhof, unsichtbar schlich ich mich an einigen Schülern vorbei und versteckte mich hinter Ominis hinter ein paar Säulen.
Ich: "Hey Ominis." flüsterte ich ihm zu. Ominis: "Ich habe zu tun Sebastian, siehst du das denn nicht?"
Ich: "Es ist wirklich dringend! Kannst du kurz mitkommen?" Fragte ich ihn ernst, während ich dafür betete, dass er mit mir mitkäme.
Ominis sah verwundert in meine Richtung, dass ich unsichtbar war, konnte er ja nicht wissen. Für die anderen Schüler, sah es so aus, als würde Ominis mal wieder mit seinem Zauberstab reden, also war alles in Ordnung.
Ominis: "Na schön." Seufzte er. "Aber wehe es geht wieder um irgendwelche dunklen Zauber, ich habe dir schon hundert Mal gesagt, dass ich dir darüber nichts erzählen werde."
Oh Mann, war das wirklich das einzige, worüber ich damals mit ihm reden wollte? Beschämt führte ich ihn an einen ruhigen Ort im Schulgarten.
Ich wollte einfach nur wie in alten Zeiten mit ihm reden, doch die Worte kamen wie von selbst aus meinem Mund, als hätten sie nur darauf gewartet endlich ausgesprochen zu werden.Ich: "Ominis ich... es tut mir leid."
Ominis: "Was genau?" Verwirrt lehnte er seinen Kopf zur Seite. So etwas hatte er bis hier noch nie aus meinem Mund gehört, das wusste ich.
Ich: "Ich weiß ich bin ein egoistischer und sturer Idiot und mache dir und Anne immer nur Ärger, ich möchte ihr helfen, aber ich weiß einfach nicht wie und meine Hilflosigkeit kotzt mich so unfassbar an und..."
Ominis: "Hey hey hey, jetzt komm mal wieder runter, was ist denn auf einmal mit dir los?" Er legte seine Hand auf meine Schulter und versuchte mich zu beruhigen, ich hatte etwas übertrieben. Ich atmete tief ein und aus und sprach dann ruhig weiter.
Ich: "Es ist nur, ich spüre doch, wie sehr ich euch damit belaste, obwohl ich doch nur alles richtig machen möchte."
Ominis: "Wenn das so ist, warum fragst du dann nie, was du tun sollst?"
Ich: "Wie meinst du das?"
Ominis: "Na ja, ich weiß, du gibt alles, aber doch tust du nichts, was Anne oder ich wollen. Keiner von uns hat sich gewünscht, dass du dunkle Zauber lernst, um Anne zu heilen. Wir möchten doch nur so viel Zeit mit dem Sebastian verbringen, den wir kennen und lieben, solange es noch geht."
Tränen schossen mir in die Augen.
Ich: "Aber... ich kann doch nicht einfach nichts tun."Ominis: "Es ist nicht „nichts" für seine Freunde und Familie da zu sein, wenn sie einen am dringendsten brauchen. Ich versuche es dir immer wieder zu sagen, dass du Anne am besten hilfst, wenn du in dieser schweren Zeit bei ihr bist, als ihr Bruder. Nicht in irgendwelchen dunklen Archiven oder verbotenen Abteilungen ganz allein. Was haben du oder sie denn davon, wenn sie am Ende allein stirbt ohne ihren Bruder an ihrer Seite? Verzeih, meine direkte Ausdrucksweise."
Als ich Ominis harsche Worte hörte, wurde mir einiges klar. Ich bin ein Monster. Wie kann ich behaupten Anne oder sie je geliebt zu haben, wenn ich nie auch nur ein einziges Mal tatsächlich für sie da war? Wann habe ich denn mal getan, was sie gerade wollten oder brauchten? Immer habe ich selbst versucht den besten Weg, die beste Lösung zu finden und mich total darin verloren. So weit, dass ich kurz davor stehe, alles und jeden zu zerstören. Ich habe sie in schwerer Not allein gelassen und zum einsamen Tod mit gebrochenem Herzen zurückgelassen, alle beide. Beide haben sich auf mich verlassen und ich habe versagt auf ganzer Linie. So dreckig und schäbig wie in diesem Moment habe ich mich noch nie gefühlt. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken und nie wieder aufgetaucht, gut das Ominis mich nicht sehen kann. Die Trauer übermannte mich. Ich musste leider anerkennen, dass ich mein altes Leben um jeden Preis zurückwollte, egal was dort passierte, egal wie eingesperrt ich war, ich bereute diese Zeitreise je gemacht zu haben.
Ich: "Ominis... was soll ich tun?" Schluchzte ich erbärmlich.
Ominis wusste nicht, was er sagen sollte, er war total verunsichert von meiner Reaktion und meinem plötzlichen Gefühlsausbruch.
Ominis: "Ähm, also... du könntest ja damit anfangen, dich mit mir in Kräuterkunde und Zaubertränke einzuschreiben, dann kannst du nach einem Heilmittel für Anne forschen, ohne dass du uns Sorgen bereitest."
Schlagartig durchfuhr mich ein Gedanke. Ich konnte ihn noch nicht ganz begreifen, aber ich spürte das erste mal seit langem wieder Hoffnung.
Ich: "Dann werde ich ausnahmsweise mal auf dich hören und mich dort einschreiben."
Ominis: "Wirklich? Sag mal, ist sonst wirklich alles in Ordnung?"
Ich: "Ja, und zwing mich bitte dazu, falls ich meine Meinung doch noch ändern sollte."
Ominis lachte und ging darauf hin zurück in die Schule. Später beobachtete ich wie sich mein anderes Ich mit Ominis stritt und er sich widerspenstig von Ominis dazu zwingen ließ sich einzuschreiben. Bei Merlin, Ominis hatte es wirklich nicht leicht, genau genommen hatte es niemand leicht mit mir.
Doch nun hatte sich mein Gedanke von vorhin gefestigt, ich hatte eine Idee. Etwas gab es noch, was ich tun kann, um alles geradezubiegen. Dafür musste ich aber noch eine Weile in Hogwarts bleiben, also sollte ich mir besser ein paar Unsichtbarkeitstränke besorgen, denn mein Zauber war nicht sicher genug. "Es könnte klappen, es muss einfach klappen!"
____________________________Das nächste Kapitel kommt die Tage! Ich versuche Zeit dafür zu finden! :)
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Im Schatten der Liebe
FanfictionObwohl sie sich schon lange kennen, hat Sebastian nie romantisches Interesse an ihr gezeigt, oder doch? Trotz der eindeutigen Anziehungskraft zwischen ihnen wagt sich jedoch keiner so recht, den ersten Schritt zu tun. Wird er es schaffen, die Finste...