14. Kapitel

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„Hach, herrlich", sagt Kate, nachdem sie den letzten Bissen ihrer Pizza verspeist hat.

„Und du willst jetzt wirklich noch in den Club?", fügt sie hinzu.

Ich kaue nachdenklich auf meiner Unterlippe.

„Mein Bedürfnis ihn zur Rede zu stellen, ist nach wie vor riesengroß. Würdest du mich denn begleiten? Ich glaube, alleine traue ich mich nicht."

„Da musst du nicht zweimal fragen. Ich bin allzeit bereit."

Ich muss lachen und fühle dadurch endlich eine kleine Entspannung.

„Aber ich möchte mir vorher noch etwas anderes anziehen und Zähne putzen" teilt sie mir mit.

„Klar", erwidere ich.

„Gehen wir schnell zu mir. Ich habe schon eine Outfit-Idee für dich", erwidert sie schmunzelnd.

„Ich behalte mein Kleid an."

„Okay, naja, es sieht jedenfalls echt süß aus. Kommt bestimmt nicht schlecht an."

„Ich will überhaupt nicht ankommen und schon gar nicht bei Mr. Landon. Der steht wohl auch eher auf supersexy. Immerhin habe ich seine volle Aufmerksamkeit erst gewonnen, als ich diesen Hauch an engen Stoff am Leibe hatte."

Bereits eine Stunde später stehen wir beide wieder vor dem Eingang des Dark Secret Clubs und ich habe sogar noch stärkeres Herzklopfen als beim letzten Mal.

„Er ist bestimmt gar nicht da", bemerke ich zum wiederholten Male.

Kate zuckt mit den Schultern.

„Darauf würde ich nicht wetten. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er heute bewusst in den Club gegangen ist und jetzt nur auf dich wartet."

Auf Kates Lippen zeichnet sich ein breites Grinsen ab.

„Auf mich warten", wiederhole ich, als der wuchtige Türsteher uns die Eingangstür öffnet.

„Ms. Knightley und Ms. Adams", begrüßt er uns.

Ich bin jetzt also schon namentlich hier bekannt. In einem Erotikclub!

„Ms. Adams ist frisches Mitglied", sagt Kate mit einem triumphierenden Strahlen in meine Richtung.

„Ich weiß und heiße Sie daher beide sehr herzlich willkommen", erwidert der Kerl vor uns.

Für einen Moment zögere ich wieder, aber der Drang nach Gewissheit und einer deutlichen Aussprache wiegen stärker als meine Vorbehalte dem Etablissement gegenüber.

Wie auch schon beim letzten Mal nimmt uns die Empfangsdame unsere Jacken ab.

Ich räuspere mich und halte ihr kurz darauf meine Mitgliedskarte entgegen.

„Ich möchte mich erkundigen, wem ich es zu verdanken habe, dass ich so schnell Mitglied geworden bin", sage ich zu ihr.

Sie sieht mich mit einem typisch freundlich diskreten Service-Lächeln an.

„Tut mir leid, Ms. Adams, aber das darf ich Ihnen leider nicht sagen."

„So weiß ich doch gar nicht, bei wem ich mich bedanken darf. Könnte ein gewisser Mr. Landon dahinterstecken?", versuche ich ihr mit einem vertraulichen Lächeln mehr zu entlocken.

„Es tut mir wirklich leid", gibt sie lachend zurück.

Na gut, einen Versuch war es immerhin wert.

Als wir im Flur stehen, sterbe ich beinahe vor Aufregung.

„Falls er da sein sollte, dann werde ich ihm aber sowas von die Meinung sagen", bemerke ich, während ich meine Arme in die Hüften stemme. „Ist mir auch ganz egal, dass er mein Boss ist. Er hat schließlich auch Grenzen überschritten."

„Wow, du redest dich ja jetzt schon heiß. Zeig es ihm!", erwidert Kate und hebt eine Hand zum Einschlagen.

Eher zaghaft nehme ich ihre Hand entgegen.

„Ich bin gerade alles andere als locker", sage ich seufzend.

„Das wird dich aber nicht daran hindern, ihm klar und deutlich zu sagen, was dich stört, oder?"

Ich schüttele den Kopf und sehe kurz darauf mit Schrecken, wie Kate nach dem Griff der Tür zur Bar greift.

„Kate", sage ich schnell. „Ich glaube, ich bin doch noch nicht so weit."

„Was soll das heißen? Jetzt lass uns doch erst mal nachsehen, ob er überhaupt da ist. Ein Schritt nach dem anderen."

Ich versuche mich durch bewusstes Atem zu beruhigen und nicke Kate schließlich zu. Insgeheim hoffe ich mittlerweile sogar, dass er nicht da sein wird, was natürlich albern ist, weil ich nur aufgrund seiner möglichen Anwesenheit hierhergekommen bin. Ansonsten habe ich keinen weiteren Bedarf, mich in diesem Club aufzuhalten.

Als Kate die Tür öffnet, halte ich vor Spannung für einen Moment den Atem an.

„Kommst du!", fordert mich Kate auf, nachdem ich immer noch zögerlich vor der Tür stehenbleibe.

„Ist er da?", frage ich sie.

Während Kate noch immer den Türgriff in der Hand hält, blickt sie ins Innere der Bar und kurze Zeit später wieder zu mir.

Bereits ihr Gesichtsausdruck gibt mir die Antwort.

„Ja, ist er und ich glaube, er hat mich erkannt."

„Verdammt", presse ich hervor. „Er ist ..."

„Echt scharf auf dich", ergänzt Kate grinsend meinen Satz.

„Jetzt gib dir schon einen Ruck!", fordert Kate mich erneut auf.

Und auch wenn es mir verdammt schwerfällt, betrete ich kurz darauf tatsächlich die Bar. Auch ich sehe ihn sofort, lässig am Tresen der Bar angelehnt. Er blickt geradewegs in unsere Richtung, als hätte er nur die ganze Zeit über auf meine Ankunft gewartet.

Mein Herz pocht mir wieder bis in den Hals hinein, während ich ebenso intensiv zu ihm zurückblicke und trotz der ganzen Aufregung noch versuche meine festen Schritte beizubehalten.

Ich finde den Kontrast seiner legeren Freizeitkleidung zu seinem sonstigen Business-Outfit spannend. Mr. Landon im Anzug war für mich immer eine ferne und weitestgehend neutrale Person, aber Mr. Landon in lässiger schwarzer Hose und weißem Shirt repräsentiert für mich hingegen pure Versuchung und Spannung.

Natürlich lässt er mich keine Sekunde aus den Augen.

Ich wende mich Kate zu, die gerade wie ein Rettungsanker für mich ist.

„Was soll ich jetzt tun? Direkt zu ihm gehen?", flüstere ich ihr zu.

„Du kannst ihn ja zumindest erst mal begrüßen. Alles andere wäre doch nur komisch."

Ich nicke und spüre wie mein Hals mit einem Mal staubtrocken wird.

Mein Herz klopft mit jedem Schritt, den ich ihm näherkomme, gefühlt immer stärker gegen meinen Brustkorb. Ob er mein starkes Herzklopfen gleich bemerken wird?

Ich zähle die letzten Schritte mit, bis ich ihn erreicht habe. Als ich direkt vor ihm stehe, ist das ein seltsam surrealer Moment.

„Mr. Landon", begrüße ich ihn, während er lächelt und mich wieder komplett mit seinem Blick vereinnahmt.

Ein Blick, der mich augenblicklich und überraschend stark elektrisiert. Ich bin reinste Spannung und weiß nicht, was passieren würde, wenn er mich in diesem Augenblick berührte. 

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