30. Kapitel

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Bereits eine dreiviertel Stunde später stehen Kate und ich wieder vor dem Eingang des Dark Secret Club. Lachend schüttele ich immer wieder den Kopf.

„Was ist nur in mich gefahren, Kate?"

Meine Freundin zuckt grinsend mit den Schultern.

„Und freust du dich schon?"

„Ich weiß überhaupt nicht, was ich fühlen soll. Da ist nur ein riesiges Gefühlschaos in mir. Ist das nicht ein Zeichen, dass ich emotional viel zu sehr involviert bin?"

„Würdest du denn ernsthaft emotional neutraler sein wollen? Oder willst du nicht genau all das fühlen? Hast du dich nicht genau danach gesehnt?"

„Ich will Ruhe."

„Und du willst diese Emotionsdusche, vertraue mir."

Als wir kurz darauf vor der Tür zu dem Barbereich stehen, halte ich inne.

„Ich möchte mich heute nur mit ihm unterhalten. Ich muss wissen, ob das neben dem Körperlichen auch möglich ist."

Kate seufzt.

„Mach doch einfach das, auf was du Lust hast. Du wertest das Ganze wieder viel zu sehr."

Ich presse die Lippen zusammen und verliere zugegebenermaßen tatsächlich gerade ein Stückchen meiner inneren Leichtigkeit, die ich gerade eben zu meinem eigenen Erstaunen noch verspürt habe. Dennoch ist mir egal, was Kate darüber denkt. Ich brauche Klarheit. Insgeheim möchte ich wissen, ob es für Barron in unserer Verbindung noch etwas gibt, das ihn über das Körperliche hinaus, reizt. Natürlich ist mir bewusst, dass mein Vorhaben, mich nur mit ihm zu unterhalten, in diesem Club mehr als schwer sein wird. Insbesondere auch deshalb, weil ich, sobald er in meiner Nähe ist, diese körperliche Lust verspüre. Es ist auch nicht so, dass ich heute nicht ständig daran gedacht habe, wie es sich anfühlt, wenn er in mich eindringt und ich für den Moment alles loslassen kann. Er zaubert mit meinem Körper. Anders kann ich das nicht beschreiben.

Wie nicht anders erwartet, wartet Barron bereits auf mich. Er sieht mich an, als ich den Raum betrete und wirkt dabei nicht im Geringsten überrascht. Dieser Mann ist wirklich verdammt selbstgewiss. Vielleicht muss man das in seiner Position auch sein. Und bisher habe ich es ihm auch nie schwer gemacht. Er wusste also, dass ich komme. Tja, und ich habe das auch gewusst. Und zwar von Anfang an.

Mein Herzschlag beschleunigt sich. Das ist jedes Mal so, wenn ich ihn erblicke. Seine Attraktivität und sein lässiges Selbstbewusstsein ziehen mich magnetisch an. Dabei habe ich zuvor gar nicht gewusst, dass ich auf Männer wie ihn stehen würde.

Als ich ihn erreicht habe, macht er diese magische Sache mit seinem Blick, wodurch er meinen gesamten Körper zum Kribbeln bringt.

„Ich bin nur gekommen, um mich zu unterhalten", platzt es gleich aus mir heraus.

Ich klinge aufgeregt und ich habe keine Ahnung, über was ich mit ihm reden soll. Mein Kopf fühlt sich leer an. Mein Gott, was wird er nur von mir denken? Immerhin will ich vor meinem Boss einen halbwegs intelligenten Eindruck machen. Wohin ist nur mit einem Mal mein Selbstbewusstsein verschwunden? Warum macht mich diese ruhige und machtvolle Ausstrahlung dieses Mannes so nervös? Es war ein Fehler hierherzukommen. Doch noch auf dem Weg zum Club habe ich mich so leicht gefühlt und alles schien möglich zu sein. Aber jetzt, wo er vor mir steht, fühlt sich alles ganz anders an. Ist das nicht Zeichen genug, dass ich mich von ihm fernhalten sollte? Blöderweise will ich mich aber nicht von ihm fernhalten. Eine Zerrissenheit, die mich noch ganz wahnsinnig macht.

„Deine Aufregung ist geradezu ansteckend", haucht er mir ins Ohr, nachdem er sich gefährlich nah zu mir vorgebeugt hat.

„Ist dir diese Art von Aufregung etwa schon verloren gegangen?"

Meine Worte waren schneller als meine Gedanken. Er hält inne und sieht mir in die Augen.

„Nein."

Es fühlt sich an, als würden elektrische Impulse durch meinen Körper ziehen. Nur, weil er nein gesagt hat?

Dark SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt