26. Kapitel

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Bevor ich noch etwas erwidern kann, klingelt Barrons Telefon auf seinem Bürotisch. Er hebt kurz die Hand als Zeichen, dass er mich unterbrechen muss und nimmt anschließend den Hörer ab.

Ich ziehe währenddessen scharf die Luft ein. Will er jetzt wirklich kleine Spielchen mit mir spielen?

„Ja, ich wäre bereit. In drei Minuten", höre ich Barron sagen.

Ok, das mit uns ist für ihn jetzt offensichtlich abgeschlossen!

Nachdem er wieder aufgelegt hat, fixiere ich ihn mit meinem Blick.

„Straffes Zeitmanagement, Mr. Landon", bemerke, ohne mir die Mühe zu machen, mein ironisches Auflachen zu unterdrücken.

„Stimmt, da ist es gut, dass du so schnell gekommen bist."

Wieder lache ich auf. Das kann ja wohl nicht sein Ernst sein.

„Oh, und was hättest du gemacht, wenn es nicht so gewesen wäre?"

„Den Termin verschoben."

Ich schnaube erneut auf. Sicherlich glaubt er auch, dass es allein seinen Liebeskünsten zu verdanken ist, dass ich so schnell gekommen bin. Ehrlicherweise komme ich sonst nie so schnell. Ich begreife immer noch nicht, was Barron anders macht, als die Männer mit denen ich bisher intim gewesen bin und auch nicht, warum ich in seiner Gegenwart derart sexuell geladen bin. Jedenfalls ist er kein bisschen romantisch. Aber warum sollte er auch, schließlich ist der unausgesprochene Deal zwischen uns mehr als eindeutig. Es geht einzig und allein um Sex. Warum bin ich also dennoch irritiert, wenn es doch nur darum geht? Vielleicht, weil es sich seltsam anfühlt, wenn nichts darum herum geschieht. Keinerlei Bekundungen oder Beschwörungen. Nun gut, auf diese kann ich ja noch verzichten, aber sofort wieder zur Tagesordnung überzugehen in einem solch rasanten Tempo, nachdem man derart intim miteinander gewesen ist, fühlt sich wirklich komisch an.

„Du wirst an mich denken", flüstert mir Barron mit einem Mal von hinten ins Ohr. Wieder stellen sich die feinen Härchen an meinem Körper verräterisch auf. Und das, obwohl ich in diesem Moment nicht so auf ihn reagieren will. Nein, ich will ihm wirklich nicht noch mehr Selbstbestätigung geben.

„Warum sollte ich, schließlich bin ich doch gerade auf meine Kosten gekommen?", kontere ich.

Als ich mich zu ihm umdrehe, grinst er mich schon wieder so süffisant an.

„Weil du heute den restlichen Tag im Büro spüren wirst, dass du keinen Slip trägst."

„Darüber sollten wir noch mal diskutieren."

„Tut mir leid, aber ich habe jetzt leider keine Zeit mehr", erwidert er und tippt mit dem Zeigefinger demonstrativ auf seine Armbanduhr.

Und er lässt mir tatsächlich keine Zeit mehr, da er in drei großen Schritten bei seiner Bürotür ist und diese gleich darauf öffnet.

„Ms. Adams, ich danke Ihnen für das erhellende Gespräch."

Als ich an ihm vorbeilaufe, spüre ich seinen Blick deutlich auf mir, er brennt sich regelrecht in meine Haut ein. Ich habe mir jedoch vorgenommen, ihn in diesem Moment keines Blickes zu würdigen. Noch vor einer Stunde hätte ich ein solches Verhalten vermutlich mit einem Kopfschütteln quittiert. Aber jetzt stecke ich mitten in meinen Emotionen und dieser elendige Barron verleitet mich dazu, an diesem Spiel gefallen zu finden.

Und ich finde es wirklich spannend, verrucht und sexy, ohne Slip durch die Firma zu laufen. Schande über mein Haupt, aber das fühlt sich gerade verdammt sexy an. Wo zum Teufel ist die Hannah, die ich in und auswendig zu kennen glaube? Die alte Hannah hätte das hier doch nur zum Augenverdrehen gefunden. Aber die Hannah, die gerade Sex mit ihrem Boss auf seinem Bürotisch gehabt hat, genießt das Gefühl des leichten Stoffes, der über ihren nackten Po kitzelt.

Dark SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt