13. Kapitel

6.2K 93 10
                                    

„Kate, wir müssen reden", begrüße ich meine Freundin, sobald sie meinen Anruf entgegengenommen hat.

„Oh ja, das müssen wir. Treffen wir uns in einer dreiviertel Stunde bei unserem Italiener", erwidert sie viel zu fröhlich.

„Du ...", setze ich an.

„Hey, ich muss jetzt Schluss machen, bin noch bei der Arbeit. Bis gleich", unterbricht sie mich.

Stöhnend lasse ich mein Handy kurz darauf wieder in meine Tasche gleiten. Sie hätte mich zumindest vorher fragen können, ob ich überhaupt Interesse an einer Clubmitgliedschaft habe, finde ich. Ich mag es nicht, wenn sie so über meinem Kopf hinwegentscheidet, nur weil sie glaubt, ich müsste ganz unbedingt wieder Sex haben. Wann, wie und wie oft ich diesen haben möchte, ist immer noch meine Entscheidung. Das werde ich ihr später auch sehr deutlich sagen. Und ehrlich gesagt, möchte ich auch gar nicht mehr in den Dark Secret Club gehen. Die Gefahr ihm dort über den Weg zu laufen, ist einfach zu groß. Und überhaupt ist diese Art von Club wirklich nichts für mich. Da kann mich Mr. Landon noch so oft mit aufziehen. Ich stehe dazu.

In meiner kleinen Wohnung ist es stickig. Abends scheint die Sonne direkt durch die Fenster. Erst als ich frische Luft hineinlasse, kann ich wieder frei atmen. Schnell befreie ich mich von meiner Strumpfhose und stelle mir vor, wie es gewesen wäre, wenn ich diese heute nicht angehabt hätte. Sofort bemerke ich wieder, wie es in meinem Unterleib zieht. Zugebenermaßen waren seine Finger an meinen empfindsamsten Stellen göttlich. Er hat genau die richtigen Punkte erwischt und genau den richtigen Druck ausgeübt. Natürlich ist er überaus erfahren, wobei jede Frau anders ist.

Mit einem Seufzer ziehe ich mir ein sehr luftiges Sommerkleid an und wechsle besser meinen Slip, während ich versuche meine Gedanken auf etwas anderes als Mr. Landons Finger zwischen meinen Beinen zu lenken.

Wie immer kommt Kate auch heute wieder zu spät. Allerdings nur eine viertel Stunde.

„Sorry, wurde noch aufgehalten. Verdammt habe ich einen Hunger", begrüßt sie mich, während sie sich auf einen der Stühle der Außenterrasse mir gegenübersetzt.

Sie stößt einen wohligen Seufzer aus und sieht mich anschließend grinsend an.

„Und jetzt erzähl mal. Bist du ihm heute begegnet?"

„Gleich, zuerst möchte ich wissen, warum du geglaubt hast, mich nicht einmal vorher fragen zu müssen, ob ich auch Mitglied werden will."

Sie zieht die Stirn ein wenig kraus. Schnell blicke ich mich in alle Richtungen um. Doch die anderen Gäste sind so in ihre Gespräche vertieft, dass sie uns keine Aufmerksamkeit schenken.

„Mitglied des Dark Secret Clubs", sage ich leise und beuge mich zu ihr vor.

Sie prustet vor Lachen.

„Keine Sorge, es belauscht und schon niemand. Willst du denn Mitglied werden?"

„Bin ich doch schon dank deiner Hilfe", stoße ich aus.

„Selbst wenn ich wollte, wäre mir das gar nicht möglich. Nur Mitglieder, die mindestens ein Jahr dabei sind, könnten das. Mit meinen drei Monaten Mitgliedschaft hätte ich keine Chance."

Mein Puls schießt augenblicklich in schwindelerregende Höhen, während mich eine böse Vorahnung überkommt.

Ich fasse in meine Tasche und deute Kate an, dass sie unter den Tisch sehen soll. Dort halte ich ihr die kleine schwarze Mitgliedskarte entgegen.

„Das hatte ich heute ohne Absender in meinem Briefkasten.

Kate reißt tonlos ihren Mund auf und formt dann mit ihren Lippen ein Wow.

„Verdammt, er ist ja echt scharf auf dich", entfährt es ihr schließlich.

„Kann es nicht auch dieser Henry gewesen sein, dem wir im Club begegnet sind?"

Kate schüttelt entschieden den Kopf.

„Erstens kennt er nur deinen Vornamen und zweitens ist er auch noch nicht so lange Mitglied. Tut mir leid, aber da kommt wirklich nur einer in Frage."

„Geht das nicht entschieden zu weit?"

Kate zuckt mit den Schultern.

„Er versucht eben, was geht. Und irgendwie ist das schon auch heiß. Er hat sich ganz schön ins Zeug gelegt, dir so schnell eine Mitgliedschaft zu verschaffen. Die Aufnahmegebühren hat er offensichtlich auch schon beglichen, wenn du die Mitgliedskarte bereits hast."

„Ich bin nicht käuflich", zische ich wütend.

„Kommt da jetzt etwa wieder dein kleiner Moralapostel zum Vorschein?"

„Ich meine, ist das nicht übergriffig?"

„Nein, finde ich nicht. Du musst ja nicht hingehen. Er hat dir mit der Mitgliedschaft die Wahl gelassen. Und du hast dich ja beim letzten Mal auch nicht gerade abgeneigt gezeigt."

„Heute im Büro auch nicht. Er hat mich berührt. Und Gott, es hat sich so gut angefühlt. Aber ich kann nicht mit meinem Boss schlafen. Das geht einfach nicht. Und sexuell würde er mich sowieso komplett überfordern."

„Du musst ihm eben klar und deutlich sagen, wo deine Grenzen sind. Es geht hier auch nicht um einen Hochleistungssport"

„Erstens weiß ich aber gar nicht, ob ich für solch unverfänglichen Sex bereit bin und zweitens ist es keine gute Idee, dies ausgerechnet mit dem Inhaber des Unternehmens auszuprobieren, für das ich arbeite."

„Du könntest dich auch einfach mal von Kategorien wie gute und schlechte Ideen, wenn es um Sex geht, verabschieden, dich treiben lassen und vertrauen."

„Ich bin eben nicht wie du, Kate. Aber eines möchte ich jetzt auf jeden Fall. Und zwar ihn zur Rede stellen. Hat der Club montags geöffnet?"

„Ja. Du möchtest in den Club?"

„Nur um ihn zur Rede stellen, falls er da sein sollte."

Kate muss sich sichtbar ein Lachen verkneifen.

Dark SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt