27. Kapitel

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Ich fühle mich immer noch sehr erhitzt, als ich schließlich in mein Büro zurückkomme. Meine Bürogenossin hat leider bereits ihre Mittagspause beendet. Aber sie registriert mich zum Glück kaum. Als ich mich in meinen Bürostuhl setze, fühlt es sich mehr als seltsam an, nur mehr den Stoff zwischen meiner nackten Haut und dem rauen Stoff der Sitzfläche zu spüren. Zudem fühle ich auch immer noch deutlich, dass Barron noch vor wenigen Minuten in mir gewesen ist. Und allein dadurch zieht es schon wieder zwischen meinen Beinen. Mit einem ganz leisen Stöhnen massiere ich mit meinen Fingern über meine Schläfen. Meine Welt ist innerhalb von drei Tagen aus den Fugen geraten. Hier passiert gerade etwas, dass ich mir niemals zugetraut hätte. Aber es ist nicht nur das, sondern auch dieses Feuer, das in mir tobt, bei dem ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß auch nicht, ob es zu einem Lauffeuer ausarten könnte oder irgendwann, nachdem es ein paarmal hochgezüngelt ist, von alleine wieder erlischt. Eines weiß ich jetzt jedoch gewiss – ich kann Barron auch mit Willensanstrengung nicht widerstehen. Wobei sich hier allerdings die Frage stellt, ob ich überhaupt schon willentlich gegen die Anziehungskraft, die Barron auf mich ausübt, angekämpft habe oder ob ich mir nur etwas vormache, um mein Gewissen zu beruhigen.

Es ist bereits Abend, als ich gerade im Kopierzimmer stehe und froh darüber bin, mich endlich erfolgreich von meinem mittäglichen Erlebnis abgelenkt zu haben, als ich spüre, wie jemand den Raum betritt. Sofort drehe ich mich um, doch da ist es schon zu spät und Barron drückt sich von hinten an mich. Mir bleibt vor Spannung fast die Luft weg. Augenblicklich ist der gesamte kleine Raum elektrisch geladen. Ich bin geballte Energie, sobald er mich berührt.

„Und hast du an mich gedacht?", raunt er mir ins Ohr.

Nachdem ich mich noch ein wenig mehr nach hinten gewendet habe, sehe ich, dass er die Tür geschlossen hat. Dennoch ist das hier verdammt riskant. Vielleicht kribbelt deshalb mein gesamter Körper.

Ehrlich gesagt, ärgert mich seine Frage. Will er so unbedingt, dass ich ständig an ihn denke? Ist es Eitelkeit oder einfach nur überschießende Selbstüberzeugung? Leider sorgt mein Ärger jedoch auch nicht dafür, dass mich seine Berührungen kalt lassen.

„Ich war mit anderem beschäftigt, als an dich zu denken. Und an was soll ich auch großartig denken, wenn ich an dich denke. Ich kenne dich kaum."

Er erwidert daraufhin nichts, sondern streift stattdessen mit den Fingern über meinen Po. Ich stütze mich haltsuchend mit meinen Händen an dem Kopierer ab. Warum reagiere ich nur so heftig auf ihn, so als ob ich immer und jederzeit bereit wäre, mich auf ein Mehr mit ihm einzulassen? Das ist ebenso erregend wie verunsichernd.

„Sehen wir uns morgen Abend im Club?", fragt er genauso unvermittelt, wie er diesen Raum betreten hat.

Hitze durchströmt mich. Ich sollte nein sagen, aber will ich auch nein sagen?

Das Ziehen zwischen meinen Beinen benebelt mich bereits wieder, als er viel zu zart über die nackte Haut meiner Pobacken streicht.

„Du kannst wohl gar nicht genug von mir bekommen?", erwidere ich. „Solltest du dich nicht lieber mit anderen Frauen treffen, die nicht für deine Firma arbeiten?"

Er seufzt.

„Das wäre sicherlich vernünftiger. Aber ich kann nicht anders. Es passt gerade so gut."

Mit uns?

„Ich meine sexuell, ansonsten kennen wir uns in der Tat nicht wirklich gut", ergänzt er.

„Und ich kann mich nur wiederholen, ich weiß immer noch nicht, ob ich für weitere Treffen abgebrüht genug bin."

„Du könntest es herausfinden."

Frech!

„Eine besonders gute Idee wäre das nicht."

„Aber eine interessante."

Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel zu einem Grinsen in die Höhe ziehen.

„Ist das ein Ja?", erkundigt er sich.

„Ein Vielleicht."

„Damit kann ich leben."

Er lässt mich wieder los und verlässt anschließend, ohne ein weiteres Wort den Kopierraum.

Immer noch fassungslos über seine direkte Art, schüttele ich den Kopf. Das hier ist so sehr nur auf das Körperliche beschränkt, dass es mich definitiv abschrecken sollte. Zuvor hat mich so etwas auch immer abgeschreckt. Warum nur ist das jetzt nicht mehr so?

Dark SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt