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𝕵𝖚𝖓𝖌 𝖂𝖔𝖔𝖞𝖔𝖚𝖓𝖌

Heute war der zweite Tag, an dem Yeosang mich besuchte. Ich hatte ihn gerade vom Gästeflügel abgeholt. Ich wollte ihm etwas die Anstalt zeigen und ihm die anderen - also Taeyong und so - vorstellen.

"Wie hast du geschlafen?", fragte mein bester Freund mich, während wir auf dem Weg zum Aufenthaltsraum waren.
"Ganz gut, hab mal keinen Alptraum bekommen..", erzählte ich ihm. "Das ist doch gut", meinte er. Ich nickte daraufhin nur.

Nachdem wir eine Weile gelaufen waren, kamen wir auch endlich beim Aufenthaltsraum an. "Taeyong? Könnt ihr kommen?", fragte ich den Älteren. Er nickte und kam mit Mark nach draußen in den Gang. YangYang war noch bei seinen Eltern - wer konnte es ihm verübeln?

"Yeosang, das sind Taeyong und Mark. Sie sind nett", stellte ich meinem besten Freund die beiden vor. "Freut mich, euch kennenzulernen. Ich bin Wooyoungs bester Freund Yeosang", mit diesen Worten reichte mein bester Freund erst Taeyong und dann Mark die Hand.
"Freut uns ebenso", meinte Taeyong, ergriff jedoch wegen seiner Mysophobie nicht Yeosangs Hand. 

Es folgte eine unangenehme Stille, weil niemand wusste was er sagen sollte.  "Ehm.. also.. was nun..?", fragte Yeosang unsicher. "Also.. wir könnten.. spazieren gehen..?", schlug ich vorsichtig vor. "Ich glaube, wir lassen euch erstmal allein..", meinte Mark. "Oh, danke", ich lächelte die beiden an. "Dann bis später oder so." Und mit diesen Worten wandten Yeosang und ich uns von ihnen ab und gingen nach draußen, um ein wenig in die Stadt zu gehen. Natürlich meldeten wir uns vorher ab.

Als wir an der Rezeption ankamen war ich etwas überrascht, San mit der Dame am Empfang diskutieren zu sehen. Als wir näher kamen konnten wir auch verstehen, wieso. "Nein, San, du darfst nicht in die Stadt. Vor allem nicht ohne professionelle Begleitung. So steht es in deiner Akte." "Aber bitte! Bitte bitte bitte, Sie kennen mich doch, ich tu doch nichts", bettelte San und schob schmollend die Unterlippe vor. Und verdammt sah er niedlich so aus. "Es tut mir leid San, so gut ich dich auch kennen mag, ich darf deine Akte nicht einfach missachten", erklärte die Dame am Empfang ruhig. "Aber... das ist so unfair!", schmollte San vor sich hin. Ich ging mit Yeosang zu ihm. "Und wenn er mit uns kommt?", fragte ich die Dame ruhig. Ich konnte Sans und auch Yeosangs Blicke auf mir spüren. Die Dame schüttelte den Kopf. "Ohne Schwester oder Arzt definitiv nicht", meinte sie. "Aber Sie dürfen ihn doch nicht gefangen halten", warf ich ein. "Wenn es ein Gericht vorschreibt, dann müssen wir uns daran halten", erwähnte die Dame. Ich sah verwirrt zu San, welcher nur den Kopf schüttelte.  

Was verheimlichte San mir? Wieso sprach die Dame von Gericht. War er etwa für irgendein Verbrechen angeklagt worden aber nicht als zurechnungsfähig ereignet worden? Oder war er ein Opfer, das ein Trauma davontrug? Was meint die Dame nur.

San diskutierte noch eine Weile mit der Dame, ehe er resigniert seufzte und mit hängendem Kopf wegtrottete. Ich folgte ihm mit meinem Blick. Er sah so unfassbar traurig aus... doch ich konnte ihm nicht helfen.

Yeosang riss mich aus meinen Gedanken, indem er mir eine Hand auf die Schulter legte und mich aufmunternd anlächelte. "Es wird sicher einen Grund haben, weshalb er nicht raus darf. Lass uns gehen, ja?", versuchte er meine Stimmung etwas hochzuziehen. Ich nickte nur, dieses Verbot für San lag mir noch immer schwer im Magen. 

Den ganzen Weg, den wir nebeneinander herliefen, schwiegen wir. Ich, weil ich in Gedanken war. Yeosang, weil er mich wahrscheinlich nicht aus diesen reißen wollte. 
Ich dachte noch immer an San. Ich hatte bereits vor einigen Monaten nach dem Grund gefragt, weshalb er hier war. Er hatte mir nicht antworten wollen, weshalb ich auch nicht weiter gefragt hatte. Aber nun... es kam mir seltsam vor. Er wirkte ganz und gar nicht wie eine Person, die in die 'Klapse' gehörte. Natürlich war es etwas oberflächlich gedacht und in der Regel war ich auch nicht der Typ, der so oberflächlich denkt. Doch bei San ist es so anders... Er wirkte nicht als hätte er eine sehr extreme Ausprägung einer Phobie, das würde man merken. Dann wäre auch nicht Dr. Choi sein zu behandelnder Arzt sondern Dr. Han, der hatte sich nämlich auf Phobien spezialisiert. Dr. Choi war eher für Leute mit Depressionen und dissoziative Störungen zuständig. Aber San wirkte auch nicht wie jemand mit einer dissoziativen Störung wie Schizophrenie eine ist. Oder als hätte er eine dissoziative Identitätsstörung oder eine dissoziative Amnesie. Und auch wirkte er nicht als hätte er Depressionen. Vor allem nicht in dem Ausmaß, dass einem vom Gericht angeordnet wird, dass man in eine geschlossene Klinik gehen sollte und nicht nach draußen darf. Natürlich könnte es sein, dass er seine Depressionen gut versteckte, aber warum sollte er dann eine Anordnung vom Gericht haben? Das ergab alles einfach keinen Sinn.

So in Gedanken vertieft merkte ich gar nicht, dass wir inzwischen wieder bei der Klinik waren. Bis Yeosang auf einmal stehen blieb und ich fast in ihn hineingerannt wäre. Ich hob den Kopf und blickte verwirrt um mich. Als ich realisierte, dass wir zurück waren schenkte ich Yeosang einen durchaus verwirrten Blick. "Ist es schon so spät?", fragte ich ihn. Er nickte und meinte: "Ich muss mit Jongho jetzt auch leider nach Hause. Aber ich komme dich bald wieder besuchen." Yeosang lächelte mich ermutigend an. Doch ich sah ihm nur entsetzt ins Gesicht. "Du darfst noch nicht gehen! Ich brauche dich doch hier!", rief ich aufgebracht und auch verzweifelt. Ich brauchte ihn wirklich. Ich brauchte meinen besten Freund einfach in meiner Nähe. Doch Yeosang schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid, Wooyoung, aber ich kann nicht länger bleiben. Die Besuchszeit deiner Klinik ist bald vorbei und Jongho und ich haben einen ziemlich langen Weg vor uns. Aber du hast doch auch Freunde hier", lächelte Yeosang mich warm an. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht, dass er schon ging. Seine Anwesenheit tat mir so gut und jetzt soll er mich schon wieder allein lassen? Das konnte er mir doch nicht antun. Doch Jongho stellte sich bereits neben Yeosang und dieser verwuschelte mir die Haare. "Das nächste Mal bin ich wieder da, okay?" Ich nickte langsam. Ich konnte es sowieso nicht verhindern. Doch bei dem Gedanken daran, die nächsten Tage allein hier zu sein zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich konnte das einfach nicht ertragen.
Yeosang zog mich in eine warme Umarmung. "Wir sehen uns bald wieder, ja? Pass für mich auf dich auf, ja?", hauchte er leise. Ich nickte langsam und eine einzelne Träne kullerte mir über die Wange und tropfte an meinem Kinn zu Boden. Yeosang löste zärtlich die Umarmung und lächelte mich an, ehe er mit Jongho ging. 

Mit eingesunkener Körperhaltung trottete ich zum Gebäude zurück. Ich brauchte jetzt erstmal Zeit allein und verzog mich in mein Zimmer. Ich konnte noch nicht ahnen, dass ich durch eines der Fenster der Klinik draußen und drinnen durch eine spaltbreit geöffnete Tür von tiefen, braunen Augen beobachtet wurde. Ich merkte es einfach nicht und kuschelte mich deshalb auch ahnungslos in mein Bett.

Am nächsten Morgen würde ich es dann bereuen, es nicht bemerkt zu haben...

!!!Achtung!!!
Alles, was hier geschrieben steht, ist rein fiktiv und soll auf gar keinen Fall Körperverletzung, Mord, sexuellen Missbrauch und weitere absolut schlimme Verbrechen verharmlosen. Auf keinen Fall das geschriebene nachahmen und sollten euch Gedanken bezüglich bestimmten Themen wie zum Beispiel: Suizid oder Selbstverletzung durch den Kopf gehen, dann sprecht bitte mit jemanden darüber und lasst euch helfen. Aber euch muss klar sein, dass man sich nur helfen lassen kann und sich bessern kann, wenn man das will. Wenn man sich die Hilfe aufzwingt oder aufzwingen lässt nützt es rein gar nichts.

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Hey hey, ja ich bin noch existent und habe es endlich auch mal geschafft dieses Kapitel fertigzuschreiben :D Ich hoffe es hat euch gefallen. Vor allem der schöne Cliffhanger :3 XD Habt eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 23, 2023 ⏰

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