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Choi San

Ich lief durch das Gebäude der Anstalt. Neben mir ging Hongjoong her. Wir hatten die letzte Therapie dienstags immer nebeneinander und gingen deshalb immer nach der Therapie in den 'Park' der Anstalt. So auch heute. Hongjoong saß wie üblich unter dem Baum, auf dessen Ast ich immer saß, und blickte zu mir hoch, während ich ihm ruhig von den Therapien erzählte und dass sich noch immer nichts geändert hatte. Ich erzählte ihm auch von dem Brief, den ich Jongho schicken wollte. Er lächelte, als ich beim Thema Brief ankam und nickte mir ermutigend zu.

"Du solltest ihn abschicken, komm", meinte mein inzwischen bester Freund. "Wie, komm?", fragte ich und legte den Kopf schief, da ich nicht verstand, was er meinte, aber er stand einfach auf und bedeutete mir mit ihm zu kommen.
Also sprang ich vom Baum neben ihn. "Was ist los?", fragte ich genauer nach. "Wir geben den Brief gemeinsam ab, hast du ihn dabei?", kam sofort seine Antwort. Ich nickte einfach und er lief los. Ich folgte ihm eilig.

Ich verstand nicht ganz, warum wir jetzt gemeinsam meinen Brief abgeben würden, aber ich fragte nicht weiter nach sondern folgte ihm einfach ins Hauptgebäude. Er ging mit mir zur Briefstation unserer Anstalt, wo eine mollige Dame mittleren Alters auf einem Drehhocker saß und ein Strickmagazin laß. Stricken, langweilig. Menschen beobachten und quälen, interessant.

Als wir eintraten schaute die Dame auf und strich sich über die knallpinke Strickjacke und schaute uns mit ihren hervorquellenden, wässrigen Augen an. Das blau dieser stach förmlich heraus. "Kann ich euch helfen, meine Süßen?", fragte sie mit ekelhaft verstellter Stimme.

"Ehm... ich wollte einen Brief abgeben, Mrs. Kröte- ehh ich meinte Miss", murmelte ich. Sie sah wirklich wie eine Kröte aus. Eine überaus pinke Kröte. "Mrs. Kröte?", fragte die Dame empört mit übertrieben quietschender Stimme. "Kröten sind meine Lieblingstiere und sie sind wunderschön, so wie Sie, junge Miss", log ich schnell und ohne mit der Wimper zu zucken, wobei ich auch mein charmantestes Lächeln aufsetzte. "Oh, hihi, findest du also, Süßer, danke. Also, wie heißt du und an wen soll der Brief gehen?", kicherte Mrs. Kröte angetan.
"Ich heiße Choi San und der Brief ist an meinen Bruder Choi Jongho gerichtet", erklärte ich es ihr.

Kröte schrieb das was ich nannte auf einen Umschlag und schaute mit ihren hässlich quillenden Augen an. "Und die Adresse, mein Lieber?" "Oh, achso, 234 Sosa-ri, Moga-myeon, Icheon, Gyeonggi-do, Südkorea", nannte ich ihr unsere alte Adresse. Ja, meine Familie wohnte etwas weiter weg. Kröte nickte nur und notierte es auch und klebte eine Briefmarke darauf. "686,46 Won, Zuckermaus", verlangte die Dame nun. Ich grub meine letzten Won heraus und legte ihr diese passend hin. "Danke, Schätzchen", kicherte sie und gab mir den Umschlag. Ich nahm ihn und legte vorsichtig meinen Brief hinein und verschloss ihn sorgfältig und warf ihn in den Briefkasten an der Tür.

Sobald das getan war drehte ich mich zu Hongjoong und schaute ihn an. "Dann gehen wir wieder in den Park?", fragte ich ihn ruhig. Er nickte und ging mit mir. Als wir wieder im Park waren kletterte ich natürlich wieder auf meinen Baum. Als dies vollbracht war ließ ich meinen Blick durch die Umgebung schweifen.
Mal wieder war der Park nichts als langweilig und verlassen.

Doch dann sah ich Wooyoung durch das Tor treten. Sofort blieb mein Blick an ihm kleben und ich beobachtete den schwarzhaarigen, siebzehnjährigen Jungen. Er sah sich um, als sich unsere Blicke trafen. Wir sahen uns schweigend in die Augen und er stand still da, so wie ich still dasaß. Wir blickten einander einfach in die Augen.

Nach einer Weile, in der wir uns nur ansahen, sprang ich einfach vom Baum und ging auf ihn zu. Er stand einfach wie angewachsen da und rührte sich nicht von der Stelle. Hatte ich wirklich eine so hypnotisierende Wirkung auf ihn? Naja, ich lächelte einfach charmant und blieb vor ihm stehen. "Du hast wohl auch keine Therapien mehr?", fragte ich nach. Er nickte und meinte: "Ich wollte in den Park, um zu sehen, was es hier so gibt."

"Nun, das siehst du ja. Bäume, Wiese und Weg und eine Bank und einen winzigen Teich, wo nicht mal Fische drin sind. Nur ekelhafte, schleimige Algen", erzählte ich dem etwa Gleichaltrigen. Er nickte und sah mich an. "Und was machst du hier?", fragte er dann.

"Ich suche hier mit Hongjoong Ruhe vor blöden Blicken und Kommentaren von den anderen", erklärte ich ruhig. "Ah", kam es zurück.

"Was wirst du heute noch tun?", fragte er nun. "Heute Abend duschen und mal sehen", erklärte ich ihm. Er nickte verstehend. Irgendwie wirkte er erschöpft. "Du solltest dich ausruhen gehen, komm", meinte ich zu ihm. Er nickte nur und folgte mir, da ich losging. Ich führte ihn zu seinem Zimmer und blieb stehen. "Ruh dich aus, morgen geht's dir dann schon besser", meinte ich und lächelte ihn an. Wooyoung lächelte kurz zurück und verschwand dann hinter seiner Tür. Ich schaute nur stumm das weiße Holz an, ehe ich ebenfalls in mein Zimmer ging. Der weitere Tag verlief ereignislos.

!!!Achtung!!!Alles, was hier geschrieben steht, ist rein fiktiv und soll auf gar keinen Fall Körperverletzung, Mord, sexuellen Missbrauch und weitere absolut schlimme Verbrechen verharmlosen. Auf keinen Fall das geschriebene nachahmen und sollten euch Gedanken bezüglich bestimmten Themen wie zum Beispiel: Suizid oder Selbstverletzung durch den Kopf gehen, dann sprecht bitte mit jemanden darüber und lasst euch helfen. Aber euch muss klar sein, dass man sich nur helfen lassen kann und sich bessern kann, wenn man das will. Wenn man sich die Hilfe aufzwingt oder aufzwingen lässt nützt es rein gar nichts.


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Hey meine Darlings <3
Ich hoffe euch hat das Chap auch diesmal gefallen und ihr habt es genossen.
Bye~

ℭ𝔞𝔩𝔩𝔢𝔡 𝔓𝔰𝔶𝔠𝔥𝔬ʷᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt