ℭ𝔥𝔬𝔦 𝔖𝔞𝔫
Als ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen hatte lehnte ich mich gegen diese und schloss die Augen.
Wooyoung war ein wirklich süßer Junge, so leicht um den Finger zu wickeln. Ich mochte ihn.
Ich stieß mich von der Tür ab und ging durch das helle Zimmer zum Fenster. Alle Zimmer waren hell.
Ich schaute aus dem Fenster. Ich konnte von hier aus die Straße sehen und die Passanten dort beobachten.
Einige schenkten unserer Anstalt angewiderte Blicke. Als ob hier Monster leben würden. Zombies oder so. Aber dem war ja schließlich nicht so, also sollte ich mich eigentlich nicht aufregen, nicht wahr?
Dennoch regte mich das ganze so sehr auf. Ich wollte diesen Menschen zeigen, dass wir alle hier auch nur Menschen waren. Menschen mit Problemen.
Aber sie würden sowieso nicht auf mich hören. Schließlich war ich ein Monster. Ich war angeblich gefährlich. Vielleicht stimmte es, mich interessierte es nicht.
Ich drehte mich vom Fenster weg und sah durch mein Zimmer. Vier Jahre bin ich nun schon hier. Ich wurde gegen meinen Willen eingewiesen und wurde nun nicht mehr entlassen. Ich stellte angeblich eine Gefahr für andere dar.
Ich seufzte leise. Vier Jahre lebe ich hier und ich habe mich an dieses erbärmliche Leben gewöhnt. Würde ich jetzt entlassen und wäre ich dann allein... ich würde wahrscheinlich nicht zurechtkommen.
Ich hatte an meine Wände mehrere Poster gehangen. Die meisten waren von Golden Child und Day6, aber zwischendurch schaute auch mal eine Chungha oder Got7 vorbei.
Auf dem kleinen, weißen Nachttisch neben dem schmalen, weiß bezogenen Bett stand ein altes, verstaubtes Bild.
Ich ging zu dem Nachttisch und nahm das Bild vorsichtig in die Hände. Sanft bließ ich den Staub vom Glas. Ich nieste leise, als mir der Staub in die Nase schwebte.
Doch dann widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Bild. Da war ein Junge darauf. Dieser Junge trug blassblondes Haar. Er lächelte warm in die Kamera und sein Arm lag um der Schulter eines anderen Jungen. Der andere Junge hatte einen schwarzen Haaransatz, doch es ging ins rot über. Rot wie Blut.
Ich kannte beide Jungen. Das eine war mein Bruder... Jongho... und das andere... das war ich. Damals hatte ich noch blond-weiße Haare.
Und Jongho... er wurde noch nicht verletzt. Mein kleiner Bruder war noch glücklich. Litt nicht.
Zart strich über das Glas des Bildes. Es war eine schöne Zeit. Ich war noch nicht der gefürchtete Junge. Ich war noch geliebt worden. Ich war noch der gute, liebe San.
Und jetzt? Jetzt stand ich hier. Hier, in einem der einödigen Zimmer des Seoul National Hospitals. Einer geschlossenen Psychiatrie.
Jetzt war ich der gefürchtete Junge. Der Junge, den alle mieden. Ich hatte nur einen Freund. Und dieser hatte erst nachdem wir uns angefreundet hatten die Warnungen über mich erhalten.
Ich seufzte und fuhr den Sprung entlang, der sich quer über das Bild erstreckte. Direkt zwischen mir und Jongho hindurch.
Mein Bild war kaputt... es trennte mich und Jongho. Genauso wie Yunho es getan hatte.
Ich ballte die Hand zur Faust. Wegen ihm hatte mein kleiner Bruder jetzt Angst vor mir. Dabei hatte ich ihn beschützen wollen.
Doch jetzt saß ich hier fest und konnte ihn nicht mehr treffen. Immer, wenn die Besuchszeiten waren, saß ich allein in meinem Zimmer und schwelgte in Erinnerungen. Es waren immer glückliche Erinnerungen und doch machten sie mich wütend.
Wütend über die Tatsache, dass mein einst bester Freund und dessen Familie daran Schuld waren. Wütend, dass Yunhos Schwester meinen kleinen Bruder verletzt hat.
Sie hatte das Leben nicht verdient. Sie war Schuld an Jonghos Leiden. Und deshalb musste ich sie bestrafen. Nur wegen ihr und ihrem Bruder ist alles passiert.
Sie hatten einen Riss zwischen mir und Jongho entstehen lassen. Und das zeigte dieses Bild. Der Sprung direkt zwischen mir und Jongho. Es war der Beweis für das, was sie angerichtet hatte. Sie war der Grund, weshalb ich jetzt hier stand.
Ich stellte vorsichtig das Bild wieder hin. Ich warf einen letzten Blick darauf und drehte mich dann weg.
Ich sah mich weiter in meinem Zimmer um. Selbst nach vier Jahren fühlte es sich nicht nach Zuhause an. Es war viel zu leer.
In einer Ecke stand ein kleiner, weißer Kleiderschrank. Alles war weiß. Dabei mochte ich weiß nicht.
Neben den Kleiderschrank wurde ein weißer Schreibtisch gestellt. Darauf sammelten sich inzwischen einige Blätter und darunter blitzte rot hervor. Ich hatte meinen Tisch angemalt. Rot war so viel schöner als weiß.
Unter dem Schreibtisch stand ein Papierkorb. Zwei einsame, zusammengeknüllte Blätter fanden sich darin wieder.
Es waren zwei Briefe, die ich begonnen hatte, aber nie beendet hatte. Ich wollte meine Gedanken zusammenfassen, aber es ging nicht. Ich musste aufgeben.
Ansonsten war nichts weiter in meinem Zimmer. Aber ich hatte etwas in die Wand geritzt. Ich hatte mir ein Messer aus den Kellern geholt und es genutzt.
You can not escape from me, Darling. I am Choi San.
Diese Worte schmückten nun meine Wand. Und von der Tür aus waren sie deutlich zu erkennen.
Ich wollte, dass man sich selbst nach meinem Gehen noch an mich erinnern würde. Ich hatte es bis in den Stein geritzt. Es war nun unvergänglich.
Aber Wooyoung durfte es nicht sehen. Es würde mich verraten. Und wenn er wusste, was meine Vorlieben waren, dann würde er mich fürchten. Er würde mich meiden. Und das wollte ich nicht.
Ich schaute mich weiter um und entdeckte meine Schlappen neben dem Bett. Sie wurden von der Anstalt gestellt für die Duschen. Nur für die Duschen. Sonst lief man nur in Socken oder barfuß herum.
Ich überlegte kurz, ob ich noch duschen gehen sollte, entschied mich aber dann doch dagegen.
Ich ging zu meinem Schrank und öffnete ihn. Irgendwo hatte ich noch ein besonders großes TXT-Poster. Als ich es fand zog ich es heraus und breitete es aus. Es passte perfekt über meine Inschrift.
Ich hing es über die Inschrift und betrachtete zufrieden mein Werk. So würde Wooyoung nicht misstrauisch werden, weil ich verhindern musste, dass er in mein Zimmer kam.
Ich drehte mich zu meinem Bett und betrachtete es. Dann ging ich hin und legte mich in dieses. Es war Zeit ins Land der Träume einzutauchen.
!!!Achtung!!!Alles, was hier geschrieben steht, ist rein fiktiv und soll auf gar keinen Fall Körperverletzung, Mord, sexuellen Missbrauch und weitere absolut schlimme Verbrechen verharmlosen. Auf keinen Fall das geschriebene nachahmen und sollten euch Gedanken bezüglich bestimmten Themen wie zum Beispiel: Suizid oder Selbstverletzung durch den Kopf gehen, dann sprecht bitte mit jemanden darüber und lasst euch helfen. Aber euch muss klar sein, dass man sich nur helfen lassen kann und sich bessern kann, wenn man das will. Wenn man sich die Hilfe aufzwingt oder aufzwingen lässt nützt es rein gar nichts.
~~~
Heyy^^
Das war leider auch schon das letzte Kapitel für heute. Tut mir echt leid, dass nicht mehr kam. Aber mal eine Umfrage. Was wollt ihr in den nächsten Kapiteln lieber:a) BTS-Stuff, weshalb die in der Psychiatrie sind und vlt ein paar Shippings
b) NCT-Stuff
oder
c) VerKwan-Stuff
Schreibt einfach 'a', 'b' oder 'c' in die Comments. Würde mich mal interessieren.
Byee~~
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ℭ𝔞𝔩𝔩𝔢𝔡 𝔓𝔰𝔶𝔠𝔥𝔬ʷᵒᵒˢᵃⁿ
ФанфикChoi San ist schon eine ganze Weile in der geschlossenen Anstalt. Manchmal hat er seinen Spaß mit den anderen 'Patienten', aber meistens langweilt er sich dort einfach. Zumindest, bis Jung Wooyoung in das Nachbarzimmer einzieht... denn dieser Junge...