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𝔍𝔲𝔫𝔤 𝔚𝔬𝔬𝔶𝔬𝔲𝔫𝔤

Zwei Tage sind vergangen, seit ich mich versucht hatte selbst umzubringen. Und heute war der Tag, an welchem ich im Seoul National Hospital ankam. Mit diesem Seonghwa.

Er war ja ganz nett und so, aber hatte so viel Angst. Kein Wunder, dass er in die Einrichtung geschickt wurde. Es war unnormal.

Auch ich war unnormal weil ich mein Scheiß-Leben beenden wollte. Weil ich zu meiner Mutter wollte.

Ich wollte nicht in irgendeine Anstalt. Ich wollte zu meiner Mutter. Doch jetzt musste ich - wahrscheinlich den Rest meines Lebens - meine Zeit mit irgendwelchen Therapien und anderem blöden Zeug, das eh nichts nützt, verschwenden.

Das war doch der Sinn des Lebens, nicht? Seine Zeit mit Dingen verschwenden, die nichts bringen. Das war mein größter Wunsch.

Ich stieg genauso wie Seonghwa aus dem Wagen der Anstalt aus und schaute mich um. Wenigstens hatten sie einen Garten.

Ich schaute mich weiter um. Das Gebäude war sehr groß. Doch hinter den mit Vorhängen zugezogenen Fenstern warteten nur Therapiezimmer und trostlose Patientenzimmer.

Während ich meinen Blick weiter schweifen ließ traten zwei Jungen aus dem Gebäude. Der eine - er war ziemlich klein und hatte rotes Haar - drehte sich zu jemanden, der noch im Gebäude stand, und verbeugte sich leicht. Dann drehte er sich wieder um und ging mit dem anderen Jungen - und verdammt sah der gut aus - in den Garten.

Ich schaute ihnen nach. Scheinbar konnte man hier zu zweit oder sogar mehr Zeit verbringen.

"Jung Wooyoung, wollen Sie Ihre Mitbringsel selbst in Ihr Zimmer bringen oder soll jemand vom Team das für Sie übernehmen?", fragte mich nun der Fahrer. Er stellte sich vorhin als Lee Taemin vor. "Es wäre nett, wenn das einer von Ihren... Leuten übernehmen würde. Ich würde gern in den Garten", meinte ich ruhigen Wortes.

"Ich werde mich darum kümmern", Lee Taemin nickte mir zu. "Und bei Ihnen, Park Seonghwa? Wie wünscht Ihr es euch?", fragte er nun den Schwarzhaarigen Jungen. Dieser kratzte sich unsicher im Nacken.

"Ich denke... ich trage mein Gepäck selber in mein Zimmer und verbringe den restlichen Tag dort...", murmelte er dann leise.

Taemin nickte und nahm meine kleine - wirklich kleine - Reisetasche und bedeutete Seonghwa ihm zu folgen.

Er verabschiedete sich von mir mit einem kurzen, warmen - aber nervösen - Lächeln und folgte Taemin in das Gebäude.

Ich drehte mich zum Garten und ging auf diesen zu. Der Kies des Platzes knirschte unter meinen Schritten und ich ließ den Blick schweifen.

Noch bevor ich den Garten erreichen konnte hörte ich laute Stimmen hinter mir.

"He, du da! Neuer!", rief einer. Ich drehte mich langsam um und blinzelte den Jungen, der mir nun gegenüber stand, zwischen meinen Haarsträhnen - welche mir über die Augen vielen - an.

Er hatte Schulterlanges, blondes Haar und seine kastanienbraunen Augen trugen einen verschmitzten Funken in sich. Hinter ihm standen acht andere Jungs.

Ein blonder Lockenkopf legte eine Hand auf die Schulter des langhaarigen Jungen. "Hyunjin, ganz ruhig. Du könntest ihn verschrecken", meinte der Lockenschopf nun. Also war der Langhaarige Hyunjin.

Ich ließ meinen Blick etwas gelangweilt über die Gruppe gleiten. Da war noch ein braunhaariger Junge, ein blondhaariger Junge mit vielen, vielen Sommersprossen. Dann noch ein Junge mit einer Zahnspange und einer, der aussah wie ein Eichhörnchen. Und dann noch einer, der so aussah wie Kim Wonpil von der Band Day6. Sowie ein schwarzhaariger Junge und...

"Changbin?!", entkam mir ein überraschter Ausruf. "Wooyoung?", fragte der Zwerg genauso überrascht.

"Was machst du denn hier?", fragte ich meinen ehemaligen Freund. "Genau das könnte ich dich auch fragen", gab er zur Antwort. War ja nicht anders zu erwarten von ihm.

"Ich sag es dir, wenn du mir sagst wieso du hier bist", gab ich - ein wenig genervt - zurück. "Ist ja gut... ich habe starke Bulimie", murrte er. Doch ich war zufrieden mit der Antwort und nickte verstehend.

"Und du? Du hast gesagt, du sagst es mir", meinte er nun. "Versuchter Suizid vor einer ganzen Schulklasse", gab ich ihm trocken zur Antwort.

"Oh... du willst sterben?", fragte nun der Braunhaarige. "Ja, Minho, das heißt es", gab das Eichhörnchen an meiner Stelle zur Antwort. "Oh Mann... das ist... krass", gab dieser Minho zurück.

War der eigentlich dumm oder so? Wir waren hier in einer geschlossenen Psychiatrie! Da trifft man nun mal auf Menschen mit derartigen Problemen, mein Lieber. Ich war ganz sicher nicht der einzige, der hier sterben wollte.

Und diese Gedanken sprach ich auch laut aus. Die Freundesgruppe - schätze ich mal - sah mich entsetzt an. "Was, das ist doch nur die Wahrheit!", murrte ich vor mich hin und drehte mich zum Garten, um dort hinzugehen.

"Das würde ich an deiner Stelle nicht tun", sagte die Stimme des Lockenkopfes hinter mir. "Ach ja? Warum denn? Läuft dort ein Psychopath rum, der alle abstechen will?", gab ich trocken von mir, ohne mich dabei umzudrehen.

"Nicht so ganz... Dort ist Choi San. Er ist einer der hübschesten und sympathischsten Jungen hier, jedoch wickelt er dich nur um den Finger, um mit dir zu spielen, wie er es nennt", lieferte Hyunjins Stimme mir eine Erklärung.

"Na und? Mir doch egal!", knurrte ich und ging eilig in den Garten. Diese neun Lutscheier können mir ruhig abgeschminkt bleiben. Auf die hatte ich ja mal so gar keinen Bock. Und ihre Warnung hatte ich sowieso schon vergessen.

Ich lehnte mich gegen einen Baum, als ich fand, dass ich weit genug in den Garten gelaufen war. Ich schloss die Augen und genoss die Stille. Hätte ich jetzt nur mein Messer...

"Na wen haben wir denn da?", unterbrach auf einmal eine - übrigens wunderschöne - Stimme die angenehme Stille. Sie kam von oben.

Sofort schnellte mein Blick nach oben in die Baumkrone und ich blickte in ein wunderschönes Gesicht, welches mich sofort in den Bann zog. Um genau zu sein zogen mich die tiefen, braunen Augen in den Bann. Es war wie ein endlos tiefer See. Man konnte hineinsehen ohne ein Ende zu finden.

Er konnte einen wirklich in den Bann ziehen. Seine Augen funkelten sympathisch. Und ein Lächeln umspielte seine Lippen, was automatisch mein Herz höher schlagen ließ.

!!!Achtung!!!Alles, was hier geschrieben steht, ist rein fiktiv und soll auf gar keinen Fall Körperverletzung, Mord, sexuellen Missbrauch und weitere absolut schlimme Verbrechen verharmlosen. Auf keinen Fall das geschriebene nachahmen und sollten euch Gedanken bezüglich bestimmten Themen wie zum Beispiel: Suizid oder Selbstverletzung durch den Kopf gehen, dann sprecht bitte mit jemanden darüber und lasst euch helfen. Aber euch muss klar sein, dass man sich nur helfen lassen kann und sich bessern kann, wenn man das will. Wenn man sich die Hilfe aufzwingt oder aufzwingen lässt nützt es rein gar nichts.


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Das war das zweite Kapitel dieser Story. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat.

Wie geht's euch heute so?

Bye~

ℭ𝔞𝔩𝔩𝔢𝔡 𝔓𝔰𝔶𝔠𝔥𝔬ʷᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt