⁰³

206 19 5
                                    

ℭ𝔥𝔬𝔦 𝔖𝔞𝔫

Neugierig bedachte ich den Neuen, der sich an den Stamm meines Baumes lehnte, unter mir.

Er war hübsch, ohne Zweifel. Sehr hübsch sogar. Genau mein Geschmack.

Ich beobachtete, wie er die Augen schloss und die Stille genoss. Seine vollen, geschwungenen, roten Lippen lagen locker aufeinander. Seine dichten Wimpern schmückten die geschlossenen Augen perfekt. Seine Nase war gerade und hatte die perfekte Größe für sein Gesicht. Oh und sein Gesicht... wie schön es war... die junge Haut, die sich darüber straffte... die Knochen, die perfekt saßen... einfach sein ganzer Antlitz war perfekt. Perfekt zum Spielen.

Und genau in dem Moment machte sich die Frage in mir breit: Hatte man ihn schon vor mir gewarnt? Und wenn ja, würde er auf diese Warnung hören?

Es gab nur einen Weg es herauszufinden...

Und so sprach ich ihn an. Ich saß auf meinem Ast, blickte hinunter und sprach: "Na wen haben wir denn da?"

Sofort schnellte sein Blick zu mir nach oben und rehbraune Augen blickten in meine. Es war ein so unschuldiger Blick. Zwar versuchte er gelangweilt zu wirken, doch wenn man schon drei Jahre hier ist, dann weiß man, dass er nur seinen Schmerz verbarg.

Ich schenkte ihm mein charmantestes Lächeln und wartete auf seine Reaktion. Doch er starrte mir nur in die Augen.

Und diese Tatsache sorgte für ein Grinsen bei mir.

Dieser unschuldige Junge wäre perfekt zum Spielen. Musste ich nur noch herausfinden, weshalb er hier war und wie ich den Ärzten verkaufen konnte, dass ich ihn nicht entführte, sondern er irgendwie anders verschwand... aber das würde ein leichtes werden.

Ich ließ mich also von dem Baum gleiten und setzte mich neben ihn. Sein Blick folgte mir.

"Wie heißt du?"

"Wooyoung..."

"Okay, Wooyoung. Ich bin San", ich strecke ihm freundlich meine Hand entgegen und er ergriff sie, "Ich bin seit drei Jahren hier. Ich kann dir gern - zumindest zu Beginn - Gesellschaft leisten."

Mit großen Augen schaute er mich an. "Das würdest du tun? Einfach Zeit mit einem Wildfremden verbringen, der psychische Probleme hat?", fragte er überrascht.

"Wooyoung, wir sind in einer Psychiatrischen Anstalt, nicht in der Schule", ich lachte leicht. Gott, war diese Frage süß gewesen.

"Oh... ach ja... stimmt...", murmelte er niedergeschlagen. "Aber Hey, hier ist man nicht komisch, weil man Probleme hat. Zumindest die meisten. Weshalb bist du hier?", fragte ich.

"Ich... also ich... ich wollte mich vor meiner gesamten Klasse umbringen...", murmelte er. "Ah, okay. Das Leben ist halt nicht fair", gab ich zur Antwort. Ich wusste gut genug, dass er keinen Mitleid haben wöllte.

"Und du? Weshalb bist du hier?", fragte Wooyoung mich. Ich verkrampfte leicht meine Hand, was er jedoch - glücklicherweise - nicht mitbekam.

"Ich... kann darüber nicht reden", meinte ich nach gut fünf Minuten Schweigen, in denen er mich beobachtete.

"Das ist okay, nicht jeder ist immer vollkommen offen", meinte er. Ich war froh, dass er meiner Ausrede Glauben schenkte.

"Danke für dein Verständnis", ich lächelte warm zu meinen Worten, um ihnen mehr Ausdruck zu verleihen.

Er nickte zur Antwort.

Wir unterhielten uns dann noch eine ganze Weile, bis Hongjoong irgendwann zu uns kam.

"Hallo, ich bin Hongjoong. Und du?", begrüßte er Wooyoung einfach sofort mit einem ehrlichen, warmen Lächeln.

"Ich bin Wooyoung", kam es zurück. Sie stellten sich gegenseitig noch ein paar Fragen, dann kam auch schon einer der Ärzte und meinte, wir sollten zum Essen erscheinen. Wooyoung schenkte er einen besorgten Blick.

Wegen mir schaute er Wooyoung so an. Er hatte Angst, dass ich ihn als ein Opfer nehmen würde. Aber ich würde warten. Länger warten als jemals zuvor. Ich hatte es mir schon bei Yang Jeongin versaut, weil ich nicht lang genug wartete. Bei Wooyoung würde ich nicht noch einmal diesen Fehler machen.

Ich stand auf und nickte dem Arzt zu. "Wir kommen sofort", meinte ich und Hongjoong nickte zustimmend. Der Arzt ließ uns mit etwas Abstand allein.

Ich lief langsam mit den anderen beiden los. "Das Essen hier ist schrecklich", meinte ich zu Wooyoung.

"Das habe ich mir schon gedacht, aber ich hatte gehofft ich würde falsch liegen", erzählte er uns.

"Leider liegst du vollkommen richtig... das Essen ist widerlich!", schimpfte Hongjoong vor sich hin, während wir alle das Gebäude betraten.

"Sag mal Wooyoung, weißt du schon deine Zimmernummer?", fragte ich meinen Kameraden.

"Uhm...", er kramte einen zerknitterten Zettel raus und schaute darauf, "Zimmer 832" Es war das einzige Zimmer direkt neben meinem.

!!!Achtung!!!Alles, was hier geschrieben steht, ist rein fiktiv und soll auf gar keinen Fall Körperverletzung, Mord, sexuellen Missbrauch und weitere absolut schlimme Verbrechen verharmlosen. Auf keinen Fall das geschriebene nachahmen und sollten euch Gedanken bezüglich bestimmten Themen wie zum Beispiel: Suizid oder Selbstverletzung durch den Kopf gehen, dann sprecht bitte mit jemanden darüber und lasst euch helfen. Aber euch muss klar sein, dass man sich nur helfen lassen kann und sich bessern kann, wenn man das will. Wenn man sich die Hilfe aufzwingt oder aufzwingen lässt nützt es rein gar nichts.


~~~
Hey jo Leute!
Ich dachte ich droppe einfach mal noch ein Kapitel und hier ist es! Ich hoffe es gefällt euch.

Wie geht's, wie steht's?

Bye~

ℭ𝔞𝔩𝔩𝔢𝔡 𝔓𝔰𝔶𝔠𝔥𝔬ʷᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt