Komplimente, Katzenbabys & Geschenke

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Schweigend sitzen die Schwestern in Olivias Fiat 500 auf dem Weg zu ihrem Elternhaus.
Luisa hatte ihre Eltern zwar in der Nacht noch darüber informiert, dass sie nicht zu Hause schlafen würde, damit sie sich keine Sorgen machen. Bei wem sie übernachtet hat, behält sie jedoch lieber für sich. Nur ihre Schwester weiß über die letzte Nacht Bescheid.

„Wir hätten zusammen nach Hause gehen sollen. Dann wäre das vielleicht nicht passiert. Das mit John hat sich eh nicht gelohnt," überlegt Olivia schließlich laut.
„Ach, Olli, fang nicht so an. Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich hätte auch „netter" zu Dominik sein können, hat er aber nicht verdient und ich würde alles wieder genau so machen. Mach dir jetzt bitte keine Vorwürfe."
„Ja, ... vielleicht hast du Recht."
„Große Schwestern haben meistens Recht," zwinkert Luisa ihr zu.
„Aber findest du es nicht auch komisch, dass Maxim plötzlich vor Ort war?"
„Ich bin einfach nur froh, dass er da war. Auch wenn er jetzt meint, wir versuchen es noch einmal."
„No way! Das meint der nicht ernst oder?"
Luisa erzählt ihrer sichtlich geschockten Schwester von dem Gespräch beim Frühstück.
„Der ist so armselig! Das kanner sich abschminken!"
„Jaa, ...hab ihm gesagt...äh, dass das nicht so einfach geht..."
Luisas Aufmerksamkeit ist auf ihr Handy gerichtet. Sie hatte noch keine Gelegenheit auf Stevens Anruf zu reagieren. Daher will sie nun wenigstens auf seine kurze Nachricht, ob alles in Ordnung sei, antworten. Irgendwie verpassen wir uns ständig. Ich rufe ihn heute Abend an!
„Na, was gibt's da zu grinsen? Lass mich raten...Sudden?"
„Vielleicht...", grinst Luisa, während sie eine Nachricht tippt.

Am Abend, als Luisa frisch geduscht im Bett liegt, wählt sie Stevens Kontakt aus, um ihn wie geplant anzurufen und dieses Mal kommt nichts dazwischen.
„Hey na."
„Hey...wie gehts dir?"
Beide freuen sich, die Stimme des anderen zu hören. Bis tief in die Nacht reden und lachen sie miteinander. Alle Probleme, sowohl Dominik als auch Pia, sind für den Moment vergessen.
Irgendwann gegen drei Uhr morgens bleibt es dann auf einer Seite der Leitung still.
„Luisa? ... bist du eingeschlafen?"
Ihre fehlende Reaktion beantwortet Stevens Frage. Er lächelt ins Telefon: „Dann schlaf gut... und träum was schönes," flüstert er, bevor er auflegt.

Luisa fällt in einen tiefen Schlaf.
Sie steht einer Frau mit langen dunkelbraunen Haaren gegenüber. Sie starren sich an ohne zu blinzeln. Denn wer blinzelt, verliert. Luisa ist unfähig sich zu bewegen. Die Situation kommt ihr bekannt vor. Innerlich kocht sie vor Wut. Bitch! Der Drang, ihrem Gegenüber eine zu klatschen ist immens. Doch es ist ihr nicht möglich, ihre Hand zu heben, denn diese ist schwer wie Blei. Noch ein kleines Stückchen höher! Trotz größter Anstrengung schafft sie es nicht, zu einer Ohrfeige auszuholen. Aber sie hat es doch so sehr verdient!

Am nächsten Tag...

„Luiiiisaaaa, komma schnell, hier is Post für dich!", hallt Ankes Stimme durchs Haus. Verwundert, aber neugierig läuft Luisa in den Flur. Für mich? Bin doch schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier gemeldet!
Hinter einem überdimensionalen Strauß von Dahlien in verschiedenen Farben lässt sich ein Fleurop-Bote erahnen.
Meine Lieblingsblumen!
„Da hat wohl jemand 'nen Verehrer!", flötet Anke lächelnd. „Und da is sogar 'ne Karte dabei habbich gesehen."
Luisa nimmt die Blumen mit gemischten Gefühlen entgegen, denn sie kann sich bereits vorstellen von wem die Blumen sind. Nachdem Anke die Tür hinter dem Boten wieder geschlossen hat, schaut sie ihrer Stieftochter neugierig über die Schulter, während diese die Karte aus dem Roten Umschlag zieht. Zwei Tickets für ein Freiluftkino am kommenden Freitag Abend rutschen heraus.
„Wow, dat is doch voll nach deinem Geschmack!"
„Ja, schon," gibt Luisa zu, während sie die handgeschriebenen Zeilen liest:

 „Wow, dat is doch voll nach deinem Geschmack!"„Ja, schon," gibt Luisa zu, während sie die handgeschriebenen Zeilen liest:

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Er zitiert meinen Lieblingsfilm...
„Waaat? Von Maxim???," ruft Anke überrascht. "Kanndo nich sein! Wat fällt dem ollen Sack ein? Ihr habt doch nicht etwa wieder Kontakt?!"
„Äh...naja irgendwie schon...er..."
„Na verstehe, geht mich ja aunix an. Du weißt wat ich von dem halte...aber du machst dat schon."
Bevor sie sich zurück ins Wohnzimmer begeben können, klingelt es erneut.
„Wat denn, wir kaufen nix....", Anke öffnet etwas genervt die Tür und sie erstarren bei dem Anblick einer Frau mit langen braunen Haaren - Isabel.

„Äh...hi ... sorry wenn ich störe...ich...."
„Isabel. Was willst du hier?!", presst Luisa perplex hervor.
„Ich lass euch ma alleine," sagt Anke und verlässt den Flur.
Ein entschuldigender Blick liegt in Isabels Augen: „Es tut mir sooo wahnsinnig leid!"
„Spar dir das!", erwidert Luisa knapp und spürt Wut in sich aufsteigen, während ihr Herzschlag sich beschleunigt.
„Ich weiß, das kommt jetzt unerwartet und ...ich...du hast allen Grund, mir die Tür vor der Nase zuzuknallen, aber..."
„Allerdings!...aber?", hakt Luisa erwartungsvoll nach.
„Können wir vielleicht kurz reden? Wir könnten 'ne Runde ummen Block gehen...wenn's dir gerade passt."
Skeptisch atmet Luisa tief durch und lässt sich den Vorschlag durch den Kopf gehen. Seit dem Abend, als sie Maxim und Isabel miteinander erwischt hat, haben sie sich nicht mehr gesehen. Sie hat sich jedoch oft genug vorgestellt, wie ein Wiedersehen ablaufen würde. So oft, dass sie davon in ihren Träumen verfolgt wird.
Mit ernstem Blick nickt Luisa schließlich, schlüpft in ihre Sneaker, schnappt sich einen Schlüssel vom Schlüsselbrett und zieht die Tür zu. Mit vor der Brust verschränkten Armen folgt Luisa Isabel die Einfahrt hinunter zur Straße. Schweigend gehen sie nebeneinander, während Isabel scheinbar nach den richtigen Worten sucht.
„Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll..."
Luisa zieht die Augenbrauen hoch und schürzt die Lippen: „Ich habe auch keine Ahnung was das hier soll!"
„Also es ist so ... und bitte hör mir bis zum Ende zu...du wirst das nämlich nicht hören wollen..."
„Na los, sag schon!," fordert Luisa sie ungeduldig auf."
„Maxim verarscht dich nur! Er ist nicht der anständige Saubermann, für den ihn immer alle halten. Er hat Dominik engagiert, damit er den Helden spielen kann und vor dir gut dasteht."
„Du hast sie ja nicht mehr alle!", lacht Luisa ungläubig auf. „Das sagst du jetzt, nachdem er dich abserviert hat und sich wieder für mich interessiert."
Isabel schüttelt vehement den Kopf: „Das hat er dir so erzählt? Ich habe mit IHM Schluss gemacht. Und nein, ich sage es dir, weil du mir nach wie vor wichtig bist und ich nicht will, dass du auf ihn herein fällst."
Ein verächtliches Lachen entfährt Luisa: „Wenn ich dir so wichtig wäre, hättest du die Finger von ihm gelassen!"
Schuldbewusst schaut Isabel auf den Boden: „Ich weiß, das ist unverzeihlich, was ich getan habe." Sie bleibt stehen und ihre Augen suchen Luisas. „Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich es sofort tun, aber das geht nicht. Und ich verstehe vollkommen, wenn du weiterhin nichts mit mir zu tun haben willst. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Ich habe eingesehen, dass ich mit den Konsequenzen leben muss. Aber bitte trau ihm nicht. Ich schwöre, Maxim hat Dominik dafür bezahlt, dass er dich belästigt."
„Das glaub ich dir nicht! Woher willst du das denn überhaupt wissen?"
„Maxim hat es mir selbst erzählt, als ich meine restlichen Sachen bei ihm abgeholt habe. Er dachte, ich würde es dir niemals verraten, weil wir ja keinen Kontakt haben. Und selbst wenn, denkt er, würdest du mir ja sowieso nicht glauben...bitte lass ihn nicht Recht behalten."

Nachdem Isabel gegangen ist, zerbricht sich Luisa den Kopf über Maxims Kino-Einladung. Annehmen oder ablehnen? Wieso mache ich mir überhaupt Gedanken? Die Antwort sollte doch ganz klar nein sein...oder? Stimmt es, was Isabel gesagt hat? Hat er Dominik wirklich dafür bezahlt? Nein, das kann nicht sein! Das wäre einfach viel zu krass!
Soll ich Olivia oder Kim nach Rat fragen? Ach, ich kenne ihre Antwort schon! Nicht nur sie, nein, jeder würde mir raten, mich nicht wieder auf ihn einzulassen. Aber was ist, wenn er es wirklich bereut und es dieses Mal ernst meint?

Da Maxim keine Reaktion auf die Kinotickets erhält, überhäuft er Luisa in den nächsten Tagen mit weiteren Blumen und anderen Aufmerksamkeiten. Er zieht alle Register und will nichts unversucht lassen.

Zu viert sitzt die Familie eines Abends beim gemeinsamen Essen, im Hintergrund läuft leise 1LIVE, als Luisas Handy wieder einmal vibriert.
Olivia verdreht genervt ihre Augen: „Boah, neh! Noch 'ne Liebeserklärung von dem Arsch und ich kotz' im Strahl!"
„Na na, Olivia, bitte nicht solche Ausdrücke," meldet sich Vater Thomas zu Wort. Die Schwestern tauschen daraufhin vielsagende Blicke.

Als Luisa auf ihr Handy sieht, stellt sie mit einem Lächeln fest, dass die letzte Nachricht ausnahmsweise nicht von Maxim, sondern von Steven ist.
Ich muss erst wissen, ob Maxim und ich noch eine klitzekleine Chance haben. Dann sehe ich weiter...

No Fangirl (Sudden FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt