Ich will nicht aufwachen

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Am nächsten Morgen...

Schritte hallen durch die U-Bahn-Station. „Los, Pikachu! Rettungsaktion!" Luisa, die von einem Unbekannten festgehalten wird, sieht sich um und erkennt Steven. Dieser ist in seinen Anzug mit dem Galaxie-Muster gekleidet und hält einen Pokéball in seiner ausgestreckten Hand. Aus dem Pokéball springt jedoch nicht Pikachu, sondern ein blaues Pokémon mit einer schwarzen Maske. Während es zu ihr eilt, wird Steven von irgendwas abgelenkt, woraufhin er sich mit einem Gameboy & einem Tamagotchi in den Händen zum Zocken an die Bahnsteigkante setzt. Plötzlich verschwindet das Pokémon und der Unbekannte lässt Luisa los, lächelt sie liebevoll an und flüstert ihr leise ins Ohr: „Aufwachen..."

Als Luisa langsam aus dem schrägen Traum erwacht, blickt sie direkt in zwei vertraute blaue Augen.

Zur gleichen Zeit in Braunschweig....

Steven wird unsanft von einem Klingeln aus seinen Träumen gerissen. Fuck! Warum ist das so laut? Verschlafen, verkatert und völlig gerädert versucht er seine Augen zu öffnen. Es klingelt immer noch. Wo zur Hölle....? Er findet sein Handy schließlich auf dem Laminatboden unter seinem Bett und nimmt den Anruf entgegen: „Jaaa....Lukas...was geht?" Er lässt sich zurück in die Kissen fallen.

Lukas ist auf dem Rückweg von seinen Eltern und will ihm spontan einen Besuch abstatten. Da sie sich seit dem Konzert in Berlin nicht gesehen haben, sagt Steven zu.
„Aber erwarte keine Kunststücke von mir...mir geht's richtig mies."
„Das hab ich schon rausgehört. Also bis gleich."

20 Minuten später klingelt es an der Tür. Steven, der direkt nach dem Telefonat wieder eingeschlafen ist, schleppt sich stöhnend zur Wohnungstür. Er drückt auf den Öffner, um Lukas hereinzulassen. Die beiden begrüßen sich mit Handschlag und einer Umarmung.
Der abgestandene Geruch von Alkohol, Zigaretten und Weed steigt Lukas in die Nase, als er Steven ins Wohnzimmer folgt. Dort sind noch die Spuren der letzten Nacht zu erkennen. Nachdem Lukas das Dachfenster zum Lüften geöffnet hat, setzt er sich neben seinen ehemaligen Bandkollegen, der sich direkt wieder in die Horizontale begeben hat.
Steven wirft einen Blick auf sein iPhone und stellt jetzt erst fest, dass er einen Anruf in Abwesenheit erhalten hat - um 03:14 Uhr von Luisa. Damn! Ich sag' ihr noch, sie kann sich jederzeit bei mir melden und dann bin ich nicht erreichbar! Er ruft sie zurück, doch es klingelt nur, bis sich irgendwann die Mailboxansage meldet.
Währenddessen schweift Lukas Blick über die leeren Flaschen und Gläser auf dem Couchtisch. Neben ebenfalls leeren Kaubonbon- und Chipstüten sowie einem vollen Aschenbecher fällt ihm noch etwas anderes ins Auge.
„Meintest du nicht, Luisa hat nach dem Konzert die Pille danach genommen? Na, da sind wohl Glückwünsche angesagt, was?"
Steven runzelt für einen Moment verwirrt die Stirn und sieht zu Lukas hinüber, der grinsend mit einem Foto wedelt.
"Ach,..." Steven reibt sich mit den Händen über das Gesicht „...das ist nicht so wie du denkst...sondern etwas komplizierter."
„Okay, ..." Lukas dreht das Bild langsam im Uhrzeigersinn „...das sieht aber ziemlich eindeutig aus für mich."
Steven schüttelt nachdenklich den Kopf und beginnt Lukas von den Ereignissen des Vortages zu erzählen.

24 Stunden zuvor...

In der Annahme, dass es sich um den DHL-Boten handelt, geht Steven zur Tür und drückt den Türöffner, ohne die Gegensprechanlage zu benutzen. Er steht an der geöffneten Wohnungstür, während Schritte durch den Hausflur hallen.
„Hallo..." er stockt, als er sieht, wer stattdessen die Treppe heraufkommt.
„Was willst du denn hier??"
„Hi Stevchen, ich freu mich auch dich zu sehen."
Eine bildhübsche Frau mit dunkelblonden langen Haaren und eisblauen Augen schenkt ihm ein makelloses Insta-Lächeln. Sie geht auf ihn zu, stellt sich auf Zehenspitzen und will ihn umarmen. Doch Steven hält sie mit einer Hand auf Abstand.
„Also, was verschafft mir die Ehre, Pia?"
„Kann ich reinkommen?"
„Nein, passt mir gerade nicht! Sag endlich, was du hier willst?", erwidert er kurz angebunden.
„Na schön, wenn du das unbedingt hier zwischen Tür und Angel besprechen willst....ich...bin schwanger. Von dir!"
Steven traut seinen Ohren nicht und reißt die Augen auf. „Holy Shit!  Schwanger?!, reagiert er geschockt und seine Worte hallen durch den  Hausflur. Damit die Nachbarn nicht alles  mitbekommen, senkt er seine Stimme etwas. „Bist du sicher? Unmöglich, das ist niemals von mir! Wir hatten vor ...Monaten das letzte Mal Sex... und...!"
„Ja, ich bin sicher," sie hält ihm strahlend ein Ultraschallbild hin, „und das letzte Mal war Ende Juni...hinter der Bratröhre - sehr passend übrigens -, du erinnerst...?"
„Ich erinnere mich," unterbricht er sie bei dem Gedanken an den besagten Barbesuch angespannt und nimmt ungläubig das Foto entgegen. FUCK! „Komm kurz rein, dann können wir reden," fügt er eine Spur netter hinzu und lässt sie eintreten.

No Fangirl (Sudden FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt