08~Die Wahrheit.

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>Logan<

Ich hatte so eine Wut auf Jacky. Ihre Worte hatten mich ausflippen lassen, aber als ich in ihr Gesicht sah und Tränen in ihren Augen bemerkte, erinnerte ich mich an Beca. Sie war genauso verzweifelt und aufgelöst, aber mir glauben wollte sie nicht. Ich war nicht ich selbst und habe die Gerüchte nie zugegeben. Mein Kopf sagte mir, dass ich sie gehen lassen sollte, sie passt nicht zu mir, weil sie zu perfekt ist. Ich hatte eine zu große Angst sie zu verlieren, habe sie dann aber doch endgültig verloren und das plagt mich bis heute noch.

Jeder der nur ihren Namen nennt, lässt mich die Erinnerungen an sie aufblitzen. Jedes Mal zieht sich mein Herz noch ein kleines Stückchen mehr zusammen und lässt meine Wut auf mich selbst steigen. Ihr Lachen, ihre Augen, ihre vollen Lippen, alles an ihr ist so wunderschön.

,,Jacky bitte, lass es gut sein. Ich möchte nur diese Strafe hinter mich bringen und danach lass ich dich in Ruhe, versprochen."

Ich wollte nicht mehr über Beca reden, geschweige denn denken, der Schmerz diese bezaubernde Person verloren zu haben machte mich fertig. Meine Hand stütze sich von der Wand ab und mit einem Ruck drehte ich mich wieder zu den Putzmitteln. Ich hatte eigentlich gar keine Ahnung was wir brauchten. Meine Hand kratzte nachdenklich an meinem Kinn, bis ich plötzlich eine warme Hand an meinem Handgelenk spürte, die mich augenblicklich umdrehen ließ, sodass ich ihr ein Stückchen näher kam.

Auf ihren Lippen war ein kleines Lächeln zu sehen, aber ihre Augen strahlten Schuldgefühle aus. Ihre Lippen lösten sich von einander und waren breit zu sprechen aber dann schlossen sie sich wieder. Nach einer kurzen Weile öffnete sie wieder ihren Mund.

,,Logan, ich möchte mich entschuldigen. Ich war nicht fair dir gegenüber. Aber bitte, ich bemerk doch das dich etwas belastet, willst du darüber reden? Ich verspreche dir, das bleibt unter uns." Sprach sie nett.

Ihre beruhigende Stimme ließ mich erleichtert aufseufzen. Ich wusste nicht weshalb aber Jacky besaß in ihrer Persönlichkeit so etwas bezauberndes. Sie kann nervig und liebevoll zugleich sein. Und irgendwie vertraute ich ihr denn sie wirkt nicht wie eines der Mädchen die Geheimnisse weitererzählen würden.

Ich fand es insgeheim auch echt heiß wie sie einen aufziehen kann und das, wenn man genau darüber nach denkt, auf eine witzige Art und Weise. Man konnte ihr einfach über eine lange Zeitspanne nicht böse sein, dazu war sie zu besonders. Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem flüchtigen Lächeln, als sie es erwiderte und sich auf einen Putzeimer setzte, während sie dieses liebevolle und warme in ihren Augen hatte, wusste ich, dass es an der Zeit war endlich meine Gefühle auszuschütteln.

Ich setzte mich ihr gegenüber und stütze meine Ellenbogen an meinen Knien ab während ich meine Gesicht in den Händen vergrub. Mein Brustkorb hob sich ungleichmäßig und mein Herz schlug doppelt so schnell als normal. Ich atmete schwer und hielt die Luft auch manchmal an.

,,Jacky? Ich liebe sie."

Meine Stimme verlor sich in meiner Kehle und ich fühlte mich als ob ich gerade jede Flüssigkeit aus dem Körper gezogen bekommen hatte. Alles war so leer und trocken geworden. In meiner linken Brust stach der Schmerz und auch in meinen Augen bildete sich wieder Tränenflüssigkeit. Ich hörte wie Jacky sich auf dem Eimer bewegte und sah auf, ihre blauen geheimnisvollen Augen waren direkt vor mir und ich sah innig hinein. Sie zögerte kurz, bis sie ihre Arme um mich schlang und mich lange in ihnen fest hielt.

,,Was ist passiert Logan?" Fragte sie mit ruhiger und liebevollen Stimme. Sie klang schon fast wie meine Mum, wo mich früher immer tröstete als ich hinfiel.

,,Sie hatte mich Zurede gestellt, mich gefragt ob das ganze wahr sei, kurz sah ich Zweifel in ihren Augen aber als ich irgendwie nicht auf Ihre Frage reagieren konnte bildeten sich Tränen darin. Jacky glaub mir, mir zerriss es das Herz als ich sie so sah. Meine Sprache war wie weggeschlagen, kein Ton kam mehr heraus..."

Ich stoppte kurz um mich zu sammeln und unterdrückte die bald laufenden Tränen. Ich kämpfe gegen meine Gefühle an, weil mir das einfach peinlich ist vor der Neuen zu weinen. Allgemein ist mir das recht unangenehm auf die Tränendrüse zu drücken. Ich finde es nicht männlich und es gleicht an ein Weichei, dass bin ich mit Sicherheit nicht!

,,Mein Herz zog sich zusammen als sie weinend die Türe hinter sich ins Schloss fallen ließ. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, einen Menschen wie Beca gab es nicht oft und ich Arsch ließ sie gehen ohne zu kämpfen..."

,,Ist was an den Gerüchten dran?" Fragte sie immer noch ruhig.

Ich schüttelte, an ihrer Schulter, mit dem Kopf. Niemals, ich finde Treue ist das A und O in einer Beziehung, betrügen finde ich ein absolutes No-Go und absolut Niveaulos. Entweder sollte man den Mut haben mit dem Partner darüber zu reden oder man sollte sich trennen, aber sich mit jemand anderem Vergnügen ist einfach nur abartig.

,,Jacky? Die Wahrheit ist, ich war glücklich, sehr. Aber ich hatte Angst sie zu verlieren, sie zu verletzen. Deshalb schwieg ich und ließ sie das glauben, damit sie mich vergisst, uns vergisst. Unsere Welten waren zu verschieden und ich hatte mich damit verrückt gemacht. Ich wollte das sie glücklich ist und das ist sie definitiv nicht mit mir." Sagte ich ehrlich.

Ihre Arme lösten sich und hielten meine Schultern fest. Ihre Augen waren entsetzt und weiteten sich. Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich darauf wieder und schüttelte hektisch den Kopf.

Was meint sie nun damit?

Verstehe mal einer die Frauenwelt?

,,Ne-Nein. Logan sie ist Todunglücklich." Sagte sie eilig.

Meine Augenbrauen verzogen sich und meine Arme verschränkten sich vor meiner durchtrainierten Brust. Beca ist unglücklich, aber doch nicht wegen mir oder? Meine Arme geleiteten wieder runter und ich dachte das erste mal darüber nach, dass ich sie mit diesem handeln womöglich noch mehr verletzte als ich dachte. Ich dachte ihr würde es so besser gehen aber anscheinend nicht oder belügt mich Jacky? Aber weshalb sollte sie, sie kann mich nicht leiden, dann würde es nur sinnlos sein wenn sie das sagen würde. Eigentlich hätte ich ernsthaft damit gerechnet dass sie mich kränkt und fertig macht, aber so wie es aussieht hatte ich mich in dieser Person geirrt, sie kann auch anders, wenn sie will.

,,Wie meinst du das?" Fragte ich verwirrt.

Sie seufzte und platzierte, mit einem lauten Knall, ihre Handfläche auf ihre glatte Stirn. Dann sah sie mich aus ihren blauen kuller Augen an und hatte dieses genervte wieder darin. Dieses Mädchen ist echt verwirrend, gerade noch fürsorglich und Mammyhaft und jetzt wieder aufbrausend und nervig. Aber irgendwie gefiel mir das, weshalb ich Grinsen musste.

,,Du Trottel, sie liebt dich, zumindest tat sie das, wie es jetzt ist keine Ahnung. Aber wenn du darauf so heiß bist das sie dich vergisst, dann lass sie gefälligst in Ruhe und verletz sie nicht mit deinen Aktionen."

Kurz überlegte ich was sie meinte, bis ich begriff und zögerlich nickte. Ich stand auf und streckte ihr meine Hand entgegen die sie erst musterte und dann kritisch annahm. Sie ist komisch. Aber irgendwie auch niedlich. Sie drückte mir Eimer, Lumpen und Mopp in die Hand und deutete mit einer geschickten Bewegung an die Arbeit zu gehen.

Ich lächelte und beobachtete sie wie sie mit den Augen rollte und grinsen musste. Meine Augen richteten sich wieder auf die Cafeteria, die Jacky mir öffnete. Ich stellte die Sachen auf den Boden ab und nahm einen Wischmopp in die Hand. Aus dem Augenwinkel sah ich Jacky wie sie sich bückte um das Buffet zu putzen, ich erwischte mich selbst wie ich sie anstarre und schüttelte verlegen den Kopf.

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Hey ho!

Ich hatte zwei Teile geschrieben und mich letztendlich doch für diese entschieden. Morgen kommt auch noch ein Teil, so wie ausgemacht ;D

Meinungen? ^-^

Und was haltet ihr von dem neuen Cover? :)
- Gut/ Schlecht?

Emily.

I loved you Boy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt