22~Tiefschlag.

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Unsere Schule lag in Führung, mit 3 Punkten. Wir jubelten und ich stand am Zaun und kreischte immer wieder auf's neue, wenn mein bester Freund einen Punkt macht. Es war vorbei und die Juniorhigh siegte mit 15 Punkten. Ich war unendlich stolz und rannte zu Brian, fiel ihm direkt um seinen verschwitzten Hals und quiekte. Er lachte nur und wirbelte mich im Kreis herum. Aber das blieb anscheinend nicht unbeobachtet, denn als er mich wieder absetzte, hatte Jake mal wieder dieses kalte in seinen Augen und zeigte mir mal wieder eiskalt die Schulter, was aber neu war, er ging wütend an uns vorbei. Erschrocken und irgendwie verletzt sah ich ihm hinterher, meine Neugier packte mich, weshalb ich meinem Bruder noch gratulierte und mich von ihnen verabschiedete. Aber als ich in der Kabine ankam, war Jake nirgends aufzufinden. Ich klapperte jede Reihe und jede Tür ab, doch nichts. Keine Spur von ihm, er war wie vom Erdboden verschluckt.

Ich hörte die anderen kommen, weshalb ich schnell rausrannte. Gespannt sah ich mich im Gang um und als ich gerade eine große und durchtrainierte Statur aus der Tür laufen sah, sprintete ich hinterher. Meine Hände schlugen kraftvoll die schweren Türen auf und ich rannte auf die Person zu, stellte mich vor ihn, aber als er mich wahrnahm, ging er weiter. Erschrocken über das was er gerade tat, packte ich ihn am Arm und versuchte ihn zurückzuziehen, aber fehlgeschlagen. Er blieb wie angewurzelt stehen und ich stellte mich erneut vor ihn. Seine Augen blickten in alle Richtungen, aber nicht dorthin wo ich seine braunen Augen haben möchte und zwar auf mir, verschmilzt mit meinen. Ich wollte sie bewundern, in ihnen versinken und seine Aufmerksamkeit, aber die hatte ich im Moment definitiv nicht.

,,Was ist los mit dir?" Fragte ich verzweifelt.

,,Nicht's. Ich hab nicht ewig Zeit Thompson."

Geschockt riss ich meine Augen auf. Wie bitte? Seit wann nennt er mich den bitte beim Nachnamen? Und was zum Geier veranlasst ihn so kalt mir gegenüber zu sein? Ich würde es verstehen, wenn ich ihm etwas bestimmtes angetan hätte, habe ich aber nicht. Nicht soweit ich weiß. Denn eigentlich sollte ich sauer sein, schließlich hatte er mich gestern beleidigt, in irgendeiner Weise.

,,Jake! Hör auf damit!" Grummelte ich etwas sauer.

,,Womit?"

,,Du weißt genau was ich meine. Was habe ich dir getan?" Fragte ich immer noch sichtlich verärgert über seine jetzige kalte Seite.

Er schnaubte verächtlich und lief wieder an mir vorbei. Ich hatte es satt und stampfte im hinterher, als ich wieder vor ihm stand rempelte ich ihn an, wodurch er ein wenig nach hinten baumelte. Immer wieder hatte ich seinen Namen geschrien, aber Abfuhr und die kalte Schulter kassiert. Jetzt reichte es mir, er hat nicht das Recht auf mich sauer zu sein, dafür das ich ihn beleidigt habe - ja -aber er hatte es sich selbst zuzuschreiben. Außerdem hat das auch erst angefangen als ich Brian umarmte. Davor hatte er dieses strahlen in den Augen, aber danach war es erloschen.

,,Jake du sagst mir sofort was dein scheiß Problem ist? Was zur Hölle hab ich dir getan!" Schrie ich.

Und das erste Mal, sah er in meine Richtung. Kam mir näher und ich sah dieses aufbrausende in seinen Augen. Seine Zähne knirschten und sein Kiefer spannte sich ebenfalls an.

,,Was mein Problem ist? Du bist es! Du benimmst dich wie eine 5 jährige! Zickig, daneben und hast schlimmere Stimmungsschwankungen als eine schwangere Frau. Allgemein bist du schlimmer wie jede Schlampe auf dieser Schule. Du bist ja selbst eine!" Brüllte er zurück.

Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen quollen und ehe ich mich versah landete meine Hand schon auf seiner Wange. Sein Gesicht war zur Seite geschleudert, seine Hand hob sich und berührte seine Wange. Sie war komplett rot und er würdigte mir keines Blickes. Mit der Situation überfordert, kehrte ich augenblicklich um und rannte von ihm weg. Wie konnte er nur so etwas sagen? Ich spürte wie mir die brennende salzige Flüssigkeit über die Wangen rann und umso mehr ich mich von ihm entfernte spürte ich den Schmerz. Das stechen in meiner Brust und das zittern meines Körpers. Wieso tut er mir so etwas an? Er nannte mich eine Schlampe, aber das aller schlimmste ist, dass er mir damit sagen wollte ich wäre für ihn nicht's anderes als diejenigen mit denen er seine Nächte verbrachte. Ich bin ihm nichts Wert, nur ein Spielzeug. Der saß. Ich habe schon lange erkannt das er ein überheblicher, arroganter und selbstverliebter Arsch ist, aber irgendwie mochte ich ihn trotzdem. Schließlich kann man nicht immer das negative in einem Menschen sehen, ich redete mir ein das er interessant, lustig und liebevoll sein kann, weshalb er sich jede Nacht, jeden Tag, jede Minute sogar jede einzelne Sekunde in meinen Gedanken befand. Ich wollte mehr über ihn wissen, ich wollte...ich weiß gar nicht genau was ich überhaupt noch will.
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Daheim angekommen zog ich mir meine Sachen aus und räumte sie ordentlich auf. Meine Augen brannten und nahmen die Farbe rot an, meine Hand zitterte immer noch von dem Schlag den ich ihm verpasst hatte, mein Herz schmerzte immer noch und in meinem Kopf schwirrte das ganze Szenario. Wie er mich abwies, seine dunklen und eiskalten Augen, seine Kälte mir gegenüber, der Streit und nicht zu vergessen die Eskalation von ihm. Ich wollte ihm nicht weh tun, ich wollte nie Gewalt anwenden. Diese Traurigkeit die er nach meinem Schlag im Gesicht hatte, abgesehen von dem roten Handabdruck, tat noch mehr weh als die Tatsache das seine Worte unvergesslich und beleidigend waren.

Ich griff nach meinem Handy und rannte die Stufen hinunter in den Keller. Ich muss mich ablenken, um nicht allzu oft an das zudenken was passiert ist. Aber er hat es auch verdient, hätte er mich nicht so angeschrien und beleidigt, womöglich wäre mir dann nie die Hand ausgerutscht. Dieser Idiot. Weshalb denke ich überhaupt noch an ihn? Seit wann interessieren mich meine Taten? Und seit wann trifft mich das so sehr? Ich bin unglaublich emotional geworden, selbst dass ist nicht normal.

Ich drehte die Musik immer lauter, bis mir die Lautstärke endlich gefiel, danach legte ich gleich los. Ich tanzte, alles durcheinander. Ich ließ mich voll und ganz von der Musik treiben und mein Kopf leitete mich. Ich sprang zwischen Ballet und Hiphop und verband dieses Durcheinander in meinem Tanz, genauso wie das in mir. Bin ich einmal Glücklich trifft mich der Tiefschlag und ich bin wieder auf mich allein gestellt.

Aber bis dahin wusste ich noch nicht, dass das erst der Anfang davon ist...

Als meine Musik zu Ende war, ging ich völlig außer Atem zu dem Regal wo ich es hingestellt hatte. Ich fühlte mich beobachtet, drehte trotzdem nochmal auf. Es muss raus aus mir und da ich genug Zeit dafür hatte, konnte ich endlich das machen was ich schon immer liebte. Tanzen. Ich hatte es vernachlässigt, nur damit ich zu dem werde was ich jetzt bin. Eiskalt, unberechenbar, frech und temperamentvoll. Das letzte war ich zwar schon immer aber es hat sich nur noch weiter zugespitzt.

Gerade als ich anfangen wollte bemerkte ich eine Gestalt an der Tür. Ich drehte mich langsam zu ihr und mir stockte der Atem, ich begann augenblicklich zu zittern und die Tränen tauchten auch wieder auf.

Er hatte mich die ganze Zeit über beobachtet...

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Hey ho!

Ein neuer Teil. Boom, etwas traurig, aber das Buch ist eben dramatisch und Klischeehaft. Okay das erste trifft es eher. Hier ist es so mega heiß, egal was man macht, es wird nicht besser und ich muss auch noch in der Hitze lernen. Gemeinheit. :D

Schönen Sonntag meine Lady's.

Emily.

I loved you Boy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt