Kapitel 21: Die teuflische Spinne

150 16 0
                                    

Aus der Sicht von Eric Slingby:

Ich machte die Augen auf. Sebastian war schon bei der Arbeit, aber er hat mir schon einen Earl Grey Tea hingestellt. Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass ich mir meinen Tee selber machen kann, aber als Butler kann er sich das nur sehr schwer abgewöhnen. Was solls, er ist eben ein Teufel. Ich zog mich an und ging aus meinem Zimmer. Dann sah ich etwas auf dem Küchentisch liegen. Als ich näher heranging, konnte ich einen Zettel sehen, auf dem ein zermatschtes Etwas klebte, daneben Sebastians Handschrift:

War das die Richtige? Bäh, aber trotzdem guten Appetit beim Frühstück ^-^

Neben dem Geschriebenen lag eine große, schwarze, haarige und zermatschte Spinne auf dem Papier. Pfui Teufel!! Nein, das war leider die falsche. Ich nahm das Papier und warf es sofort in den Mülleimer, wobei ich die Spinne in sicherer Entfernung hielt. Was dachte er sich eigentlich dabei, mir das Ding einfach auf den Küchentisch zu legen, igitt! Und ich dachte immer, er sei ein höflicher und zuvorkommender Butler...

Ich trank schnell meinen Tee aus und sah dann auf die Uhr. Heute hatte ich es nicht eilig. Ich musste nur eine neue Liste besorgen und die alte abgeben. Nachdem ich mit allem fertig war, schnappte ich mir mein Death Note und meine Säge und ging hinaus. Draußen atmete ich die frische Morgenluft ein, bevor ich mich gemütlich auf den Weg zum Hauptquartier machte. Auf in einen neuen ereignislosen Tag, voller Arbeit und den Thorns of Death.

Ich erreichte das riesige Gebäude und trat ein. Ich bin schon so oft hier gewesen, dass ich inzwischen den Weg zu Mr. Corners Büro schon auswendig kannte. Als ich vor seiner Tür stand, wunderte ich mich über die kleine Delle im Türrahmen. Komisch. Ich klopfte. "Herein!" Befahl eine Stimme von innen und ich öffnete die Tür. "Ah, Mr. Slingby! Sie sind bestimmt hier, um Ihre neue Liste abzuholen, nicht wahr?" Fragte ein lächelnder Mr. Corner und stand von seinem Schreibtisch auf. "Ja, Sir." Antwortete ich. Mr. Corner lief zu dem großen Regal, das die gesamte Wand ausfüllte, und holte einen Ordner hervor, in dem er kurz nach meiner Liste suchte. "Hmm... wo ist sie denn.. ah, hier!" Er reichte mir die zusammengetackerten Blätter, die voll mit neuen Namen waren, und nahm meine fertige Liste entgegen. "Sehr schön, alles vollständig. Mir ist vorher schon aufgefallen, wie fleißig Sie in letzter Zeit geworden sind, Mr. Slingby. Sie sind ein gutes Vorbild für die Neuen." Lobte er mich. "Zu viel der Ehre," murmelte ich verlegen. Ich konnte ihm ja schlecht erzählen, dass mir ein Teufel bei meinem Werk geholfen hat! "Nicht so bescheiden!" Lachte er und klopfte mir anerkennend auf die Schulter. "Ich bin mir sicher, viele von den Anderen könnten noch so einiges von Ihnen lernen!" Ich versuchte zu lächeln. "Oh, aber ich möchte Sie nicht von der Arbeit abhalten. Kommen Sie bald wieder, und viel erfolg!" Ich nickte und wandte mich zur Tür. "Mr. Slingby!" Ich drehte mich noch einmal um. "Ja, Sir?" Der Direktor sah mich ernst an. "Nehmen Sie sich vor den Teufeln in acht. Zur Zeit soll es viele von denen in der Gegend geben, seien Sie auf jeden Fall vorsichtig." Ich lächelte. "Danke für den Hinweis, Sir."

Endlich draußen. Ich drehte mich um und stieß sofort mit jemandem zusammen, was mal wieder typisch für mich ist. "Verzeihung... Oh, hallo, Mr. Cole!" Das ist doch Sebastians Prüfungslehrer! Er schien etwas verkrampft zu sein, als er mich erkannte. "Guten Tag, Eric." Begrüßte er mich. "Ich habe gehört, du hast einen Butler." Jetzt so normal wie möglich antworten!! "Ja! Und stellen Sie sich vor, er hat mir heute morgen eine tote Spinne hingelegt!" Was bitteschön versteht mein Hirn unter 'normal antworten'?? "Was? Das arme Tier! Er hat meinen Kumpel getötet! Das war bestimmt Fred...." rief Mr. Cole entsetzt. "Hä, wer? Kennen Sie etwa diese Spinne?" Fragte ich verwirrt. Mr. Cole schien traurig zu sein, sagte aber nichts. "Ach, nichts. Ich frage mich nur gerade, wie dein Butler so etwas grausames tun kann. Es war doch nur eine Spinne!" Rief er schnell. Ich lachte. "Grausam? Also ich denke, diese wiederlichen Dinger haben es nicht besser verdient. Lieber würde ich einen pelzigen Kothaufen berühren, als eines dieser haarigen Dinger, Sie nicht auch?" Er antwortete nicht. Dieser Mann scheint Spinnen zu mögen, hoffentlich hatte ich jetzt nichts falsches gesagt. Aber er ließ sich nichts anmerken. Sein Blick war starr auf die Stelle an meiner Hand gerichtet, auf der sich unter dem Handschuh mein Pentagramm befand. Das war mir etwas unangenehm. Ich hatte das Gefühl, er könnte es auf die Seelen in mir abgesehen haben. Aber das ist unmöglich, dieser Mann ist schließlich ein Shinigami. Ich räusperte mich. "Also, ich muss jetzt gehen. Auf Wiedersehen!" Aus irgendeinem Grund musste Mr. Cole leicht schmunzeln, als ich seine Hand berührte, um sie zu schütteln. Warum denn? Das hatte doch nichts mit dem zu tun, was ich vorher gesagt hatte, oder? "Oh ja. Auf dass wir uns bald wieder sehen." Grinste er.

Black Butler - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt