"Bei den anderen scheint es auch gut zu laufen." Meinte Grell zufrieden. Überall über London konnte man silberne Fäden in den Himmel schießen sehen. Es sah schön aus. "Ja." Antwortete ich. "Hiermit ist die Prüfung abgeschlossen!" Grell stempelte den Namen des verstorbenen Subjekts ab.
Wenig später befanden wir uns in Mr. Corners Büro. "Wunderbar. Ihr habt beide bestanden. Mit diesem Abschluss sind Sie nun vollwertige Shinigami." Ja, vor allem ich. "Lassen Sie sich umgehend Ihre neuen Brillen anfertigen. Achja, Sie bekommen auch beide neue Death Scythes! Gratulation!" Lächelte Mr. Corner. Grell schleifte mich glücklich aus dem Büro und zog mich in die Abteilung für Death Scythes. An einem Schaufenster hielt er an. "Sebby, schau sie dir an! Genau die wollte ich schon immer haben. Ganz unbedingt!!" Er war ganz aus dem Häuschen und zeigte aufgeregt auf eine nagelneu glänzende Kettensäge. "Dann hol sie dir." Entgegnete ich genervt. Grell stürmte hinein. Endlich hatte ich mal für kurze Zeit meine Ruhe, dachte ich erleichtert. "Hey, Sebastian!" Ronald und William sind gerade um die Ecke gekommen. Ronald winkte grinsend und hielt stolz einen Rasenmäher in die Höhe. "Cooles Ding, nicht wahr?" Lachte er. William stand neben ihm und schob sich mit einem ausfahrbaren Astschneider die Brille hoch. Neue Brillen hatten sie auch schon. William hatte eine etwas unauffälligere, Ronald dagegen trug eine große Brille, mit einem etwas dickerem Rahmen. Bei dem Anblick grinste ich. "Schick!" Ronald lachte. "Lass mich dir beim Aussuchen helfen." Und schon zerrte er mich in die Death Scythe Abteilung. Grell stand vor einem Spiegel und bewunderte noch immer die Kettensäge in seiner Hand. Er trug eine schmale, rote Brille, die mit einer Kette aus vielen kleinen Totenköpfen geschmückt war. Nachdenklich hielt mir Ronald ein Laubblasgerät hin. "Das passt irgendwie nicht." Nach einer Weile stand ich mit einer riesigen Sense da, die fast so groß war, wie ich selbst. Sie erinnerte mich ein bisschen an die von Undertaker. Außerdem trug ich meine erste eigene Shinigamibrille, mit dunklem Rand, die so ähnlich aussah wie die von Alan. Ronald nickte zufrieden. "Komm, das müssen wir Eric zeigen!"
Aus der Sicht von Eric Slingby:
Die ganze Zeit bin ich nur durch die Gegend gehetzt. Aus Eile hatte ich nicht genau mitgezählt, aber vermutlich hatte ich jetzt die 99 Seelen beisammen. Ich sah geschockt auf die Uhr. Alan würde in einer knappen halben Stunde sterben, wenn ich ihn nicht sofort retten würde! Ich wollte gerade losrennen, als ich plötzlich von hinten festgehalten wurde. Ich spürte die klare Aura eines Teufels. Genervt seufzte ich auf. "Sebastian, das ist nicht lustig. Lass mich gefälligst los, ich habe es eilig!" Energisch wand ich mich aus dem Griff und drehte mich um. Ich erschrak heftig, denn es war nicht Sebastian, der da vor mir stand. Es war Mr. Cole. Und er hatte blutrote Augen. Fassungslos keuchte ich auf. "Mr. Cole?!" "Wenn du mir die 99 Seelen überlässt, lasse ich dich vielleicht am Leben." Drohte er. Ich wich zurück. Meinte er das ernst? Warum er, ausgerechnet Sebastians Lehrer? Als ich keine Antwort gab, verfinsterte sich seine Mine. "Ich meine das ernst. Es wäre besser für dich, du würdest tun, was ich dir sage!" Knurrte er ungeduldig. Ich trat einen weiteren Schritt zurück, eine Hand an meiner Death Scythe. Ich hatte eine gute Ausbildung im Kämpfen absolviert, ich werde nicht aufgeben! "Wahrscheinlich haben Sie es nicht mitgekriegt, Alan stirbt in einer halben Stunde!" Rief ich. Daraufhin lachte er nur. "Denkst du, das macht mir irgendetwas aus? Shinigamis und Teufel sind Feinde, hast du das vergessen?" Ich schluckte. "Und doch hast du ihn zu deinem Butler gemacht. Wie konntest du nur!" Fauchte er zornig. Ich hatte jetzt absolut keine Zeit mehr, ich musste etwas unternehmen, bevor es zu spät war. Ich musste zu Alan. Ohne nachzudenken drehte ich mich blitzschnell um und rannte los. Doch weit kam ich nicht, schon nach wenigen Metern blieb ich in einem klebrigen Etwas hängen. Spinnennetze! "Sie waren das? Sie haben mich die ganze Zeit verfolgt!" Schrie ich, plötzlich war mir alles klar. Wieder lachte er. Ich verhedderte mich und stürzte mitsamt dem Netz zu Boden. Fast hätte ich mich dabei mit meiner eigenen Säge aufgespießt! Verzweifelt versuchte ich, mich zu befreien, aber ich konnte mich kaum noch bewegen. Mr. Cole kam immer näher, ich war vollkommen wehrlos. "Sebastian!" Schrie ich. Er war meine letzte Hoffnung. "Ich befehle es dir: komm her, Sebastian!" Ich hätte nicht erwartet, dass das wirklich funktionierte. Mein Pentagramm leuchtete auf, und auf einmal, wie aus dem Nichts, stand Sebastian zwischen mir und Mr. Cole. "Ihr habt mich gerufen, Herr?" Lächelte er höflich. Ich brachte kaum ein Wort zustande. "Töte ihn!" Rief ich, fast schon flehend. Was für eine Schande für einen Shinigami, einem Teufel gegenüber machtlos zu sein! "Yes, my lord!" Sebastian zog schnell seine neue Sense über mich hinweg, bevor er sich an Mr. Cole wandte. Endlich frei.
"Sebastian Michaelis. Ich werde es dir niemals verzeihen, dass du meinen Kumpel umgebracht hast!" Mr. Cole war sehr wütend. "Hä?" Fragte Sebastian irritiert. "Diese arme, unschuldige Spinne von gestern!" "Achso." Sebastian grinste. "Weißt du, Claude, Spinnen habe ich noch nie gemocht." "Du elender Verräter!" Zischte Mr. Cole, der in Wirklichkeit also Claude hieß. "Du hättest es wissen müssen. Vögel - und auch Raben - fressen schließlich auch Spinnen." Lachte Sebastian. Es war ein grausames Lachen. Dann wandte er sich lächelnd an mich. "Es ist alles bereit. Ich habe Alan hergebracht." "Eric!" Ich sah nach hinten. Alan lehnte sich keuchend an einen Baum. Gut gemacht, Sebastian. "Beeil dich, bitte..."flehte er. Er schien große Schmerzen zu haben, die Dornen unter seiner Haut traten inzwischen sehr deutlich hervor. Sofort rannte ich auf ihn zu. Doch dann plumpste eine Spinne auch mich hinab, die schnell menschliche Gestalt annahm. Verdammt, Claude saß direkt auf mir drauf! "Kopf runter!" Sebastian trat Claude mit einer solchen Wucht von mir weg, dass er gegen einen Baum knallte, der kurz davor war, zu kippen. Ich rappelte mich auf und beeilte mich, zu Alan zu kommen. Uns blieb nicht mehr viel Zeit. Schnell griff ich nach seiner Hand und konzentrierte mich. Da fiel mir ein, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte wie man Seelen auf eine andere Person überträgt. Aber genauso hat es Sebastian immer bei mir gemacht. "Es passiert nichts!" Jammerte ich. Sebastian, der gerade schwer in einem Kampf mit Claude verwickelt war, warf einen raschen Blick auf Alan. "Hast du ganz sicher exakt 99 Seelen? Falls nicht, kann es nicht funktionieren." Nein, ich hatte mich doch nicht etwa verzählt? Ich sah Alan fest in die Augen. "Du kannst meine Aura sehen. Wie viele sind es?" "Muss ich jetzt nachzählen?" Alan lachte hysterisch, woraufhin er wieder Blut hustete. "Meine Kräfte werden schwächer.... 98?" Eine Seele fehlte! Noch während ich krampfhaft nachdachte, von woher ich jetzt noch eine Seele bekommen konnte, erklang plötzlich hinter mir ein matschendes Geräusch. "Sebastian!" Erschrocken drehte ich mich um. "Es ist vollbracht. Schau nicht hin," sagte Sebastian und drehte seine Sense von mir weg. Claude ist tot? Nein, so schnell kann ein Teufel nicht sterben. Er wird bestimmt wiederkommen, aber jetzt war ich einfach nur froh, ihn los zu sein.
Sebastian drehte Claudes Körper auf den Rücken und setzte ihm vorsichtig die Brille auf. "Eric... noch ein paar Sekunden, dann..." Alans Flüstern holte mich in die Wirklichkeit zurück. Es war nahezu unmöglich, jetzt noch eine Seele zu bekommen. Sollte ich zulassen, dass mein bester Freund sterben muss? Das hatte er nicht verdient. " Ich werde mich opfern." Beschloss ich ruhig. " Nein, tu das nicht!" Alan sah verzweifelt zu mir hoch. "Wenn du dich für mich opferst, kann ich nie mehr glücklich sein! Es ist besser so, lass mich einfach sterben." Nein, das konnte ich nicht. Ich spürte Sebastians stechenden Blick hinter mir. Er wollte meine Seele haben. Aber ich bin so viel wert, wie tausende von Menschen, konnte es ihm da etwas ausmachen, wenn eine Seele fehlte? Alan würde ohne mich sein Leben lang unglücklich sein. Aber einer von uns musste sterben. Ich wandte mich an Sebastian. "Herr, ich tue alles, was Ihr mir befehlt." Sagte er leise. "Sebastian... es tut mir leid." Ich holte tief Luft. "Ich befehle dir: opfere dich!" Mir stiegen Tränen in die Augen. Warum? Das hier ist doch nur ein Teufel, ich konnte befehlen, was ich wollte. "Eric..." keuchte Alan entsetzt. Sebastian nickte ernst und verbeugte sich leicht. "Yes, my lord!" Es würde das letzte mal sein, dass er diese Worte aussprach. Ich trat einen Schritt vor, schloss die Augen und holte mit meiner Death Scythe aus. " Eric, nein!!" Alan sammelte seine letzten Kräfte zusammen, um sich vor meinen Butler zu werfen. Bevor ich wusste, was geschah, hatte ich Alan schon mit meiner Säge durchbohrt. Ich riss entsetzt die Augen auf und konnte noch mitansehen, wie er inmitten eines großen Blutschwalls, zu Boden sank.
Hallöchen ^-^
Kennt ihr das, wenn ihr ewig braucht um ein Kapitel zu schreiben, dass nicht gespeichert wird und alles wieder weg ist? :(
Genauso war es vorhin. Deshalb schreibe ich in Zukunft wieder Kapitel, die weniger lang sind. Aber es wird auch nicht zu kurz, keine Sorge!Übrigens, Claude ist noch nicht ganz weg, also nicht traurig sein!
Grüßchen, eure eveyama ^-^
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Black Butler - Another Tale
Fiksi PenggemarIn der modernen Welt des 21. Jahrhunderts ist derTeufel und Butler Sebastian arbeitslos und streift ziellos durch London. Doch dann schließt er unerwartet einen Vertrag mit einem Shinigami. Als wäre das nicht schon schlimm genug muss er, um sein Geh...