Ich schlug die Augen auf. Es war schon hell, also stand ich auf und zog mich an. Ich hatte Alan gegenüber in keinem Wort erwähnt, was geschehen ist. Dafür war ich selbst noch zu überrascht. Alan kann schon seit ein paar Wochen nicht mehr arbeiten, er leidet unter dieser für Shinigamis sehr gefährlichen Krankheit, den Thorns of Death. Die Dornen breiten sich in seinem Körper von den Handgelenken her aus, bis sie sein Herz erreichen und ihn töten. Es gibt aber ein Gerücht, dass 99 reine Seelen diese Krankheit heilen können und ich war fest entschlossen, ihn zu retten. Ich kannte ihn schon seit einer Ewigkeit. Wir waren im selben Jahrgang und haben die Abschlussprüfung zusammen bestanden. Diese Prüfung bestand darin, in Zweierteams eine Seele zu fangen. Aber davor mussten wir noch die schriftliche Prüfung bestehen. Die Neuen haben alle einheitlich eine kleine Sense als Death Scythe. Erst wenn sie bestanden haben und vollwertige Shinigamis sind, ist es ihnen erlaubt, sich eine Spezialanfertigung machen zu lassen, so wie ich mit meiner Säge. Wenn man bestanden hat, bekommt man auch eine spezielle Shinigami brille. Und für jemanden, der das weiß, ist es gar nicht so schwer, einen Shinigami zu erkennen, wenn er vor einem steht. Ein paar Dinge haben wir auch alle gemeinsam. Jeder von uns braucht eine spezielle Brille, weil wir Todesgötter alle extrem kurzsichtig sind. Das ist ein Vorteil für die Teufel. Denn wenn sie es schaffen, uns die Brille abzunehmen, können sie uns ganz leicht fertigmachen. Aber dafür sehen wir Dinge, die für jedes andere Wesen unsichtbar sind wie zum Beispiel die Seelen und Auren der Menschen. Und wir haben alle ausnahmslos grüne Augen. Ich glaube nicht, dass dieser Teufel es schaffen würde, sich einfach so als Shinigami auszugeben. Plötzlich klopfte es an der Tür, sodass ich aus meinen Gedanken gerissen wurde und heftig zusammenzuckte. "Eriiic!~ Guten Morgeeen!" Trällerte eine fröhliche Stimme, gleichzeitig flog die Tür auf. Ich war sichtlich erleichtert, dass es nicht Sebastian, sondern Alan war, der da hereinplatzte. Schnell zog ich meine Hose hoch. "Oh, hallo Alan!" Begrüßte ich ihn. Alan sah mich an, während ich mir mein Hemd überzog. "Störe ich?" Fragte er. "Äh, nein, gar nicht. Aber sag mal, wie bist du eigentlich hier reingekommen? " fragte ich verlegen zurück. "Dein Butler hat mich reingelassen." Antwortete er. Ich erstarre. Wusste Alan jetzt davon? Wusste er, dass ich einen Vertrag mit einem Teufel hatte? Wenn ja, dann ließ er sich nichts anmerken. "Aber er ist schon ein komischer Typ, nicht wahr? Ich meine, wer läuft schon so rum?" Er lachte. "Äh..." setzte ich an, da ging die Tür erneut auf. Sebastian machte einen Schritt ins Zimmer und fragte dann höflich: "Braucht ihr irgendwas? Tee... oder so? " Ich musste bei seinem Anblick höllisch aufpassen, nicht in einen Lachanfall auszubrechen. Er hatte meine alte Sonnenbrille auf, die wohl irgendwo in einer Schublade herumgelegen ist. Nur leider stand sie ihm überhaupt nicht. Aber trotzdem, das war sehr klug von ihm. Die dunklen Brillengläser bedeckten seine roten Augen vollständig, sodass man nicht bemerkte, dass er anders ist. Er hat meinen Job gerettet, ich war so erleichtert! "Eric, diese Brille sieht deiner zum Verwechseln ähnlich! " kicherte Alan. "Ja, äh, Partnerlook. Das ist zurzeit voll im Trend." Log ich schnell und unterdrückte ein Grinsen. Die Brille hing ihm etwas herunter, er musste sie wohl ganz hektisch aufgesetzt haben, als er die Tür öffnete. Ich konnte deutlich spüren, wie blöd er sich selbst dabei vorkam. "Nein danke, wir brauchen nichts," ich lachte, ich konnte einfach nicht anders. "Eric, Eric hör zu!" Platzte Alan heraus. "Gute Neuigkeiten! Du weißt ja, übermorgen sind die Aufnahmeprüfungen für die Neuen." "Übermorgen? " ich schwitzte. Verdammt! Er hat kaum Zeit, sich vorzubereiten! Ich schielte zu Sebastian, der zuckte nur hilflos mit den Schultern. "Ja, übermorgen. Sag bloß, du hast das schon wieder vergessen. Wie auch immer: Die Oberen haben gesagt, sie müssen noch ein paar Vorbereitungen planen. " planen? "Und das Gute: Sie haben beschlossen, uns allen bis übermorgen freizugeben! Das ist super, findest du nicht?" Alan hüpfte begeistert auf meinem Sofa herum. "Großartig, " brachte ich heraus und versuchte zu lächeln. Noch zwei Tage, das war nicht gerade viel. Und was gibt es für diese Prüfung schon zu planen? Die Oberen wollten bestimmt nur ein paar Tage frei haben. Sie werden mit der Zeit wirklich immer fauler. Aber jetzt kam mir das gerade recht, so hatte ich etwas länger Zeit, um Sebastian darauf vorbereiten zu können. Aber trotzdem, sehr viel Zeit ist das nicht. "Geht's dir nicht gut? Du bist so blass," fragte Alan ehrlich besorgt. Er stand auf. "Kann ich dir irgendwie helfen. ..?" "Nee, lass mal. Werd du erst mal mit deiner eigenen Krankheit fertig. " lehnte ich ab und sah ihn an. "Übrigens, wie gehts dir so?" "Es wird nicht besser," seufzte er. "Ich kann nicht so oft rausgehen, weil ich immer damit rechnen muss, dass ich plötzlich irgendwo zusammenbreche. Du weißt ja, diese Dornen... sie haben sich fast bis zum Ellenbogen durchgebohrt." Er zog seinen Ärmel hoch, sodass ich das bläuliche erkennen konnte, das unter seiner Haut durchschimmerte. Ich keuchte bei dem Anblick, Sebastian zuckte neben mir zusammen. "Das habe ich schon einmal gesehen. Diese Krankheit kann erscheinen, wenn man von einem Teufel beinahe getötet wurde." Murmelte er. "Aber das hat noch keiner überlebt." Alan zitterte vor Schmerz, als ich seinen Arm berührte. Sofort zog ich meine Hand zurück. "Alan..."Flüsterte ich. "Schon gut." Murmelte er und zog seinen Ärmel wieder herunter. "Themawechsel. Sag mal, wie bist du denn zu einem Butler gekommen? Und warum hast du mir nichts davon erzählt? " ich war wie gelähmt. "Ähm..weißt du, das ist kompliziert. " ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt sagen sollte. "Du verbirgst doch etwas vor mir, stimmts? " bohrte er nach. "Doch nicht etwa wieder so was wie damals? Weißt du noch, wie du vergessen hast, die Seelen aus deinem Death Note abzustempeln?" "Alan, bitte..." er unterbrach mich. "Und weil du keinen Ärger und unbezahlte Überstunden haben wolltest, hast du es einfach abends unterm Tisch gemacht! Aber das Versteck in der Mikrowelle war wohl nicht so gut, was?" Er kicherte leise. "Du hast dein Death Note mit dem Kuli darin vergessen und am nächsten Tag ist der Kuli über dem Buch geschmolzen! Meine Güte, das hat gestunken!" Er konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. "Ich hab sie ja nicht angemacht! " verteidigte ich mich empört. "Ja, aber ich konnte ja nicht wissen, dass da deine Sachen drinlagen!" Jetzt konnte er sich nicht mehr halten vor lachen. Er wälzte sich schon fast auf dem Boden herum und ich wusste nicht, ob er überhaupt noch Luft bekam. Sebastian stand derweil neben der Tür und hatte neugierig unserem Gespräch gelauscht. Er wischte sich schnell das Grinsen aus dem Gesicht, als ich ihm einen wütenden Blick zuwarf. Plötzlich fing Alan an zu husten. "Die Dornen. ..!"keuchte er, weiter kam er nicht. "Alan!" Rief ich erschrocken. "Wa.." er würgte und war kurz davor, auf dem Teppich zusammenzubrechen. Ich stürzte vor um ihn aufzufangen, doch Sebastian kam mir zuvor.
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Black Butler - Another Tale
FanfictionIn der modernen Welt des 21. Jahrhunderts ist derTeufel und Butler Sebastian arbeitslos und streift ziellos durch London. Doch dann schließt er unerwartet einen Vertrag mit einem Shinigami. Als wäre das nicht schon schlimm genug muss er, um sein Geh...