Donnerstag, 24. März 2022
Seitdem ich und Heeseung in die Bibliothek eingedrungen sind, sind genau 4 Tage vergangen. Seither werde ich pausenlos beobachtet. Die Blicke der Lehrer sind mir nicht entgangen, auch wenn sie meinen, unauffällig gewesen zu sein. Verachtend waren diese Blicke, wenn ich mich nicht irrte. Die anderen Schüler bezeichneten mich als das 'lebensmüde Mädchen', da jeder hier fand, dass das Eindringen der Bibliothek ein klarer Selbstmord war. Kein Wunder, 5 Schüler starben daran.
Wahrscheinlich aber bald der sechste, wenn er schon nicht ums Leben kam. Wessen schuld war es? Genau, meine! Hätte ich meine ganze Neugierde unter Kontrolle, hätte ich es uns ausreden können. Doch ich durfte so nicht denken. Heeseung wird sich sicher was überlegen. Das sagten zumindest meine Freunde, die mich, bis auf Jake und Jungwon vermieden. Verübeln konnte ich es ihnen nicht. Dank dieser dummen Aktion haben sie ihren besten Freund verloren. Ihren ältesten Bruder, wie sie ihn immer nannten.Jake und Jungwon redeten mir ein, dass es nicht meine Schuld wäre. Doch wessen Schuld wäre es dann, wenn nicht meine? Entschuldigen tat ich mich jedoch nicht bei den Jungs. Ich hatte Angst ihnen unter die Augen zu treten. Ich vermied sie so gut es ging, genau sowie sie mich. Im Unterricht setzte ich mich in der hintersten Ecke, weit weg von Sunghoon. In den Pausen vertreibe ich meine Zeit auf dem Schuldach, welches für Schüler erlaubt ist. Nicht, dass ich nochmal gegen die Regel verstosse. In meiner Freizeit, welches mir für zwei Wochen genommen wurde, sitze ich nach und in den Mittagspausen, sowie am Abendessen, tauche ich nicht auf. Ich war noch nicht bereit dazu unter Menschen zu sein. Den restlichen Schüler war vollkommen egal, was ich tat. Nicht ihr Problem, sagten sie immer untereinander. Deren Meinung war mir sowieso egal, dennoch hatte ich das ungute Gefühl. Selbst wenn es allen egal war, deren Blicke vergisst man nie. Sie sahen mich an, als wäre ich das dümmste Kind auf Erden. Und so fühlte ich mich auch.
Dumm,
Naiv,
Erbärmlich
Und Gehirnlos.
Das alles nur wegen meiner Neugierde. Doch trotz meiner dummen Entscheidung, in der Bibliothek einzudringen, wollte ich nicht aufgeben. Ich wollte nicht, dass Heeseung wegen nichts starb. Ich wollte nicht, dass alles umsonst war. Doch war Heeseung wirklich tot? War das wirklich sein Ende? War sein Leben wirklich fertig, bevor es je richtig angefangen hatte? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich wollte es nicht wahrhaben. Mein Gefühl sagte mir, dass er wohlauf ist, dass es ihm gut ging. Mehr als darauf hoffen, dass dies der Wahrheit entspricht, konnte ich nichts mehr machen.Die Uhr auf meinem Handy zeigte 13:50 an. In 10 Minuten soll mein Nachsitzen für 2 Stunden beginnen. Lust hatte ich keine darauf, doch das waren wohl meine Konsequenzen und damit muss ich mich wohl oder übel zufriedengeben. Ich packte mein Heftchen in meine Tasche hinein und warf diese auf meine Schulter, ehe ich das Schuldach verliess und mich in Richtung Klassenzimmer begab. Auf den Gängen waren glücklicherweise kaum Schüler. Die meisten sind draussen, in ihrem Zimmer oder in den Gemeinschaftsräumen. Ich hoffte einfach nur keiner der Jungs zu begegnen, doch das Glück war heute nicht auf meiner Seite. Niki und Jay liefen in meine Richtung, doch sie waren zu sehr in ihrem Gespräch vertieft, sodass ich mich unauffällig vorbei schleichen konnte. "War das gerade Verona?", hörte ich Niki fragen, als ich um die Ecke abbog. "Ich glaube schon", hörte ich noch Jay antworten. Sie hatten mich doch gesehen, aber glücklicherweise erst später.
Vor meinem Klassenzimmer angekommen, begrüsste ich den Direktor, bevor ich das Zimmer betrat. Für mein nachsitzen hat der Direktor Verantwortung. Eigentlich wollten sie mich aus der Schule werfen, doch meine Grosseltern haben viel Geld bezahlt, weswegen dies nicht ging.
Lustlos setzte ich mich auf meinem Stuhl hin und schrieb wie die letzten Tage genau einen Satz ab; 'Ich breche keine Schulregeln mehr!' Immer und immer wieder. Dies soll, wie der Direktor es so schön nannte, eine qualvolle Strafe sein. Meine Hand sollte schmerzen, sowie mein Kopf, von dem wiederholten, gedachten Satz. Zwei qualvolle Stunden. Ich konnte nicht mehr. Mein Hass gegenüber diesem Direktor stieg. Er konnte mich anders bestrafen, aber so? Nein danke! Da ende ich lieber wie die 5 Jungs, die in der Bibliothek starben. Und vielleicht auch wie Hee- okay Verona reicht, dass hier wird noch Gottlos von dir!, ermahnte ich mich selbst.
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Endlich waren diese zwei qualvollen Stunden fertig. Meine Hand schmerzte wie noch nie. Da half nicht mal eine Massage. Ich warf meine Tasche auf meine Schulter und gab die Blätter, auch denen ich den wiederholten Satz immer wieder abschrieb, ab und verliess den Raum ohne mich zu verabschieden. Meine wundervolle Verabschiedung verdiente dieses Monster nicht. Ich hörte ihn noch fluchen, bis er nicht mehr in meiner Hörweite war. Dieser Typ kann sich seine Flüche sonst wohin stecken. Ich seufzte. Ohne Heeseung fühlte sich hier alles so einsam an. Am liebsten wäre ich wieder in diese Bibliothek reingegangen, was eigentlich eine Höhle ist, und ihn daraus geholt. Sogar die Knochen hätte ich mitgenommen, solange Heeseung wieder hier ist. Er fehlt mir, aber die restlichen Jungs genauso. Aber ich hatte Angst. Angst verachtet zu werden, auch wenn das wahrscheinlich nicht passieren wird. Vielleicht hatten Jake und Jungwon doch recht und es ist auch nicht nur meine Schuld. Wahrscheinlich mache ich auch nur ein Drama draus. Die Jungs sind meine Freunde, also wären sie auch nicht so sauer auf mich...oder?Ich schüttelte meinen Kopf und bog die Ecke ab. Dabei lief ich volle Kanne in eine Person rein. "Tut mir leid", entschuldigte ich mich und lief mit gesenkten Kopf weiter. Ich wollte nicht, dass er mich erkennt, wer auch immer er war. "Verona", rief Yoongi. Warte Yoongi? Ich drehte mich zu ihm und schaute auf. Er stand tatsächlich da und nicht nur er, sondern auch seine ganzen Freunde, unteranderem auch Namjoon. Alle schauten mich neutral an bis auf Yoongi. Er sah verärgert aus, aber das konnte ich ihm nicht verübeln. Er hatte mich davon abhalten wollen, in diese Höhle reinzugehen, aber ich hatte nicht auf ihm gehört. "Verona ich habe das mit Heeseung mitbekommen. Ich habe dir doch gesagt, dass du nichts anstellen sollst. Was hast du dir dabei gedacht?", kam er auf mich zu, bis sich sogar fast unsere Nasenspitzen berührten. Mein Herz setzte kurz aus. Wird das mein Ende? Seine Augen starrten kühl in die meine. Seine Wut konnte ich regelrecht spüren. War es so schlimm? War er wirklich so wütend? Ihn hatte ich noch nie so gesehen, auch wenn ich ihn der letzten Zeit gar nicht zu Gesicht bekam. Selbst seine Freunde waren geschockt, was heisst, dass bei ihm so Wutausbrüche wahrscheinlich selten vorkamen. Angst hatte ich dennoch vor ihm bekommen. Schliesslich war noch ein Dämon in ihm, was jederzeit zur Geltung kommen kann. Aber das war nicht der einzige Grund. Die Angst, dass er, sowie meine Freunde, mich hassen und verabscheuen wird, war noch da. Mein Herz schlug bei jedem Gedanken noch mehr.
Mir wurde immer wärmer und wenn ich mich nicht irrte, schwitze ich sogar. Meine Hände zitterten und mein Atmen wurde unregelmässig. "Konntest du nicht einfach nur still bleiben und nichts tun?", keifte er mich an und kam mir einen Schritt näher. Mir kamen Tränen hoch und es fühlte sich an, als sammelt sich etwas in mir auf. Mein Atem wurde noch unregelmässiger und meine Hände zitterten noch mehr als davor. Mehr Energie sammelte sich in mir auf, bis schliesslich eine stoss voll Feuer aus mir rauskam. Yoongi wich einen Schritt zurück und schaute mich, sowie die anderen geschockt an. Meine Hände brannten, sowie mein Hemd. Selbst Yoongis Blazer brannte, was er schnell erlosch.
Ich geriet in Panik. Ich versuchte das Feuer zu erlöschen, doch es verschlimmerte als nur. Meine Hände waren von Feuer umhüllt. "Was ist denn hier los?", rief eine aufgebrachte Stimme. Frau Choi kam angerannt und betrachtete das ganze geschehen. Sie raufte sich durch die Haare und schaute mich besorgt an. Sie war die einzige Lehrerin, die mich wie davor behandelte. Liebevoll und nett. "Deine Kräfte sind zur Geltung gekommen. Ruft Sunghoon, er kann ihr helfen.", befahl die Lehrerin. Einer der Jungs war der erste, der sich regte, und ging wahrscheinlich Sunghoon aufsuchen. Ich bekam immer mehr Panik. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass alle anderen selbst aufgebracht waren. "Wir sollen uns erstmal beruhigen. Frau Choi, könnten sie einen Erste-Hilfe-Kasten für Yoongi holen?", ergriff Namjoon das Wort. Nachdem Frau Choi nickte, machte sie sich auf dem Weg.
Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich wollte nicht, dass hier Panik ausbricht. Ich versuchte mein Feuer zu stoppen, doch bei jedem versuch fühlte es sich an, als hätte ich mehr kraft ausgeübt. Der Holzboden fing an zu brennen und meine Ärmel vom Hemd sind schon abgebrannt. Zum Glück hatte ich heute keinen Blazer an, doch mein geliebtes Hemd musste dafür leiden. "Verona", rief Sunghoon, welcher mit Sunoo und dem Jungen angerannt kamen. Sunghoon ergriff meine Hände und liess sie abkühlen. Mein ganzer Arm war vereist, doch das Feuer wurde glücklicherweise erlöscht. Die einzelnen Stellen am Boden, welche ich verbrannt hatte, kühlte er ebenfalls ab. "Alles okay bei dir?", fragte ich Yoongi nach seinem Wohlergehen. Er bestätigte meine Frage mit einem nicken. "Yoongi gib mir deine Hände!", forderte Frau Choi, nachdem sie mit dem Kasten ankam. Sie verarztete Yoongi und ging dann wieder, nachdem sie sich sicher war, dass es uns allen gut ginge. "Tut mir leid für das ganze Drama", entschuldigte ich mich und verbeugte mich leicht. "Alles in Ordnung, es ist auch meine Schuld. Ich hätte nicht überreagieren sollen, tut mir leid", entschuldigte sich Yoongi. Ich schüttelte nur meinen Kopf und lächelte ihn nur an, um zu zeigen, dass alles okay war. Er hatte sicher seine Gründe, warum er überreagierte, selbst wenn er mir damit Angst eingejagt hatte. "Danke für eure Hilfe", bedankte ich mich bei Sunghoon und Sunoo. "Ich habe zwar nichts gemacht, aber immer wieder gerne. Dafür sind Freunde doch da.", lächelte mich Sunoo an. Meine Augen weiteten sich. Er war also auch nicht mehr wütend auf mich oder sonstiges.
"Du hast also die gleichen Kräfte wie deine Mutter", meinte ein braun haariger. "Du kanntest meine Mutter? ehh..?""Ja ich kannte sie und Kim Taehyung mein Name."
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08. März 2023
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Lee Heeseung || EN- ||
Fanfiction𝑊𝑒𝑛𝑛 𝑖𝑐ℎ 𝑛𝑢𝑟 𝑔𝑒𝑤𝑢𝑠𝑠𝑡 ℎä𝑡𝑡𝑒, 𝑤𝑎𝑠 𝑑𝑎𝑠 𝑔𝑎𝑛𝑧𝑒 𝐴𝑢𝑠𝑙ö𝑠𝑡, ℎä𝑡𝑡𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑒𝑠 𝑙𝑖𝑒𝑏𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛 𝑙𝑎𝑠𝑠𝑒𝑛 𝑠𝑜𝑙𝑙𝑒𝑛 • 𝑊ä𝑟𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑑𝑜𝑐ℎ 𝑛𝑢𝑟 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝑊𝑎𝑙𝑑 𝑔𝑒𝑔𝑎𝑛𝑔𝑒𝑛... • "𝐸𝑟 𝑏�...